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Organisatorische Katastrophe - Berliner Büro besser meiden

1,5
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2023 im Bereich Recht / Steuern bei CLP RECHTSANWÄLTE in Berlin gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Meine damaligen Kolleg*innen unterhalb der Führungsebene.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Leitung, Organisation, Kommunikation, Arbeitsweise und auf vertikaler Ebene den gesamten Bereich des Zwischenmenschlichen.

Verbesserungsvorschläge

Berliner Büro neu aufstellen. Organisationsstrukturen implementieren, die eine mandatsgerechte Arbeit ermöglichen. Das heißt allem voran: Klare Workflows, klare Ansagen, eine gute Einarbeitung, eine moderne Feedback-Kultur, ein akzeptabler Umgangston, eine produktive Arbeitsweise. Ich glaube bis heute daran, dass es besser gegangen wäre, dass CLP eigentlich mehr kann. Aber die Führungsetage - jedenfalls in Berlin, aber wohl auch in NRW - ist in ihre Rolle nie hineingewachsen. Sie wollen zu viel gleichzeitig schaffen und enden dann im kompletten Gegenteil. Erst, wenn sich daran etwas ändert, kann es vielleicht besser laufen. Bis dahin rate ich jedem und jeder, sich wo anders zu bewerben.

Arbeitsatmosphäre

Seitens der Führungsebene wird die Atmosphäre sehr schnell ausgesprochen unangenehm.

Zunächst wird sich "buddymäßig" angebiedert ("fast schon familiäre Arbeitsatmosphäre"). Man schimpft über die Großkanzleien und beschwört, wie hier alles ganz anders liefe.

Das ganze verfliegt jedoch sehr schnell, sobald es darauf ankommt: Die Kanzlei insgesamt, insbesondere aber das Berliner Büro wird nicht katastrophal geleitet. Jeder Versuch einer auch nur rudimentären Organisation wird auf höchster Ebene sofort torpediert und im Keim erstickt.

Für die logischen Konsequenzen dieser Tatsache werden ausschließlich diejenigen weiter unten in der Hierarchie verantwortlich gemacht, Selbstkritik oder -reflexion gibt es nicht. Sogar den Mandanten gegenüber wird die "Schuld" für Fehler nach unten gereicht. Das ist nicht nur unfair, sondern auch für die Mandanten peinlich und entlarvend.

Nach unten zu treten ist in Berlin leider Büroraison, Führungsqualitäten nicht in Sicht.

Der einzige Lichtblick sind die Leidensgenoss*innen, also Sekretariat, WiMi's und Associates. Diese waren - zu meiner Zeit - super und der einzige Grund ins Büro zu kommen. Die Kündigungsquote ist allerdings erwartbar hoch.

Kommunikation

Fehlanzeige.

Termine halten nicht, Absprachen gelten nicht, Aufgaben ändern sich ohne Mitteilung oder werden doppelt vergeben. Dafür hält man aber regelmäßig 3-4 Stunden lange Kanzleibesprechungen, deren Ergebnis fast immer schleierhaft bleibt.

Den Mandanten wird das Blaue vom Himmel versprochen, die Umsetzung soll dann jemand anderes weiter unten übernehmen, für Rückfragen hat jedoch niemand Zeit. Das gilt ausdrücklich auch für Berufsanfänger*innen.

Nachdem man tagelang alleine gelassen wird, bleiben fristgerecht erledigte Aufgaben zur Freigabe regelmäßig über Wochen (!) auf der Führungsebene liegen, sie werden ständig aufgeschoben oder schlicht vergessen. Auch harte Fristen ändern daran nichts.

Das hält die Büroleitung allerdings nicht davon ab, auch nach Fristablauf noch zu micromanagen und die gesamte Verantwortung für zwingende Rechtsfolgen, eigene Fehler und verständlichen Mandantenfrust der/dem zuständigen Sachbearbeiter*in zuzuschieben. "Sie hätten mich noch öfter erinnern müssen", "Sie hätten wissen müssen, dass ich mir das so genau nicht mehr ansehe" oder "Nur wer am lautesten schreit, bekommt meine Aufmerksamkeit" waren die klassischen Mahnungen.

Kollegenzusammenhalt

Horizontal auf Ebene Associates, WiMi und Sekretariat sehr gut. Gerade auf dieser Ebene wird auch wirklich "angepackt", Probleme gelöst, Mandanten beruhigt und professionell und anwaltlich gearbeitet.

Auf vertikaler Ebene ist ein Zusammenhalt dagegen nicht existent. Alle wollen genau so lange "Kumpel" sein, bis mal jemand konstruktives Feedback äußert. Ab dann schwingt die Autoritätskeule. Die Leitungsebene fühlt sich bei jedem Vorschlag angegriffen und setzt den eigenen Willen per Diktat durch. Dass dieser Wille sich teils tageweise ändert, macht dabei keinen Unterschied. Wer sich daran orientieren möchte, wird zwangsläufig erstmal verwirrt und letztlich tief frustriert.

Wenn es umgekehrt darum geht, Verantwortung zu übernehmen, Mitarbeiter*innen einzuarbeiten oder Arbeitsergebnisse zu besprechen, Feedback zu geben und Kritik zu äußern, wird dies entweder vollends verweigert oder Mitarbeiter runtergemacht, gerne mit Chef oder übrigen Partnern aus anderen Büros im cc.

Bei alledem herrscht weiter der Irrglaube, dass diese täglichen Frustrationen durch ein Quartalsabendessen oder eine Weihnachtsfeier wieder wett gemacht werden könnten.

Work-Life-Balance

Wird einem im Vorstellungsgespräch in den schillerndsten Ausführungen versprochen. Kaum ist man angestellt, wird Homeoffice zur Ausnahme, jeder Homeoffice-Tag muss genehmigt werden. 18:30 Uhr ist auf einmal keine reguläre Feierabendzeit mehr, auch wenn man um 08:00 Uhr beginnt. Selbst Arzttermine (!) sollen freigegeben werden, wer zu oft krank ist, muss sich erklären.

Wochenendarbeit und die Mitnahme vom Laptop in den Urlaub wird letztlich nicht durchgesetzt, aber regelmäßig in den Raum gestellt, was extrem verunsichernd und unangenehm ist. Urlaub soll seitens der Associates mit mehreren Wochen Vorlauf angekündigt werden, Überschneidungen mit anderen Mitarbeitern sind streng zu vermeiden. Die Leitungsebene macht dagegen regelmäßig und mehrmals im Jahr Urlaub, gerne auch alle gleichzeitig, ohne Ankündigung und auch, wenn neue Kolleg*innen eigentlich eingearbeitet werden müssten.

Vorgesetztenverhalten

Unterirdisch.

Führungsqualitäten gibt es auf der gesamten Leitungsebene wenig bis keine. Mit einer unbegreifbaren Beratungsresistenz werden selbst die offensichtlichsten Defizite in der Büroorganisation negiert, die Verantwortung nach unten gereicht und der/die einzelne darf für die Konsequenzen herhalten. Mitarbeiter werden noch in der Probezeit, teilweise sogar in den ersten Wochen ihrer Anstellung, völlig unvorbereitet in Mandanten-, Auftakt- oder Aufklärungsgespräche geschickt. Selbst der schriftliche Nachweis einer klaren Abstimmung oder gar eigener Verfügungen (!) sind nichts wert - "das war so nicht gemeint". Auf Partnerebene wird sich dann gegenseitig gedeckt. In den Vorstellungsgesprächen werden über Gehaltsmöglichkeiten, Einarbeitungen und Arbeitszeiten schlicht Unwahrheiten erzählt. Ist der Vertrag einmal unterschrieben, ist dann alles ganz anders.

Interessante Aufgaben

Kaum. Interessante Mandate behält die Führungsebene so lange für sich, bis organisatorische Fehler passieren (was wiederum nicht lange dauert). Repetitive Aufgaben und alles, "wo's brennt" (der Großteil) darf dann jemand weiter unten machen. Eigentlich hat man nur die Wahl zwischen mühsamer Projektbegleitung und dem Löschen von Brandherden in Eigenregie, die jemand weiter oben zu verantworten hat. Eine Einarbeitung findet nicht statt, Rückfragen werden selten bis nicht beantwortet, wer nicht mehr weiterweiß "muss sich mehr anstrengen".

Gleichberechtigung

Ich rate dringend dazu, die Gehälter untereinander zu vergleichen. Dass eine dahingehende arbeitsvertragliche Verschwiegenheitsklausel gerichtlich gemeinhin als unwirksam anerkannt wird (LAG Mecklenburg-Vorpommern, Urt. v. 21.10.2009, Az 2 Sa 237/09) , wird leider schlicht ignoriert. Im Vorstellungsgespräch wird einem etwas von "einheitlichen Gehaltsschlüsseln" gesprochen, alle verdienten hier das gleiche -die Realität sieht leider oft anders aus.

Umgang mit älteren Kollegen

Alter ist kein Problem.

Arbeitsbedingungen

Die Berliner Büroräume sind durchaus ansprechend, leider funktionieren elektrische Rollläden und die Klimaanlage regelmäßig nicht. Das liegt aber in der Tat an der Hausverwaltung, da kann die Kanzlei nichts für. Das ist aber auch wirklich das kleinste Problem.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Teilweise respektabler Einsatz für Klimaschutz einzelner Partner. Ansonsten stellt irgendein Sozial- oder Umweltbewusstsein keine nennenswerte Eigenschaft der Kanzlei insgesamt dar.

Gehalt/Sozialleistungen

Typisches Associategehalt liegt bei 60K, wird teils nach unten gedrückt, kann aber auch nach oben verhandelt werden. Das ist gutes Geld, im Branchenvergleich aber eine unterdurchschnittliche Bezahlung für die Arbeitsbelastung. Es gibt keinen erkennbaren Vorteil gegenüber einer Großkanzlei. Das Bonussystem ist nicht besonders attraktiv, die Dienstlaptops sind fehleranfällig. Das Diensthandy (iPhone) ist nicht zu beanstanden. Neben der typischen Schale Obst gibt es dann und wann mal belegte Brötchen, das war nett.

Image

Unter der Belegschaft wird ehrlich über die Kanzlei, ihre Arbeitsweise, die Umgangsformen und die Büroorganisation geredet - also nicht gut.

Karriere/Weiterbildung

Man wird angestellt, um den Karren aus dem Mist zu ziehen, in den ihn weiter oben jemand reingefahren hat. Um gefördert zu werden oder gar Karriere zu machen, sollte man wo anders hin.

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