Dorfschmiede (mit 160 Mitarbeitern) aus dem letzten Jahrtausend.
Gut am Arbeitgeber finde ich
- pünktliche Gehaltsauszahlung
- keine Leiharbeiter
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Führungsverhalten,
- Führungsverhalten,
- und Führungsverhalten
- Personalbüro
- Arbeitsbedingungen
- Umgang mit Arbeitssicherheit
Verbesserungsvorschläge
Austausch einiger Schlüsselpositionen. Diese blockieren Erneuerungen / Fortschritt und sind verantwortlich für viele Defizite.
Arbeitsatmosphäre
Dorfschmiede dürfte noch ein geschönter und positiv besetzter Begriff sein. Trifft es aber ganz gut.
Genauso wird hier in allen Belangen noch gearbeitet: Führung von oben herab, Auftragsabwicklung nach dem was an dem Tag am heftigsten brennt und auf Zuruf vom Kunden, Arbeitssicherheitsdenken, Umweltdenken, Einsatz von Arbeitsmittel, Improvisation an allen Ecken und Kanten, Lohngefüge oder das Bestellwesen. Selbst einfachste Bestellungen dauern teils fast ne Woche, da alles auf dem Papier ausgefüllt, eingereicht und einzeln genehmigt werden muss bevor es dann irgendwann im Einkauf landet, der dann gerne mal was bestellt, was man nicht haben wollte/ gebrauchen kann, da es billiger war...
Insgesamt sehr niedrig qualifiziertes Personal, wodurch eine hohe Fluktuation herrscht und wenige qualifizierte Mitarbeiter versuchen müssen das Gros der Leute unter Kontrolle zu halten. Dies führt zu zahlreichen Problemen, die immer und immer wieder zu denselben Fehlern führen. Sehr motivierend...
Hinzukommt noch, dass fast die gesamten Schlüsselpositionen in Familienhand liegen, die sich gegenseitig nicht grün sind und teils nicht miteinader reden...
Kommunikation
Außer Gerüchten und dem Flurfunk funktioniert hier fast nichts. Jeder macht sein eigenes Ding.
Besprechungen sind fast sinnlos, da es nur wenig konkrete Aussagen gibt und sich dann die Hälfte der Leute nicht an die Vorgaben hält.
Kollegenzusammenhalt
Kaum vorhanden, hinter dem Rücken wird auch gerne mal beim Vorgesetzten getratscht, generell ist die Gerüchteküche und der Flurfunk sehr verbreitet.
Wenn dann mal wieder jemand geht, wa derjenige in den Augen der anderen eh nicht zu gebrauchen und hat alles falsch gemacht. Gut dass der weg ist.
Work-Life-Balance
Absolut pünktlich Feierabend, man kann quasi hören wie überall der Hammer fällt. Ansonsten normale 40 Stunden Woche ohne Flexibilität.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetze sind unfehlbar. Ton und Mitarbeiterführung aus dem letzten Jahrtausend.
"Wo die herkommen gibts noch viel mehr von denen."
"Haben wir schon immer so gemacht."
"Machen wir seit 30 Jahren so, willst du etwa sagen, das ist falsch?"
"Wenn du das solange gemacht hast wie ich können wir weiterreden."
Interessante Aufgaben
Vielfältige Produkte und Kunden. Metallverarbeitung vom Halbzeug bis zur fertigen (auch lackierten) Baugruppe. Leider sehr häufig stupide Wiederholung, da vieles noch sehr klassisch manuell ausgeführt wird.
Gleichberechtigung
Branchenüblich kaum Frauen, diese sind aber integriert.
Umgang mit älteren Kollegen
Viele Ältere Kollegen, die aber noch genauso ran müssen.
Arbeitsbedingungen
- Defekte Hallen (Fenster , Dachfenster, Dach undicht, man muss aufpassen wo man steht bei Regen)
- teils Werkzeug vom Discounter oder aus VEB-Beständen
(alternativ privates)
- alte Maschinen, die "neu" beschaffte Fräse z.B. ist aus den 90er
- Keine vernünftigen Absaugungen
- PSA wird zum Teil nicht gestellt (Schuhe z.B.) oder bei Defekten nur widerwillig ausgegeben ("Das ist schon der dritte Schweißhelm, den ich diese Woche ausgeben muss, mehr gibts nicht!"
- Heizungen funktionieren nicht oder sind extrem ineffektiv
- generell wird möglichst nur das Billigste! (nicht preiswerteste) beschafft.
- uneinheitliche und störanfällige EDV
- schmutzig, vebraucht und teils nur widerliche Büros und Hallen
- die sanitären Anlagen halten jedem Vergleich mit Bahnhofsklos stand
- keine verstellbaren Schreibtische (sind eh irgendwann aus den 80er/90er Jahren, Stühle defekt oder nicht auf einem halbwegs aktuellem Stand. Auch hier nur das billigste
- In allen Bereichen wird sehr oft nur improvisiert aufgrund fehlender Arbeitsmittel
- Es wird überall geraucht, ob in den Hallen, Büros, Fluren. völlig egal. Es interessiert die Raucher auch nicht ob sie ein Nichtraucherbüro betreten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Schlicht nicht vorhanden, stört nur in der Produktion und erhöht nur die Kosten.
Gehalt/Sozialleistungen
Am unteren Ende. Billig ist noch zu teuer. Wer zum Mindestlohn arbeitet ist schon fast sicher eingestellt, abseits jeglicher Qualifikation. Fachkräfte werden kurz gehalten und wenn diese gehen wird über den "Fachkräftemangel" und das es keine guten Leute mehr gäbe gejammert.
Keine regelmäßigen Gehaltserhöhungen, kein Gehaltssystem, minimales Urlaubsgeld, kein Weihnachtsgeld. Keine Sonderleistungen außer Vermögenswirksame Leistungen. Nichts, kein Bonus, kein Coronabonus, kein Bike leasing, kein Sportzuschuss oder sonstiges.
Image
Diese Firma konkurriert mit Tschechien um Aufträge. Selbst Kunden geben ohne zu zögern zu, dass der einzige Bestellgrund der Preis ist. Nichts anderes.
Von Großkunden wird man auch schonmal angeschrien, was man doch für ein schlechter Betrieb sei und wann man das endlich mal hinbekäme.
Karriere/Weiterbildung
Wird weder angeboten noch unterstützt. Selbst gesetzlich geregelter Bildungsurlaub muss durchgesetzt werden.