Nichts für "gelernte" Firmenkundenbetreuer
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Die Kollegen bzw. den Zusammenhalt unter den Kollegen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Schlechte bis keine Kommunikation seitens der Geschäftsführung
- sehr hohe Fluktuation
- insgesamt schlechte Stimmung im Unternehmen
- keine Entwicklungsmöglichkeiten/ Perspektiven
- keine angemessene Arbeit für einen Firmenkundenbetreuer, eher Call-Center Tätigkeit
Verbesserungsvorschläge
- Mehr offene Kommunikation seitens der Geschäftsführung
- Start-Up-Feeling wieder aufbauen
- Die noch vorhandenen Mitarbeiter fördern und ernst nehmen
- Für die Mitarbeiter ein offenes Ohr haben und Kritik/ Verbesserungsvorschläge ernst nehmen
Arbeitsatmosphäre
Meinen Vorrednern kann ich mich anschließen und somit leider bestätigen, dass die Sichtweise der Mitarbeiter oder auch Ex-Mitarbeiter keine Einzelmeinungen sind.
Vorerst sei zu sagen, dass die Atmosphäre zwischen den Mitarbeitern und innerhalb des Teams sehr gut ist. Alle sitzen nun mal im selben Boot.
Die Führungsebene und auch die Geschäftsführung tragen mit ihrem Verhalten allerdings nicht zu einer positiven und motivierenden Arbeitsatmosphäre bei.
Seit einigen Monaten besteht eine sehr hohe Fluktuation, vorallem im Sales-Bereich, welche sich natürlich direkt auf die Arbeitsatmosphäre auswirkt.
Durch verschiedene Vorgehensweisen, z.B. verpflichtende tägliche Meetings am Abend und sog. interne "Chatter-Einträge" entsteht der Eindruck, dass die getätigte Arbeit jeden Tag aufs neue von den Führungskräften und auch der Geschäftsführung sehr genau kontrolliert wird.
Mails und Anrufe (Anzahl, Dauer, angenommene Anrufe, verpasste Anrufe, etc.) werden getrackt, was mit den Daten passiert bleibt ungewiss. Dies wäre ggfls. auch ein Thema für einen Betriebsrat, welcher jedoch nicht existiert.
Das hoch angepriesene Start-Up-Feeling besteht leider schon länger nicht mehr.
Kommunikation
Die Geschäftsführung sollte sich Paul Watzlawicks berühmten Satz "man kann nicht nicht kommunizieren" zu Herzen nehmen!
Die Geschäftsführung sieht und hört man leider nicht.
Dies ist bei einem Start-Up absolut inakzeptabel.
Selbst nach mehreren Kündigungen, einem deutlichen Anstieg der Fluktuation und dem anscheinend durchgeführten Richtungswechsel (von angestrebter Qualitätsführerschaft hin zu "Masse statt Klasse") erfolgte keine Kommunikation seitens der Geschäftsführung.
Obwohl mit einer offenen Kommunikation geworben wird, sind kritische Anmerkungen nicht erwünscht und Verbesserungsvorschläge werden nicht gehört.
Kollegenzusammenhalt
Im Team super. Wie bereits geschrieben sitzen alle nun mal im selben Boot, welches auch allen Mitarbeitern bewusst ist.
Work-Life-Balance
Home-Office wird seit Corona verstärkt genutzt. Vor Corona i.d.R. 1 Tag pro Woche.
Diese Möglichkeit gehört jedoch auch bei anderen Arbeitgebern mittlerweile zum guten Ton und hat auch bei klassischen Banken Einzug gefunden.
Hier hebt sich Compeon nicht mehr sonderlich von anderen Arbeitgebern der Branche ab.
Trotz Vertrauensarbeitszeit muss die Erreichbarkeit des Mitarbeiters gewährleistet sein. Einen ganzen Tag frei nehmen oder auch einen halben auf Basis der Vertrauensarbeitszeit ist meist schwer bis gar nicht darstellbar.
Am Anfang bestand eine hohe Flexibilität den individuellen Tagesablauf zu gestalten. Diese schwand jedoch mit der Einführung täglicher verpflichtender Meetings und mit der Masse an Anfragen (ca. 8 - 15 pro Tag), die taggleich bearbeitet werden mussten.
Vorgesetztenverhalten
Die direkten Vorgesetzten (Teamleiter) sind meist sehr bemüht und fachlich versiert, stoßen jedoch bei der Geschäftsführung auch an ihre Grenzen.
Die tägliche Arbeit und das Geschäft ist stark Investorengetrieben, sodass alleine auf der Basis von KPIs geführt und gesteuert wird. Stichwörter wie Motivation, Empathie und Wertschätzung sind leider Fremdwörter seitens der Geschäftsführung.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben im Sales-Bereich sind einem "gelernten" Firmenkundenbetreuer nicht angemessen.
Es geht um klassisches Vermittlungsgeschäft und den höchstmöglichen Umsatz für das Unternehmen hereinzuholen.
Meist mit sehr schlechten Bonitäten und standardisierten Finanzierungsprodukten, sodass man sein gewonnenes Know-How im Finanzierungsbereich nicht einsetzen muss und auch nicht einsetzen kann.
Die Lernkurve, herausfordernde Aufgaben oder auch die persönliche Weiterentwicklung bleiben leider komplett aus.
"Masse statt Klasse" ist hier die Devise.
Die Arbeit ähnelt dem in einem Call-Center.
Arbeitsbedingungen
Alle Mitarbeiter werden mit MacBooks und mit einem iPhone ausgestattet.
Headsets können bei Bedarf ebenfalls genutzt werden.
Am Standort in Emsdetten wird ein neues und größeres Büro errichtet und bezogen.
Der Standort in Düsseldorf ist deutlich zu klein, sodass teilweise vier Mitarbeiter in einem Büro sitzen, welches eigentlich für zwei Mitarbeiter ausgelegt ist.
Ein geplanter Umzug in neue und größere Büroräumlichkeiten ist durch die sehr hohe Fluktuation und die aktuelle Situation hinfällig geworden.
Akustikelemente mit schallabsorbierenden und -dämmenden Eigenschaften besitzen die Büroräumlichkeiten nicht.
Da das Geschäftsmodell viele Telefonate erfordert, die Büros überfüllt und zudem sehr hellhörig sind werden Telefonate häufig auf dem Flur, in Abstellräumen oder sogar auf der Toilette geführt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Grundgehalt ist in Ordnung und einem Start-Up angemessen.
Gelockt wird der neue Mitarbeiter über die Provisionen bzw. den variablen Anteil.
Die Vergütungsvereinbarung zur variablen Vergütung wird jedes Jahr neu verhandelt bzw. neu vorgeschrieben.
Wie mein Vorredner schon schrieb, werden einem hier wahre Luftschlösser gebaut.
Selbst langjährige Mitarbeiter erreichen die Ziele und somit den versprochenen variablen Anteil oft nicht.
Sozialleistungen, welche man von anderen Arbeitgebern vielleicht kennt (Vermögenswirksame Leistungen, Betriebliche Altersvorsorge, JobTicket, etc.) bestehen nicht.
Image
Neue Mitarbeiter werden vehement um eine positive Bewertung bei Kununu gebeten.
Image unter den Mitarbeitern und auch bei vielen Bankpartnern eher schlecht als recht.
Karriere/Weiterbildung
Es werden keine Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten.
Studienkosten werden ggfls. bei Neueinstellungen bezuschusst.
Karrieremöglichkeiten bestehen nur begrenzt.
Mitarbeiter werden schnell zu Teamleitern gemacht, sodass nahezu mehr Teamleiter als Sales-Mitarbeiter im Unternehmen tätig sind.