Guter Arbeitsinhalt in einer Firma, die den Anschluss verpasst hat
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Job an und für sich macht Spaß. Viel kreative Freiheit, die man sicherlich so bei anderen Arbeitgebern nicht hat. Man arbeitet mit hochinteressanten Themen (Videospiele, Filme, Technik), die stets Relevanz haben, vermutlich derzeit mehr denn je. Außerdem arbeitet man mit vielen Gleichgesinnten zusammen, da sich Arbeit und Hobby überschneiden. Das sorgt in der Regel für ein angenehmes Miteinander.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schlechtes Gehalt, keine Weiterbildungsmöglichkeiten, Mitarbeitergeringschätzung, furchtbare Kommunikation.
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeiter und deren Fähigkeiten besser wertschätzen. Risikofreudiger sein, denn nur wer Geld ausgibt kann auch welches Verdienen. Weiterbildungsmöglichkeiten. Diese drei Dinge alleine würden dabei helfen, den ehemaligen Marktführer nicht mehr den Erfolgen der Konkurrenz hinterherhecheln zu lassen, sondern wieder mit neuen Projekten auf eigenen Beinen zu stehen. Dazu noch eine gänzlich offene Kommunikation, ohne dass man die Mitarbeiter in der Luft hängen lässt, und es läuft wieder.
Arbeitsatmosphäre
Horizontal und vertikal nach oben gab es kaum Kommunikation, aber in einer Position, wo ich selbst andere loben und unterstützen konnte, habe ich das getan. Fairness und Vertrauen waren durchaus vorhanden, auch wenn es nicht immer gezeigt wurde. Man hat mehr für sich und mit seinem Team gekämpft und hatte weniger das Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein. Generell war die Denke und das Handeln allerdings irgendwann in den 1990ern hängen geblieben. An 2020 angepasst oder gar modern war das nicht und für einen Arbeitgeber, der mit Themen am Puls der Zeit arbeitet, ist das peinlich.
Kommunikation
Kommunikation war schlichtweg nicht vorhanden und das schadet nicht nur den Arbeitnehmern, sondern auch der Firma selbst. Das ist allerdings ein Problem vieler Unternehmen und nicht exklusiv bei Computec.
Kollegenzusammenhalt
Kollegenzusammenhalt (zumindest im nahen Umfeld) war einwandfrei. Man ist auch heute noch befreundet und tauscht sich aus. Darüber hinaus hat man nicht viel aus anderen Abteilungen mitbekommen, es sei denn, man saß an der Weihnachtsfeier mal zusammen. Der Umgang miteinander war dennoch stets höflich.
Work-Life-Balance
Schwieriges Thema, da ich in meiner Position keine wirklichen Probleme hatte, die Balance zu halten, aber von anderen Abteilungen weiß, dass es da ganz anders aussah. Bis auf eventuelle Überstunden bei den Heftgbgaben, einigen mehrtägigen Terminen (teilweise im Ausland) und der Urlaubsplanung, die um die Abgabe herum gemacht werden musste, gab's kein Problem. Lediglich eine einfachere Homeoffice-Lösung wäre wünschenswert gewesen, denn hier machte sich die angestaubte Denke besonders bemerkbar.
Vorgesetztenverhalten
Bezogen auf die Geschäftsführung gibt es nicht viel zu sagen, denn weder hat man viel von ihnen gehört, noch sonst irgendetwas mitbekommen aufgrund der miserablen Kommunikation. Mir gegenüber war die Geschäftsführung stets höflich und ich hatte keine Probleme, allerdings wirkte sie auch recht träge (was wiederum auch auf die schlechte Kommunikation zurückzuführen sein könnte). Auf die täglichen Geschäftsgebaren hatte das keinen Einfluss. Dennoch empfand ich die Vorgesetzten als zu konfliktscheu und hätte mir hinsichtlich mancher Entscheidungen mehr "Eier" gewünscht (und damit meine ich nicht das Entlassen mehrere Mitarbeiter im zweistelligen Bereich auf einmal).
Interessante Aufgaben
Testen, Reviewen, Schreiben - das waren Brot und Butter. In unserer Abteilung konnte man auch stets Ideen für eigene Features einbringen und so das Endprodukt aktiv mitgestalten. Die kreative Freiheit und das damit verbundene Vertrauen waren super. Man konnte entsprechend der eigenen Stärken und Interessen handeln und in der Regel über das Schreiben, auf was man Lust hatte.
Gleichberechtigung
Meiner Erfahrung nach wurden alle gleichermaßen geschätzt, gleich welchen Geschlechts. Inwiehoch das Ansehen selbst war, kann ich nicht sagen, aber erfahrungsgemäß ist es bei Computec wie bei allen anderen Unternehmen, in denen ich gearbeitet habe: man wird für seine Arbeit nicht geschätzt. Deutsche Arbeitgeber denken anscheinend, dass mit der Zahlung des Gehalts alles abgegolten wurde. Es gab ab und an das obligatorische "gut gemacht", aber das war mehr eine Floskel denn wirklich ernst gemeint. Eine Zuwendung in Form ernst gemeinter Worte wäre schön gewesen, gar nicht zu sprechen von Benefits in Form von Geld.
Umgang mit älteren Kollegen
Die älteren Kolleg:innen, die da waren, wurden genauso behandelt wie die anderen auch. Allerdings wurden in der Vergangenheit immer wieder Kolleg:innen gegangen, die der Firma seit Jahren die Treue hielten, aufgrund der alten Verträge. Diese wurden scheinbar schlichtweg zu teuer. Das ist kein akzeptables Verhalten.
Arbeitsbedingungen
Man konnte mit den Geräten und der Software arbeiten. Das ist vermutlich das Beste, was man hier sagen kann. Wer neues Equipment brauchte, ist gerne mal zur Redaktion des ehemaligen Technik-Magazin des Hauses gegangen und hat dort nachgefragt. Anschaffungen wurden so gut wie nie gemacht, aber die Rechner waren auch nicht heillos veraltet. Kleinigkeiten wurden in der Regel ohne Probleme nachbestellt. Mit Softwarelizenzen war man hingegen knausrig, weswegen immer wieder Workarounds im Arbeitsalltag geschaffen werden mussten. Ich arbeitete in einem Großraumbüro, was für sich sprechen sollte. Die Kollegen waren Gott sei Dank angenehm, weswegen Lärmpegel und Atmosphäre gepasst haben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nein, hier gab es keine Agenda (vermutlich aus Kostengründen) und das finde ich sehr schade.
Gehalt/Sozialleistungen
Kurzum: In meinem aktuellen Job verdiene ich 600 Euro mehr und habe keine Personalverantwortung. Gehaltsmäßig ist Computec auf dem untersten Niveau, was an der Attraktivität des Jobs selbst liegt. Es gibt einfach immer jemanden, der ihn machen will. Immerhin konnte man dann und wann mal einen Film oder Games abgreifen, womit man das magere Gehalt zumindest ein wenig ausgleichen konnte. Ernähren kann man sich davon allerdings nicht. Vor allem in Anbetracht der steigenden Lebenskosten hätte zumindest ein Inflationsausgleich der Gehälter drin sein müssen. Kurz: Man macht den Job nicht wegen des Gehalts, sondern trotz des Gehalts.
Image
Ich habe selten schlechte Worte über Computec von Außenstehenden gehört. Kolleg:innen und Ex-Kolleg:innen sind allerdings oftmals dergleichen Meinung: Geile Arbeit, aber die Umgebung, in der sie ausgeführt werden muss, ist miserabel (was die Bewertungen hier auch widerspiegeln). Ich habe kein böses Blut mit der Firma, würde durchaus auch empfehlen dort zu arbeiten(sei es zum Überbrücken oder um Erfahrung zu sammeln), nur Alt werden kann und sollte man bei Computec nicht.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen gibt es keine. Aufstiegschancen sind limitiert auf den leitenden Redakteur/Brand Manager, danach ist in der Regel Schluss. Das mag auch an der Firmengröße und Hierarchie liegen, aber zumindest Weiterbildungen müssten drin sein. Am Ende profitiert nämlich auch die Firma davon.