Viele kleine Höhen und große Tiefen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Lockerer Umgang untereinander, pünktliche Lohnzahlung, gute Umgebung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Prätentiöses Gehabe, mangelnde Wertschätzung, fehlender menschlicher Respekt
Verbesserungsvorschläge
Wertschätzung geben, offene Kommunikation zulassen, in Empathie üben
Arbeitsatmosphäre
Grundsätzlich wird versucht ein freundschaftliches Verhältnis zwischen allen Kollegen und Vorgesetzten herzustellen. Dazu gehören auch mal ein lockerer Spruch oder kleine Aufmerksamkeiten in Form von Eis im Sommer usw. Was die Atmosphäre sehr drückt ist der latente Druck, der gemäß "so ist das eben in unserer Branche" abgetan wird. Tatsächlich hatte ich eher das Gefühl, dass es an der Organisation allgemeiner Prozesse lag, die zwar immer wieder versucht wurde, aber schon am selben Tag wieder wegen besonderer Umstände über den Haufen geworfen wurde.
Wertschätzung wird sehr spärlich bis gar nicht praktiziert.
Kommunikation
Die meisten Informationen drangen leider nicht bis zur ausführenden Stelle durch, sodass manches Projekt in der Freizeit noch mal komplett überarbeitet werden musste vor der Deadline.
Kollegenzusammenhalt
Grundlegend spricht jeder mit jedem und man plauscht auch mal über Privates. Leider wird viel gelästert und getuschelt. Auf beruflicher Ebene haben alle immer versucht Projekte gemeinsam zu stemmen. Retrospektiv wurde dann aber auch immer untereinander ausgewertet, wer schlecht performt hat.
Work-Life-Balance
Man ist sehr frei in seiner Zeiteinteilung und auch private Termine in der Arbeitszeit werden großzügig toleriert, sofern sie nicht Überhand nehmen. Früher Feierabend machen bei Bedarf ist nach Absprache fast immer unkompliziert. Ein großes Manko ist jedoch die komplette Firmenkommunikation über Whatsapp (neben E-Mail), die nicht nur nach der Arbeitszeit, sondern auch an Wochenenden, Feiertagen und Urlaub wegen beruflicher Themen stattfindet.
Vorgesetztenverhalten
Ich bin mit der Art der Vorgesetzten nicht klargekommen. Auch wenn man mal im privaten Kontext in der Mittagspause kurz sprechen konnte, war es in der Arbeitszeit für mich nicht tragbar. Ich wurde oft aktiv ignoriert, als ich meinen Vorgesetzten ansprach. Oft gab es nur ein stummes Schulterzucken auf eine dringende Frage. Vor einem kritischen Kundengespräch wurde ich dann auch schon mal 5 Minuten vorher hängen gelassen. Auf Einwände wurde entweder durch Erheben der Stimme oder mit abwertenden Kommentaren reagiert. Oft gab es auch nur ein Augenrollen, wenn man sich als einziges traute einen Missstand anzusprechen. Die Vorgesetzten sind (entgegen ihrer eigenen Meinung) unnahbar und gebieterisch. Sie merken leider nicht, wie sehr der Groll gegen sie in der Belegschaft kocht.
Interessante Aufgaben
Aufgrund des technischen Interesses des Vorgesetzten sind oft neue Ideen gesucht und probiert worden. Mit der vorhandenen Technik wurde viel experimentiert. Natürlich waren auch Routinearbeiten dabei. Leider wurde beim Versuch, neue Ideen umzusetzen, immer auf die Kostenbremse gedrückt, was das Ergebnis dann oft sehr drückte.
Gleichberechtigung
Unter den Kollegen wurde darauf geachtet, dass es keine offensichtlichen Hierarchien gab. Alter, Geschlecht und co. spielten in meinen Augen keine Rolle. Für meinen Geschmack wurde etwas zu sehr auf künstliche Vielfalt geachtet, denn fast jeder ethnische Hintergrund wurde mal eingestellt.
Umgang mit älteren Kollegen
Empfand ich von allen gut, jedoch weiß ich, dass die betroffenen Personen das manchmal nicht so empfanden.
Arbeitsbedingungen
Positiv ist zu sagen, dass die Vorgesetzten versuchen auf geregelte Arbeitszeiten zu achten, wenn nicht gerade eine Veranstaltung ansteht. Für die Arbeitserfüllung werden hochwertige Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt. Als Farce empfand ich jedoch oft den Umgang mit der Arbeitsstättenverordnung. So bleibt mir wohl ewig in Erinnerung, dass ich meinen dringend benötigten höhenverstellbaren Schreibtisch nicht ins Büro mitbringen durfte, weil er nicht zum Design der anderen Möbel passte. So musste ich mehrere Jahre an einem zu niedrigen Schreibtisch arbeiten. Hinter meinem Bürostuhl hatte ich ca. 30cm Platz zur Heizung, was die vorgeschriebenen 1,5qm vermutlich deutlich unterschreitet. Der dringend benötigte Sonnenschutz (Kollegen waren unfähig zu arbeiten, weil das Sonnenlicht in den Fenstern des Hochhauses gegenüber reflektiert) ist mittlerweile zu einem Running Gag geworden - es belustigt die Vorgesetzten, dass man nach mindestens 5 Jahren noch immer nicht die eierlegende Wollmilchsau an Sonnenschutz gefunden hat. Aber worauf immer akribisch geachtet wurde, war das Einschalten der Deckenleuchten, trotz ausreichender 500 lux vom Tageslicht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wasser wird gepredigt, Wein getrunken. Ein Teil des Vorgesetztenteams setzt sich stark dafür ein Ressourcen zu schonen. Der andere Teil ist sehr inflationär mit Probedrucken und neuen Ersatzteilen umgegangen.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt war gehobener Durchschnitt und kam immer sehr pünktlich. Gab es mal Differenzen bei der Berechnung wurden sie schnell aufgeklärt. Es gab anfänglich eine Nichtraucher-Prämie, die nach einem halben Jahr wieder gestrichen wurde. Betriebliche Altersvorsorge wurde nicht thematisiert.
Image
Wie ich aus dem Kollegium erfuhr war die Kundenentscheidung bei uns zu kaufen immer nur unser unverschämt günstiger Preis, wobei man die Qualität dann auch so in Kauf nahm. Ich kann dies leider nicht einschätzen aus Kundensicht, könnte es aber durchaus nachvollziehen.
Von ehemaligen Kollegen höre ich nicht viel positives. Die meisten sind "froh raus zu sein" und sind auch Jahre später noch entrüstet über ihre Zeit in dieser Firma. Im Kollegium ist bekannt, dass auch über jeden schlecht gesprochen wird, sobald er/sie das letzte mal das Büro verlässt.
Karriere/Weiterbildung
Keine Aufstiegschancen. Keine Anpassung von Junior/Senior-Titeln. Nach mehreren Jahren beendete ich mein Arbeitsverhältnis mit meinem Einstiegsgehalt, trotz mehrfacher Bitte um Anpassung. Bei der Nachfrage, ob man einer bezahlten Weiterbildung, Kursen oder Messen teilnehmen kann wird geantwortet, dass man auch alles kostenlos bei YouTube lernen kann.