Der Mensch wird nicht gesehen. Nur Zahlen zählen. Perfektes Start-Up-Image bröckelt.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Technisch wird man super ausgestattet. Die Option zu 100% Homeoffice zu machen, ist klasse. Als Werksstudent oder Praktikant kann man sich m.E. entfalten und bekommt Verantwortung. Sicher ist es abhängig vom Team aber generell werden Werksstudis und Praktikanten auf Augenhöhe in den Teams wahrgenommen. Cosuno kann m.E. ein super Arbeitgeber für unerfahrene, junge Berufseinsteiger sein.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dies habe ich ausführlich in den betreffenden Bereichen unten beschrieben.
Meine Verbesserungsvorschläge:
Vorab ans People-Team, das hier sicher kommentieren wird: Ich will kein Gespräch. In meiner Zeit bei Cosuno wurden diese Missstände mehrfach angesprochen aber keine wirklichen spürbaren Änderungen unternommen. Auch wünsche ich mir von euch keine generische Antwort hier auf kununu. Investiert eure Zeit lieber in die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung. Dann weiß ich, dass dieser Post auch was gebracht hat.
Aktuelle Führungskräfte sollten m.E. schnellstmöglich persönlich an sich arbeiten. Damit meine ich sich selbst zu reflektieren, immer wieder aufkommende Kritik von (“langjährigen”) Mitarbeitern annehmen und grundlegend was an ihrem Führungsstil und Umgang mit Menschen ändern. Meines Erachtens nach sind Führungskräfte diejenigen, die die gewünschte Atmosphäre im gesamten Unternehmen vorleben und haben somit die Verantwortung, einen emotional (!) sicheren Arbeitsplatz zu schaffen. Dies wird m.E. keinesfalls geboten und war ein entscheidender Grund, warum ich mich entschieden habe, zu gehen.
[Fortsetzung unten...]
Verbesserungsvorschläge
[... Fortsetzung von oben]
Führungskräfte dürfen m.E. nicht ausschließlich aufgrund ihrer Lebensläufe und vergangenen “Erfolge” (z.B. x-Millionen-Umsatzsteigerung in 1 Jahr) eingestellt werden, sondern vorallem nach deren sozialen Kompetenz. Wichtig wäre auch, dass Teams/Mitarbeiter zukünftige Führungskräfte vor Einstellung kennenlernen und auf die Meinung der Teams Rücksicht genommen wird. Cosuno kennt nur zu gut, dass Führungskräfte eingestellt wurden und ein halbes Jahr später eine ganze Abteilung selbst gekündigt hat.
M.E. können unrealistische Zielvorgaben vermieden werden, indem die Führungsebene z.B. eine Woche Seite an Seite mit der Operativen arbeitet und WIRKLICH versteht, wie ein Arbeitsalltag aussieht. Gerade in meiner Abteilung lagen Welten zwischen den Vorstellungen der Führungsebene und dem, was an Zielvorgabe nach unten diktiert wurde.
Arbeitsatmosphäre
Für mich macht es den Anschein, dass die Gründer keine Vision für ihr Unternehmen haben & es somit keine langfristigen Ziele gibt, auf die länger hingearbeitet wird. Ziele, die durch zB OKRs gesetzt werden, ändern sich schnell wieder. Spätestens nach einem halben Jahr werden andere Richtungen eingeschlagen, m.E. vermutlich wegen der Investoren, die Druck machen. Offiziell wird es heißen, dass man sich an den Markt anpassen muss, jedoch habe ich noch kein valides Gegenargument zur mangelnden Vision gehört.
Das ständige Neusetzen von Zielen hat m.E. negative Auswirkungen: 1. Es kommt kein Gefühl auf, dass Cosuno als Team langfristig an einem Ziel arbeitet. Im Gegenteil, zwischen den Abteilungen gibt es kaum Aligment und Zusammenhalt. 2. Da Ziele schnell erreicht werden müssen, wird von oben extremer Druck auf die Abteilungsleitung und die Mitarbeiter ausgeübt.
Maßnahmen bei Nichterreichen von Monatszielen werden m.E. mit Kontrolle &Mikromanagement entgegnet, was sich vorallem zum Monatsende zuspitzt. Zielerreichung wird m.E. ausschließlich monetärer belohnt, ein Motivationsfaktor, der (wie wir alle im Wirtschafts-Bachlor-Studium lernten) nicht langfristig Mitarbeiter glücklich macht.
Kommunikation
Kommunikation zwischen den Abteilungen empfand ich als misaligned. Kommunikation innerhalb der Abteilung hängt start von der Abteilung ab. Hier kann man Glück oder Pech haben.
Offene Kritikäußerungen an die obere Führungsebene wurden nach meiner Interpretation nicht als Feedback gesehen sondern entweder die Verantwortung an das Mittelmanagement abgeschoben oder im Verteidigungsmodus abgeblockt.
Kollegenzusammenhalt
Dies ist sehr abhängig von der Abteilung. Es gibt Abteilungen, da ist der Zusammenhalt unter Kollegen unfassbar gut. Gleichzeitig gibt es Abteilungen, in denen jeder ein Einzelkämpfer ist.
Zusammenschweißend unter Kollegen erschien mir meistens das Unverständnis über Entscheidungen und neuen Zielvorgaben von oben; Traumen, die man durch Vorgesetzte erlebt oder die “all-is-great-Show”, die in den All-hands abgezogen wird.
Work-Life-Balance
Dadurch, dass unrealistische Zielvorgaben den Teams vorgegeben werden, kann m.E. ein hoher Druck beim Individuum aufgebaut werden. Sicher liegt es an jedem selbst (vorallem im remote-Kontext), wieviel man diesem Druck Gewicht gibt. Jedoch bedarf dies einer mental und emotional gefestigten Person, sich davon nicht beeinflussen zu lassen. Ich habe mich gegen diesen Umgang entschlossen und bin freiwillig gegangen.
Das generelle Ungleichgewicht der Work-Life-balance sieht man m.E. ganz gut an “Afterworks”. Ist ein Afterwork z.B. ab 18 Uhr organisiert, ist es sehr, sehr schwer die Kollegen im Büro auch zu dieser Uhrzeit zum lockeren Zusammentreffen zu bewegen. Stattdessen wird gearbeitet.
In anderen Start-Ups hört man von Freitagen, an denen man schon ab 15 Uhr den Laptop zuklappen kann und entspannt zusammensitzt. Nicht bei Cosuno: es wird bis 18 Uhr durchgezogen. In die Verantwortung würde ich an der Stelle auch wieder die Führungsebene ziehen, die m.E. eben leider NICHT mit positiven Beispiel vorangeht.
Höhere Management-Meetings können auch nach 18 Uhr statt. Sollte man also eine Familie oder Privatleben haben, dann ist man hier falsch. Arbeit kommt an erster Stelle.
Vorgesetztenverhalten
Aus meiner Sicht wird aktuell kein Wert auf menschlichen Umgang seitens der Führungsebene (Empathie, zwischenmenschliche Beziehungen) gelegt. Persönliche Gespräche mit der Führungsebene empfand ich als unterkühlt und oberflächlich.
Eine Vorbildfunktion waren meine Vorgesetzten für mich nicht, da ich mich nicht als Mensch gesehen gefühlt habe. Es zählte ausschließlich meine Leistung, von der erwartet wurde, dass diese immer zu 100% erbracht wird.
Leider fehlt der Führungsebene m.E. auch jegliche Coaching-Erfahrung. Die von der People-Abteilung angesprochenen Performance Cyclen sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Jedoch sind diese wenig effektiv, wenn m.E. die Führungsebene entweder den Wert dahinter nicht versteht oder selbst nicht ausreichend geschult ist, wie man Mitarbeiter coacht und führt. Hier müsste dringend geschult werden.
Interessante Aufgaben
Das ist abhängig von der Abteilung. Nach meiner Bewertung habe ich mehrere Abteilung vom Konstrukt “selbstständiges Arbeiten” hin zu “Mikromanagement” entwicklen sehen. Demnach sind interessante Aufgaben eher seltener der Fall, da man gefühlt wie ein Dezernent Dashboards und Listen abarbeitet.
Gleichberechtigung
In den höheren Schlüsselpositionen sind fast nur weiße Männer vertreten. Fairerweise muss man sagen, dass es als empathische Frau (oder Mensch allgemein) auch nicht sehr attratktiv klingt, sich in dieser Chefetage einzureihen. Den Ton in der Fürungsebenel empfand ich als rau, unpersönlich und teilweise einfach unreif.
Es werden Mitarbeiter geduldet, die m.E. grenzüberschreitende und resepktlose Aussagen gegenüber anderen Kollegen treffen. Meine Vermutung ist, dass hier bewusst weggeschaut wird, weil betreffende Personen dem Unternehmen (und Investoren) genug Geld erwirtschaften. Diverse Vorfälle wurden an die People-Abteilung berichtet, die in ihrem Rahmen auch handelten (z.B. vermittelnde Gespräche). Jedoch denke ich, dass der People-Abteilung auch die Hände gebunden sind, wen die Führungsebene angesprochene Missstände nicht selbst ändern will.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt kaum ältere Kollegen. Das Durschnittsalter liegt bei schätzungsweise 25.
Arbeitsbedingungen
Ausstattung: Technisch wird man mit allem ausgestattet, was man benötigt. Wenn du nicht aus Berlin kommst und nicht ins Office kommen kannst, dann kannst du dir dein Homeoffice einrichten. Das ist super.
Büro: Abgesehen von der schlechten Akkustik im Büro, ist das aktuelle Büro in der Boxhagener Straße m.E. wirklich klasse. Es gibt Getränke, Obst, alkoholische Getränke für Afterworks.
Leider muss ich sagen, dass nie eine wirkliche Bürokultur zustande kam. Das kann m.E. verschiedene Ursachen haben: Corona, keine Unternehmensweite Policy wann Bürotage sind, Führungsebene lässt sich selten im Büro blicken (bzw. nimmt sich dann keine Zeit auf lockere Art mit den Mitarbeitern zu quatschen) oder eben schlechte Akkustik (und wer will den ganzen Tag in einer Telefonbox sitzen).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ich kann nicht sagen, ob dies wichtig ist für Cosuno. Es werden zumindest unternehmensweit keine Anstrengungen unternommen, dass Umweltewusstsein gefördert werden. Sozialbewusstsein gleiches Spiel.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich hatte das Gefühl fair bezahlt zu werden, musste dafür jedoch kämpfen. Bemühungen für Sozialleistungen oder Benefits gab es in der Vergangenheit immer wieder (z.B. individuelles Trainingsbudget, jedoch wurde dies auch wieder abgeschafft). Als ich gegangen bin, gingen die benefits nicht über den Obstkorb und Getränkebar hinaus. Zum Geburtstag und Jahrestag bekommt man ein Überraschungspaket, was nett ist.
Separieren muss man hierbei die People-Abteilung, die ihr Bestes gibt, sich für die Mitarbeiter einzusetzen. Ohne Rückenwind “von oben” kann m.E. jedoch nichts Grundlegendes passieren.
Image
Nach außen verkauft sich Cosuno als junges, dynamischen Start-Up, dass frischen Wind in die Bauindustrie bringt. Tatsächlich hat/te das Produkt m.E. Potenzial erfolgreich zu sein. Wirft man jedoch einen Blick hinter die Kulissen, dann läuft m.E. einiges schief. Davon bekommen die Kunden aber natürlich wenig mit.
Sicherlich sind alle Mitarbeiter ersetzbar. Eine komplett mangelnde Konstante in der Belegschaft wird sich jedoch früher oder später auf die Entwicklung, das Produkt und den Vertrieb auswirken. Und das bekommen die Kunden mit. Und speziell in der Bauwirtschaft (wo jeder jeden kennt), wird dies m.E. unvermeidlich zum Untergang der Firma führen (wenn nicht vorher verkauft wird).
Karriere/Weiterbildung
Cosuno kann m.E. ein super Arbeitgeber für unerfahrene, junge Berufseinsteiger sein, die “schnell Karriere” machen wollen und deren einziger Lebensinhalt ihre Arbeit ist.
Cosuno investiert in einen richtig guten Sales-Coach, der sehr gute Techniken lehrt. Innerhalb der Teams wurde diese Weiterbildung sehr gut angenommen. Einziges Manko an der Stelle: die Philosophie des Trainers stimmt m.E. nicht mit der des Unternehmens überein, was die Umsetzung am Kunden schwierig macht. Persönlich konnte ich jedoch viel mitnehmen für zukünftige Arbeitsstellen.
Persönliche Entwicklungsbudget gibt es leider nicht (mehr).
Fürs Besprechen von individuellen Karrierepfade fehlt der Führungseben m.E. einfach die Erfahrung und Expertise. Das einzige was zur Beförderung führen kann, ist, wenn Ziele “konstant” getroffen werden.