Keine Empfehlung und an alle, die noch da sind: RENNT!
Gut am Arbeitgeber finde ich
In diesen schwierigen Zeiten hat zwei Mal ein Offsite-Event stattgefunden, wo die Mitarbeitenden für ein Wochenende einfach nur Spaß haben konnten und das fand ich wirklich schön und rechne ich den Organisierenden hoch an. Vielen Dank dafür! Gerade an den beiden Events ist mir bewusst geworden, was für tolle, engagierte Menschen dort arbeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich denke, meine folgende Bewertung gibt einen guten Überblick darüber, was ich schlecht an diesem Arbeitgeber finde. Und nein, ich möchte definitiv kein Gespräch mit HR über meine Erfahrungen führen. Es ist alles bereits besprochen und nichts unternommen worden.
Verbesserungsvorschläge
- Coaching, regelmäßige Trainings für die leitenden Angestellten bis zum C-Level (gerade im Hinblick auf Anti-Aggression und Micro-Management)
- wählt die Führungsebene mit Bedacht aus! Die Personalentscheidungen der letzten Monate deuten eher auf Verzweiflung hin.
- klare, offene Kommunikation (es wurden Anstrengungen unternommen, die Kommunikation zu verbessern und in einigen Punkten wurde sie auch verbessert - meiner Meinung aber noch viel Luft nach oben!)
- Fokus weniger auf Vertrieb, mehr auf Produktqualität lenken!
Arbeitsatmosphäre
Toxisch, hoher Druck der von oben bis nach unten weitergegeben wird. Dadurch entstehen Konflikte zwischen den Teams, die eine Zeit lang bewusst provoziert werden, da bestimmte Personen in Schlüsselpositionen die Ansicht vertreten haben, dass sich Abteilungen "reiben" müssen.
Ich bin zu einer Zeit gegangen, wo ich das Gefühl hatte, dass alle Mitarbeitenden komplett fertig und ausgebrannt waren.
Kommunikation
Puh... Die Kommunikation...Diese wurde seitdem ich angefangen habe, sehr häufig bemängelt und es wurden Anstrengungen zur Verbesserung unternommen. Aber trotzdem sind manche Antworten auf bestimmte und wichtige Fragen sind von den Gründern dann doch sehr politisch formuliert sodass der Großteil der Belegschaft danach noch verwirrter ist als vorher.
Wenn Kritik geäußert wurde, so mein Empfinden, wurde darauf immer im "defense mode" zurückgeschmettert. Sehr schwierig.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb meines Teams gab es einen großen Zusammenhalt, das war wirklich klasse und wird sich auch so, da bin ich mir sicher, nicht so schnell wieder finden. Zwischen den Abteilungen könnte der Zusammenhalt definitiv noch verbessert werden. Da alle unter einem dermaßen hohen Druck stehen und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden rapide sinkt, leidet der Zusammenhalt enorm darunter.
Work-Life-Balance
Nicht selten habe ich bis spät Abends gearbeitet, um den Workload einigermaßen zu bewältigen. Der kam u.a. dadurch zustande, dass manche Aufgaben ad-hoc mit einer kurzen Deadline erledigt werden mussten. Dies war sehr schwierig, da der Workload ohnehin schon sehr hoch war.
Sehr schade, dass bis zu meinem Austritt mein Daily-Work-Life von Micro-Management überschattet wurde. Es hat mich einfach komplett ausgebrannt, da in sehr kurzen Zeitabständen und immer wieder nach Updates gefragt wurde (was auch nicht nötig wäre, wenn den Mitarbeitenden einmal richtig zugehört werden würde).
Vorgesetztenverhalten
Unterirdisch. So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt. Respektlos, toxisch, aggressiv, indiskret und kritikunfähig. Zu letzterem habe ich zwei Situationen miterlebt, in denen Kritik sachlich und konstruktiv geäußert wurde und daraufhin mit persönlichen Vertragsdetails argumentiert wurde wie "du hast gerade eine Beförderung bekommen, erhältst nun auch mehr Geld, da ist das, was von dir verlangt wird auch gerechtfertigt!" Wow. Außerdem wurde kein Interesse an den verschiedenen Persönlichkeiten im Team gezeigt. Sehr schade.
Interessante Aufgaben
Leider wurden die interessanteren Aufgaben, durch einen Führungswechsel der Abteilung, in "Sachbearbeitung" getauscht. Auch bei Ansprache, dass dies ein großer Verlust für die Aufgabenvielfalt ist, wurde dies nicht geändert - es wurde nur noch schlimmer. Dazu noch der Druck den Vertrieb anzukurbeln.
Gleichberechtigung
Offiziell strebt Cosuno eine Gleichberechtigung im Unternehmen an und will diese auch durchsetzen. Im gesamten Management gibt es eine Frau.
Dennoch ist die Gleichberechtigung nicht bei allen angekommen. So werden Frauen im Vertrieb mit sexistischen Kommentaren wie z.B. "Don't pitch the b****"( harmlosester Kommentar) konfrontiert - das muss doch im Jahr 2023 einfach nicht sein.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Durchschnittsalter ist typisch Start-Up (25-35 Jahre) aber es gibt durchaus auch ältere Kollegen und Kolleginnen, die von allen sehr geschätzt und einbezogen werden.
Arbeitsbedingungen
Die IT-Austattung ist wirklich in Ordnung und alles, was zum Arbeiten benötigt wird, wird bereitgestellt. Leider ist das Büro, in der Zeit wo ich dort gearbeitet habe, umgezogen und wir hatten über Monate kein Büro, wo wir arbeiten konnten. Im letzten Büro, dass ich noch mitbekommen habe, waren die Arbeitsbedingungen echt in Ordnung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Zum Umweltbewusstsein kann ich nicht viel sagen, da das Produkt zwar mit Nachhaltigkeit wirbt aber nicht im Hinblick auf die Umwelt. Typisch Baubranche eben.
Sozialbewusstsein würde ich, wenn ich könnte, keine Sterne vergeben. Dies ist einfach kaum vorhanden.
Gehalt/Sozialleistungen
Für mich war es eher weniger im Grundgehalt. Die Provision wurde immer weniger, da das Provisionsmodell laufend geändert und angepasst wurde (zum Teil auch ohne Absprache mit den Mitarbeitenden - wo wir wieder bei der Kommunikation wären).
Benefits gibt es wenige bis gar keine. Argumentiert wird hier, dass es eine "Remote-First-Kultur" gibt und ein Benefit für alle Mitarbeitenden, egal welcher Standort, gleich nutzbar sein soll. In anderen Firmen ist dies aber möglich, was einige und auch mich sehr verwundert hat.
Image
Dadurch, das viele Mitarbeitende nicht wirklich happy sind und zum Teil ganze Teams (u.a. auch aus eigenem Wunsch oder auf "Cosuno-Style", d.h. Mitarbeitende und auch ganze Teams mithilfe von schwer nachvollziehbaren Gründen kündigen und Zugänge sofort abschalten) das Unternehmen verlassen haben, ist das "gute" Image des aufblühenden Sterns im Construction Tech mit großer Skepsis zu betrachten.
Um ehrlich zu sein, würde es mich nicht wundern, wenn das Unternehmen in einem halben Jahr komplett gegen die Wand gefahren wurde.
Karriere/Weiterbildung
Cosuno ist definitiv flexibel. Wenn sich Mitarbeitende auch für andere Bereiche interessieren und dies proaktiv und aggressiv angehen, gibt es da immer Möglichkeiten, die sich ergeben.
Die Lernkurve im Job selbst ist in meinem Fall aber schnell abgeflacht, da die Vielfältigkeit an Aufgaben stark abgenommen hat.
Es werden Trainings von einem externen Trainer angeboten, der wirklich, wirklich gut ist und viele, gute Techniken an die Hand gibt. Ansonsten gibt es kaum Weiterbildungsmöglichkeiten, die von Cosuno gefördert werden.