Boreout
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Büroräume
- Austattung
- Homeoffice
- Work-Life Balance
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Kommunikation
- Perspektivlosigkeit
- fehlende Wertschätzung
- Gehalt
Arbeitsatmosphäre
Anfangs wirkt die Atmosphäre sehr freundlich und offen. Mit zunehmender Betriebszugehörigkeit und dem Austausch mit Kolleginnen sowohl privat als auch beruflich ändert sich dieser Eindruck. Lästereien und unangemessene Kommentare einiger Kollegen blieben unbeantwortet und wurden akzeptiert. Die Atmosphäre hing stark von dem Team oder den Mitarbeiterinnen ab, mit denen man zusammenarbeitete, war jedoch über längere Zeit sehr negativ. Einige Teamleiter setzten stark auf Sarkasmus, den jedoch nur wenige verstanden, und das trug nicht zur Verbesserung der Stimmung bei. Lob kam gelegentlich vor, blieb aber auch dabei.
Kommunikation
Es gab eine enorme Menge an Kommunikation, jedoch oft ohne Substanz. Einige Mitarbeiter*innen verbrachten gute 6 von 8 Stunden am Tag nur in Meetings und waren kaum erreichbar, besonders während der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Homeoffice-Phase. Trotz vieler Meetings liefen zahlreiche Projekte schief, es mangelte an Informationen, Personen wurden nicht eingebunden, Kunden blieben uninformiert, und am Ende herrschte schlichtweg Frustration. Für eine Agentur, deren Expertise in Kommunikation liegt, war das Scheitern in der internen Kommunikation enttäuschend.
Kollegenzusammenhalt
Es hing stark von den Kollegen oder Kolleginnen ab. Einige zogen gemeinsam an einem Strang und unterstützten sich gegenseitig bei Überstunden, um gemeinsam Projekte voranzubringen. Andere fuhren die Ellbogen aus und arbeiteten lieber alleine, anstatt im Team zu arbeiten. Es kam auch zu Kompetenz- und Rollenüberschreitungen, bei denen man übergangen wurde.
Work-Life-Balance
Die Balance konnte je nach Person oder Rolle in der Agentur unterschiedlich ausfallen, war jedoch größtenteils fair durch Überstundenabbau geregelt, den man sogar im ersten Quartal des Folgejahres nutzen konnte. Falls es zu Phasen mit Überstunden kam, geschah dies meist nach Absprache und wurde nicht erzwungen. Flexible Arbeitszeiten waren möglich, und vieles lief auf Vertrauensbasis.
Vorgesetztenverhalten
Leider war das Verhalten nicht gut, obwohl manche Vorgesetzte in den Anliegen, die man äußerte, nahbar und empathisch erschienen. Am Ende hatten ihre Worte jedoch nur eine kurze Gültigkeit, und sie widmeten sich direkt wieder anderen Dingen anstatt die langjährigen und bekannten Probleme zu lösen. Hier wurde deutlich, wem es wirklich daran lag, Missstände zu ändern, und wem nicht. Eine Stagnation war unumgänglich, da man wusste, dass sich sowieso nichts schnell ändern würde. Der Umgang einiger Vorgesetzter mit Kollegen und Kolleginnen, den man mitbekam (siehe Image), trug ebenfalls nicht zu einem positiven Bild bei. Manche Vorgesetzte wurden kaum wahrgenommen, da sie kaum präsent waren. Der Kontrast zwischen den fachlichen Teamleitern war leider auch extrem groß. Manche waren sehr gut im Umgang mit dem Team und ihrer Rolle, andere zeigten menschlich deutlich ihre Gleichgültigkeit und widmeten sich ausschließlich dem fachlichen Teil.
Interessante Aufgaben
Die wirklich interessanten Aufgaben waren während mehrjähriger Agenturzugehörigkeit sehr begrenzt. Oft bestand die Arbeit aus stumpfem Abarbeiten von Copy-Paste-Aufgaben, es gab wenig Abwechslung und kaum kreativen Einsatz. Vor allem gab es starke Unterschiede bei der Auslastung von Teams oder Teammitgliedern. Während einige für mehrere Monate überlastet waren, hatten andere kaum Aufgaben. Wenn dieser Zustand angesprochen wurde, bekam man weitere stumpfe Aufgaben, um die Zeit zu überbrücken. Studentische Aushilfen erledigten fröhlich ihre Aufgaben, während Festangestellte bemüht sein mussten, ihre Stunden am Ende des Tages ansatzweise produktiv zu füllen. Wenn dies nicht geschah und viele nicht anrechenbare Stunden anfielen, herrschte Verwunderung.
Gleichberechtigung
Es herrscht ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern, größtenteils sind eher jüngere Mitarbeiter*innen angestellt. Wenige Personen sind über 40.
Arbeitsbedingungen
Es sollte betont werden, dass immer großen Wert auf relativ aktuelle IT gelegt wurde. Wenn es Wünsche gab, die die Ergonomie am Arbeitsplatz verbessern würden, wurde dem oft zugestimmt und entsprechendes Equipment angeschafft. Auf Wunsch gab es höhenverstellbare Tische und gut einstellbare Bürostühle. Die Räumlichkeiten befinden sich in einem alten Fabrikgebäude, das vor einigen Jahren zu Büro- und Wohnräumen umgebaut wurde. Der Mix aus Altbau und Modernität sorgte bei Mitarbeiterinnen, Besucherinnen oder Kunden anfangs für Begeisterung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Umwelt- und Sozialbewusstsein der Agentur könnte weiterentwickelt werden. Bisher sind mir hauptsächlich die Mülltrennung und die Bereitstellung eines Wasserspenders als Maßnahmen aufgefallen. Gelegentlich wurden auch Spenden an Hilfsorganisationen getätigt, was zweifellos eine schöne und lobenswerte Geste ist. Es wäre jedoch wünschenswert, dass die Agentur zusätzliche Initiativen zur Förderung des Umweltbewusstseins implementiert.
Gehalt/Sozialleistungen
Die angebotenen Sozialleistungen beinhalten eine betriebliche Altersvorsorge und eine starke Betonung auf die Balance zwischen Familienleben und Beruf. Allerdings bewegen sich die Gehälter eher im durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen Bereich. Auch nach langjähriger Betriebszugehörigkeit und guter Leistung gab es kaum signifikante Gehaltssprünge.
Image
Nach außen hin ist die Agentur kaum oder gar nicht bekannt. Eine veraltete Website ist natürlich kontraproduktiv, wenn es darum geht, sich angemessen zu präsentieren. Im Laufe der Zeit hat sich die Stimmung unter den Mitarbeiter*innen verändert. Die Gründe dafür waren vielschichtig, und die Stimmung verschlechterte sich von Jahr zu Jahr. Nach der größten Fluktuation seit Gründung der Agentur innerhalb kürzester Zeit und dem Vorstoß mehrerer ehemaliger Mitarbeiter*innen, die mit Anwälten gegen unvorhersehbare Kündigungen vorgehen wollten, hat das Ansehen dieser Agentur gelitten. Bei einer Agenturgröße von über 40 Personen, einschließlich 4 Geschäftsführer*innen in Spitzenzeiten und einer Fluktuation von ca. 15 Personen innerhalb von 2 Jahren ist dies ein deutliches Zeichen.
Karriere/Weiterbildung
Die individuelle Bemühung, sich in eine bestimmte Richtung zu entwickeln, ist essenziell, ansonsten passiert nichts. Seitens der Agentur fehlen jedoch Richtlinien, Zielsetzungen oder Kriterien, um sich gezielt weiterzubilden oder in eine bestimmte Richtung zu entwickeln. Dies wird besonders deutlich, da Mitarbeitergespräche gerne 1 1/2 bis 2 Jahre auf sich warten ließen.