Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken. Kann von Bewerbung im HR nur abraten.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Viele Kollegen sind einfach super, nehmen einen herzlich auf und man kann sich auch mal nach Feierabend zusammen sitzen und quatschen - wenn Corona keinen Strich durch die Rechnung macht. Zudem die (noch) sehr flachen Hierarchien, flexible Arbeitszeiten (jedoch mit Kernarbeitszeit), die Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten. Das notwendige Equipment wird bereit gestellt und IT Support hilft auch, wenn mal was nicht funktioniert.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Hier muss ich leider an die Überschrift anknüpfen. Wie in vielen Unternehmen, gibt es gute und schlechte Führungskräfte. Nur leider sind die schlechten die, die am lautesten schreien. Am meisten hat mich gestört, dass den einzelnen Abteilungen ihre Expertise nicht zugetraut wurde. Es gibt eine Hand voll Leute im Unternehmen, die können einfach ALLES. Da fragt man sich hin und wieder, warum man die Position im HR eigentlich besetzt. Wir konnten noch so tolle Ideen haben, Dinge anstoßen, beraten, vor Dummheiten warnen. Im Endeffekt hat man immer mit einer Wand gesprochen und besagte ALLESKÖNNER hatten das Sagen. Wie der Kommentar vor mir zeigt, haben die Mitarbeiter scheinbar schon mitbekommen, was da teilweise so lief. Die Meinung von HR hierzu kann man sich denken, zählt aber nicht. Die Arbeit hat auf Dauer, trotz vieler toller Kollegen, einfach nur noch frustriert. Ein gutes HR Management ist einfach nicht möglich, solang von oben nur Schrott "entschieden" wird. Wenn man sich denn mal entscheidet. Das wird eigentlich auch ziemlich gern vermieden..
Verbesserungsvorschläge
Gehälter dem Markt UND der Expertise der Mitarbeiter anpassen. Loyale Mitarbeiter erkennen und belohnen statt nur die zu fördern, die dreist sind und am lautesten schreien. Den Abteilungen bitte ihre Expertise zutrauen. NACHHALTIGE Lösungen finden, anstatt 500 Baustellen und neue fancy Projekte zu starten, immer mehr Leute einzustellen ohne einen richtigen Fahrplan zu haben. Zudem endlich mal richtige Benefits für Mitarbeiter schaffen und sich mal klar darüber werden, dass die Firma kein Google ist, zu dem die Leute nur so strömen. Mal etwas realistischer denken.
Arbeitsatmosphäre
Innerhalb des Teams gut, hier gab es nichts zu meckern. Die direkten Kollegen waren toll. Jedoch zählt zur Arbeitsatmosphäre für mich ebenfalls der Rahmen, der durch das Management gesteckt wird. Da hab ich mich oft gefragt, was ich hier eigentlich mache. Habe kaum noch Sinn in meiner Arbeit gesehen, was sehr schade ist. Am Ende habe ich mich schlecht gefühlt Bewerber vom Unternehmen zu überzeugen.
Recruiting heißt hier wie ein Irrer Wasser in eine Badewanne zu schaufeln, die ein riesengroßes Leck hat. Keiner hält es für notwendig zunächst die Probleme anzugehen und danach weiter Personal zu rekrutieren. Stattdessen heißt es nur einstellen, einstellen, einstellen. Am besten mit Beginn in der nächsten Woche.
Man kann den Job im HR hier noch so motiviert und energiegeladen starten.. nach spätestens einem Jahr kommt man nur noch mit der Einstellung "ach macht doch was ihr wollt" weiter, ohne verrückt zu werden. Schade, es hatte so viel Potential.. :(
Kommunikation
Müsste ich wieder differenzieren. Innerhalb des Teams super, man konnte über alles reden. Vom Management zum HR war quasi keine Kommunikation vorhanden. Da wird über den Kopf hinweg entschieden, selbst wenn das Thema extrem HR lastig ist.
Work-Life-Balance
War okay, wenn man seine Grenzen strikt gezogen hat.
Vorgesetztenverhalten
Die meisten Vorgesetzten sind im Grunde nett und zuvorkommend. Vielen fehlt es nur an einem: Talent zum Führen. Die einen sind nur darauf bedacht bei Linkedin mitzuteilen, wie fancy doch die Firma ist. Die anderen wissen überhaupt nicht, was ihre Mitarbeiter eigentlich so beruflich machen. Sie fallen dann aus allen Wolken, wenn plötzlich drei Mitarbeiter auf einmal kündigen. Hat HR davor schon gewarnt? Eventuell. Wer ist aber im Endeffekt Schuld, dass die Mitarbeiter gehen? Genau. Das Rad dreht sich so konstant weiter und ich sehe die Firma in 30 Jahren noch genau da, wo sie heute ist. Da die meisten Führungskräfte einfach beratungsresistent sind und sich ihre eigene kleine Welt so gestalten, wie es ihnen gefällt..
Interessante Aufgaben
Aufgaben waren vielfältig, wie man es in kleinen Unternehmen erwartet. Das heißt aber auch, dass man als HRler das Office Management übernehmen muss, weil hier niemand für die Stelle gefunden wird (warum nur, bei den Benefits..). Das war es dann aber auch. Viele notwendigen Aufgaben waren nicht möglich, da viele Führungskräfte einfach beratungsresistent waren.
Gleichberechtigung
Ist quasi nicht vorhanden. Ich darf nicht ins Detail gehen, aber Frauen haben hier definitiv schlechtere Voraussetzungen.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind aktuell ziemlich neu, da kann man nicht meckern. Großer Abzug jedoch für den größtenteils Open Space Bereich. Das wollte kaum ein Mitarbeiter, wurde aber trotzdem umgesetzt.. Siehe Vorgesetztenverhalten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mir ist an keiner Stelle aufgefallen, dass auf die Umwelt geachtet wird. Außer, dass Dienstfahrten vorrangig mit der Bahn stattfinden und ein Wasserspender statt Glasflaschen organisiert wurde.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt war unterdurchschnittlich im Vergleich zum Markt. Dem Gegenüber verdienen sich ein paar Leute eine goldene Nase, die viel weniger leisten, aber am meisten fordern. Hier zählt leider weniger die Leistung als das Maß an Dreistigkeit.
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegschancen sind natürlich je nach Abteilung unterschiedlich. Durch das Wachstum werden immer einmal Stellen geschaffen, die einen Aufstieg bieten. Im HR war diese jedoch sehr schlecht.