Nicht zu empfehlen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass in den letzten Jahren ein stärkeres Bewusstsein aufgekommen ist, dass man sich als Unternehmen wandeln muss.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Primär die mangelnde Geschwindigkeit in diesem Wandlungsprozess und die wirklich schlechte interne Kommunikation.
Verbesserungsvorschläge
- Mehr Tempo und Mitarbeiterbeteiligung im Wandlungsprozess.
- Gehaltsgestaltung leistungsbezogen und transparenter handhaben.
- Großraumbüros optimieren, vielleicht sogar wieder in kleinere Gruppen-Büros unterteilen.
- Eigenes Image entwickeln und nicht anderen hinterherlaufen.
Arbeitsatmosphäre
Es gibt Bemühungen, die Mitarbeiter informiert über die Entwicklung des Unternehmens zu halten, was auch im Kollegenkreis wirklich positiv ankommt.
Lob und Kritik hingegen werden nicht von allen Personen in Verantwortungsrollen konstruktiv gestaltet, obwohl das von der Geschäftsführung als gewünscht gilt. Feedback vom betreffenden Mitarbeiter zu diesem Umstand nehmen diese Personen zum Großteil dann persönlich.
Man hat außerdem immer direkt verfügbar zu sein für ein Gespräch, sodass man häufig direkt (digital) angerufen wird oder der Kollege direkt am Platz steht und erwartet, dass man sich sofort vollständig auf sein Anliegen konzentriert, was für Aufgaben (Research, Development, etc.) mit langen Konzentrationsphasen echt schädlich ist.
Kommunikation
Innerhalb der Teams generell gut, unter den Teams wirklich verbesserungswürdig. Die Geschäftsführung bemüht sich um direktere Kommunikation, man spürt allerdings immer noch den Top-Down-Ansatz. Hat sich allerdings bereits gebessert über die letzten Jahre.
Kollegenzusammenhalt
In dem Teams selbst wirklich gut, man hat aber in den Teams untereinander mehr eine Gegeneinandergefühl der Teams.
Work-Life-Balance
Home-Office ist unternehmensweit erst seit Corona möglich, in Niedrigzahl-Zeiten ist die Anwesenheit im Office gewünscht. Remote ist eher die Ausnahme. Umsetzbarkeit von Remote wird pro Team geregelt, daher gibt es keine unternehmensweiten Standards, was zu Unzufriedenheit und Verwirrung unter den Kollegen führt.
Kernarbeitszeiten werden sehr hoch gehalten, sodass das Drum-Herum-Planen nur schlecht funktioniert (+/- max. 1h nach meiner Erfahrung).
Überstunden kommen regelmäßig vor, häufig aufgrund mangelnder Kommunikation der Teams untereinander zu Deadlines, Aufwänden und Projektverfügbarkeiten. Abbummeln der Überstunden ist daher auch relativ schwierig.
Urlaubs-Planung muss mit dem üblichen Weitblick erfolgen, in manchen Fällen kollidieren später Urlaube mit der benötigten Verfügbarkeit im Projekt aufgrund schlechter interner Abstimmung. Spontane Urlaube sind schwer machbar, aber nicht unmöglich.
Vorgesetztenverhalten
Hängt stark vom Vorgesetzten ab. Wenn man als Mitarbeiter mal mit einem Team-Leiter kommunizieren muss, der nicht der eigene ist, bekommt man schnell das Gefühl, dass der eigene Input nicht gehört wird.
Wie bereits geschrieben, werden häufig Aufwände und Verfügbarkeiten in Abhängigkeit zu anderen Projekten falsch eingeschätzt und die Lösung dafür dann vom Vorgesetzten relativ "agil" gefunden.
Das in vorherigen Kommentaren auf Bewertungen angesprochene „Offene Ohr“ ist meiner Erfahrung nach eher die Ausnahme als die Regel, Hinweise auf Probleme werden „in die Teamleiter-Runde mitgenommen“, manchmal resultiert daraus eine Verbesserung, meistens hört man aber nichts zurück, wenn man nicht nachfragt. Betroffene Mitarbeiter werden nur selten aktiv an den Lösungen beteiligt.
Interessante Aufgaben
Stark Teamabhängig und abhängig von der eigenen Kompetenz. Wenn man z.B. eine Spezialisierung in einem Thema (bestimmtes Framework, etc.) hat, wird man auch fokussiert für dieses Thema gepullt und man erhält weniger Kleinkram. Der wird dann allerdings häufig bei der viel zu kleinen Menge an unterstützenden Mitarbeitern und vor allem den Azubis unkoordiniert abgeladen.
Gleichberechtigung
In den Teams absolut gegeben, Parität in der Geschäftsleitung existiert aus historisch gewachsenen Gründen leider nicht. Ich denke hier allerdings nicht, dass sich die anderen Geschäftsführer gegen Frauen in Führungspositionen sperren würden, im Gegenteil. Bei den Teamleitern sieht es ähnlich aus, allerdings gibt es hier auch bereits Frauen in Führungsrollen.
Umgang mit älteren Kollegen
Es sind wenig ältere Kollegen vorhanden. Diejenigen die vorhanden sind haben sich ihre Rollen erarbeitet und sitzen relativ fix in diesen. Das bedeutet aber leider auch, dass manche von diesen Mitarbeitern nicht offen sind für neuen Input. In Diskussionen wird daher von Vorgesetzten fast automatisch dem älteren Kollegen Recht gegeben. Kam selten vor, wenn dann aber sehr auffällig.
Arbeitsbedingungen
Material ist generell gut, allerdings werden manche neue PCs/MACs nach „Mitarbeiterrang“ vergeben und nicht nach Anforderungen in der täglichen Arbeit des Mitarbeiters. Darunter leiden vor allem Azubis und Praktikanten in der Kreation und der IT.
Die verschiedenen Großraumbüros sind alle sehr geräuschvoll und erzeugen so bereits einen gewissen Grundstress. Man bekommt sehr viel mit von den Kollegen, was bei Tätigkeiten bei denen man sich konzentrieren muss, wirklich mehr als störend ist. Kopfhörer sind daher ein Muss.
Manche Aspekte sind sogar echt nicht tragbar, wie z.B. dass man im Büro im ersten und zweiten OG immer mitbekommt, wenn ein Kollege auf die Toilette geht, da die Toiletten räumlich direkt an das Büro grenzen, manchmal hört man den Kollegen dann auch beim „Geschäft“.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein ist vorhanden und wird in den wenigen Aspekten, die eine Werbeagentur tangieren, beachtet.
Gehalt/Sozialleistungen
Sozialleistungen werden geboten und mit etwas Eigeninitiative auch in gutem Umfang.
Hingegen ist die Gehaltsgestaltung wirklich diffus, sie besteht in meiner Erfahrung lediglich aus einem Inflationsausgleich alle zwei Jahre und war nicht leistungsbezogen bzw. es gab nur deutliche Sprünge, wenn man in der eigenen Rolle aufgestiegen ist (z.B. Team-Leiter wurde). Das bedeutet, dass man aufgrund der flachen Hierarchien in den Teams sich gehaltlich nicht stark entwickeln kann. Das ist schade, da so Jobhopping indirekt gefördert wird.
Image
Nach außen gibt sich Cyrano als moderne Agentur, die sich gerne Methodiken wie „Agilität“ auf die Flagge schreibt. Allerdings herrscht z.B. gerade bei Agilität ein grundlegendes Missverständnis im Unternehmen zur Methodik. So herrschen in den Projekten immer noch Wasserfall-Modelle, deren Abarbeitung quasi-agil erfolgt, d.h. es wird häufig auf Änderungen direkt reagiert, die dann irgendwie in den starren Projektablauf integriert werden müssen ohne diesen zu verändern.
Intern wird der Slogan „Gute Kommunikation“ gerne ironisch genutzt, um die oft mangelhafte, interne Kommunikation zu pointieren.
Imagetechnisch läuft man außerdem gefühlt anderen (münsteraner) Agenturen hinterher, was Selbstbild und „Coolness-Faktor“ angeht anstatt bewusst ein eigenes Image zu entwickeln. Das ist schade, da sich so die Mitarbeiter schlecht mit dem Unternehmen identifizieren können.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man sich selbst drum kümmert, werden Möglichkeiten zur Weiterbildung gesucht bzw. man sucht sie selbst und bekommt sie dann bewilligt. Raum während der Arbeitszeit wird dafür nicht aktiv eingeräumt, den muss man sich dann nehmen. Ein initiatives, geführtes Investment in die Weiterbildung Mitarbeiter konnte ich in meiner Zeit bei Cyrano nicht erleben.
Karriere-Möglichkeiten sind wie bereits erwähnt kaum möglich, da die Hierarchien relativ flach sind und die Unternehmensstruktur nicht wirklich nach Seniorität in den Rollen unterscheidet.