Hoffnungslos
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Kollegium hält trotz aller kritisierten Punkte die meiste Zeit zusammen. Das ist allerdings der Verdienst der einzelnen Beteiligten, nicht der der Führung, die meinem Eindruck nach eher aktiv dagegen zu steuern scheint.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Heißkalte Kommunikation, die sich häufig nach Manipulation und bewusst angewandtem sozialen Druck anfühlt.
Keine Einarbeitung.
Grenze zwischen privat und beruflich wird immer wieder überschritten.
Leere Versprechen zu Arbeitsumgebung und -bedingungen.
Kein Wille erkennbar, die Zustände langfristig zu verbessern. Viele große Worte, auf die keine Taten folgen.
Man erkennt den Charakter von Menschen, wenn sie einen nicht mehr brauchen. Wie hier über ehemalige Mitarbeiter geredet wird, spricht Bände.
Verbesserungsvorschläge
Weniger von "Familie" und großem Business reden und sich stattdessen einfach wie ein gewöhnlicher Arbeitgeber verhalten, der Menschen und deren Grenzen respektiert.
Die Minimalstandards in Prozessen etablieren und einhalten.
Mitarbeiter und ihren Einsatz und ihre Fähigkeiten schätzen, statt sie auszubrennen und dann loszuwerden. Dann wären zB auch keine falschen, vereinzelnd doch sehr verdächtig positiven Onlinebewertungen (mehr?) nötig, die sich gar nicht mit all der Kritik auseinandersetzen, die man sonst überall liest.
Geld dort einsetzen, wo es der Firma hilft und die Mitarbeiter darin unterstützt, ihren Beitrag zu leisten, statt sich damit nach außen zu profilieren, zB durch schicke Reisen.
Beleidigungen und Frust über Dritte zu Hause lassen, statt regelmäßig in der Firma vor den Mitarbeitern zu explodieren.
Ein paar schöne Ideen stehen auf dem Poster im Open-Space-Bereich, vielleicht einfach damit mal anfangen!
Arbeitsatmosphäre
Viel Frust im ganzen Team, auch wenn alle ihr Bestes geben, trotzdem gute Arbeit zu leisten. Wenn die Führung im Haus ist, herrscht Anspannung und Stille. Bezeichnend. Spannend ist auch, wie man immer der gleichen Zyklus beobachtet: Neue Mitarbeiter werden anfangs überschüttet mit Lob, bis es sich beinahe unangenehm anfühlt. Dann wird zunehmend emotionaler Druck aufgebaut, das Arbeitsvolumen steigt und steigt und irgendwann kommt der Bruch, oft gefolgt von Kündigung der einen oder anderen Seite. Hohe Fluktuation und immer wieder plötzliches Ausscheiden verschiedener (kompetenter) Teammitglieder.
Kommunikation
Nicht einmal die Führungskräfte wissen, welche Anweisungen der/die jeweils andere herausgibt. Innerhalb von Stunden kann sich hier alles ändern und man bekommt nicht Bescheid, obwohl es den eigenen Arbeitsbereich betrifft. An viele Aussagen können sich entsprechende Leute auch plötzlich gar nicht mehr erinnern oder sie haben sie angeblich nie getätigt. Mitarbeiter verlangen sich aktiv Gespräche über ihre Arbeitsbereiche oder Probleme ein und werden nicht selten vertröstet. Eingangs be- und versprochene Benefits werden auch nicht umgesetzt, man wird hingehalten, bis man nicht mehr fragt.
Kollegenzusammenhalt
Für mich das einzig Gute im Unternehmen. Kollegen und Kolleginnen (und ein Teil der Führungskräfte) haben ein offenes Ohr und bieten helfende Hände an, wo sie können, egal wie sehr sie selbst unter Druck stehen, ob sie im Urlaub sind o.ä.
Work-Life-Balance
Anrufe und Nachrichten auf Anweisung der Unternehmensführung auf Diensthandy und private Nummern im Feierabend, im Urlaub, im Krankenschein. Willkürliche Deadlines für umfangreiche Aufgaben, für die ganz selbstverständlich Überstunden erwartet und verlangt werden. Diese abzubauen ist dann durch das enorm hohe Arbeitsvolumen und fehlende Vertretungen erfahrungsgemäß kaum möglich.
Im Kollegium kursiert der Spruch: "Reich den kleinen Finger, und dir wird der Arm ausgerissen." Dazu muss man nicht viel mehr sagen.
Vorgesetztenverhalten
Ambivalent und unberechenbar. Manchmal locker und freundschaftlich, manchmal autoritär und aggressiv. Als Angestellter muss man einfach hinnehmen, was kommt. Es wird vor Angestellten schlecht über alle möglichen Menschen gesprochen, denn Schuld sind an allem sowieso immer die anderen. (Zu) Persönliche Informationen werden aktiv erfragt und dann im passenden Moment gegen Mitarbeiter verwendet. Da ist die ständige Abwesenheit der entsprechenden Vorgesetzten wirklich die bessere Alternative.
Interessante Aufgaben
Die Branche ist nicht uninteressant und es gibt spannende Aspekte und kompetente Partner. Leider muss man sich in alles allein einarbeiten und schöpft so nicht sein volles Potenzial aus.
Gleichberechtigung
Die Kommentare über verschiedene Bevölkerungsgruppen, die man hier immer wieder hört, lassen tief blicken.
Umgang mit älteren Kollegen
Kommt drauf an, von welcher Seite.
Arbeitsbedingungen
Mangelhafte IT und fehlende Prozesse im Innendienst, was Arbeitsschritte massiv verkompliziert und unnötig verlängert. Kollegen im Außendienst beklagen mangelnde Schulungen für die Systeme und fehlende Ausrüstung in Autos und kaufen diese zum Teil sogar selbst, um überhaupt arbeiten zu können. Die mangelhafte Kommunikation, das hohe Arbeitsvolumen, die hohe Fluktuation an Mitarbeitern und die fehlende Einarbeitung machen die Arbeitsbedingungen meiner Meinung nach untragbar. Das hinterlässt sichtlich Spuren bei sehr vielen Kollegen und Kolleginnen. Hoher Krankenstand ist die Folge, aber das liegt dann ja vermeintlich daran, dass alle zu faul oder schwach sind.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Greenwashing, würde ich sagen. Das grüne Image, das nach außen getragen wird, spielt intern meiner Wahrnehmung nach keine Rolle.
Gehalt/Sozialleistungen
Durchschnittliches Grundgehalt, mehr als das gibt es aber auch nicht.
Image
Weder im Kollegium noch in der Branche, in der Region oder online ein gutes Image, soweit ich das bewerten kann.
Karriere/Weiterbildung
Man wird für eine Position eingestellt, erhält keinerlei Einarbeitung und muss dann mit der Zeit irgendwie in allen anderen Bereichen zusätzlich aushelfen oder wird einem anderen Arbeitsbereich zugeteilt, ohne dass das vorher mit einem selbst oder betreffenden Kollegen besprochen wurde. Man bildet sich also quasi gezwungenermaßen selbst weiter.