Mein bisher schlechtester Arbeitgeber
Wofür möchtest du deinen Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation loben?
gar nichts
Arbeitsatmosphäre
Bedingt durch das Vorgesetztenverhalten sehr schlecht. In meiner Abteilung extrem hohe Fluktuation. Kollegen gehen schon freiwillig in der Probezeit. Als ich gekündigt habe, haben innerhalb von 7 Arbeitstagen in der 10-köpfigen Abteilung 4 Mitarbeiter gekündigt. Davon befanden sich zwei noch in der Probezeit. Die Fluktuation ist nach wie vor extrem hoch. Ein Ex-Kollege hat mir berichtet, dass die 10-köpfige Abteilung in 2022 sogar auf drei MA geschrumpft ist. Kollegen hatten mich bereits vor meiner Kündigung gewarnt, dass man als Dank noch ein schlechtes Zeugnis bekommt. Um dem aus dem Weg zu gehen, bat ich um ein einfaches Zeugnis ohne Leistungsbewertung, was die Personalabteilung auch auf dem Kündigungsschreiben bestätigt hat. Trotzdem bekam ich ein Zeugnis mit Bewertung, natürlich schlecht. Erst nach vier Mails an den Gesamtvorstand und der Drohung vor Gericht zu gehen, erhielt ich dann nach vielen Wochen schließlich das einfache Zeugnis ohne Bewertung.
Kollegenzusammenhalt
Die meisten Kollegen waren super, aber man hat nichts davon, da es aufgrund des Arbeitsdrucks und der permanenten Kontrolle nur sehr wenig soziale Kontakte gibt.
Work-Life-Balance
Ich musste zwar keine Überstunden machen, aber aufgrund des immensen Arbeitsdrucks und der dauernden Bildschirmarbeit war ich abends zu nichts mehr zu gebrauchen. Theoretisch gibt es eine flexible Gleitzeitregelung. Aufgrund von Vorschriften des Vorgesetzten konnte man seine Zeit aber nur bedingt frei einteilen, denn er hat die GLZ-Ordnung wie folgt abgeändert: Vor 7:30 durfte man nicht einstechen. Vor 16:00 durfte man das Haus nur mit seiner expliziten Genehmigung verlassen. Jeden Tag musste jemand einen aus meiner Sicht völlig überflüssigen Spätdienst machen, für den Fall, dass der Vorstand anruft, aber das passierte nie. Der Spätdienst ging Mo bis Do bis 17:30 und Fr bis 17:00. Aufgrund der Gruppengröße und Urlaubszeiten hatte man ein bis drei Spätdienste pro Woche.
Vorgesetztenverhalten
Autoritär, kein Verständnis für die Situation der Mitarbeiter. Der Vorgesetzte hat Kollegen während der Krankheit zu Hause angerufen und diese aufgefordert vor Ablauf der Krankschreibung wieder zur Arbeit zu kommen. Die Kollegen sind dann teilweise tatsächlich vorzeitig zur Arbeit zurückgekehrt. Kollegen haben mir erzählt, dass der Vorgesetzte bei einem IT-Ausfall die Mitarbeiter gebeten habe, auszustechen und um den Block zu gehen. Der Vorgesetzte rief Mitarbeiter nach Dienstschluss auf dem Privathandy an. Nach einem solchen Anruf sagte meine Gruppenleiterin am nächsten Tag folgendes: "Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, was der mir alles auf den Anrufbeantworter gesprochen hat. Ich brauchte erst mal Pizza und Bier". Ich war dabei, als der Vorgesetzte sich einen Spaß daraus gemacht hat, so zu tun, als würde er einem sehr von mir geschätzten Kollegen den in Kürze beginnenden Urlaub zu streichen. Mein Kollege hat das ernst genommen, weil ihm schon einmal gebuchter Urlaub gestrichen wurde.
Interessante Aufgaben
Fast keine. Die stark veraltete IT führt dazu, dass man großteils sehr monotone Aufgaben ausführen muss.
Arbeitsbedingungen
Das Equipment ist überwiegend stark veraltet und von schlechter Qualität. Keine Sozialräume mit Sitzgelegenheiten. Stattdessen winzige, sehr ungepflegte und abgewohnte Küchen. Man muss mindestens 50 Minuten Mittagspause machen (anstatt nur 30 Minuten lt. ArbZG). In dieser Bürolage kann man praktisch nichts erledigen.
Gehalt/Sozialleistungen
Für den Arbeitsdruck und die Aufgabe zu geringes Gehalt. Lt. Kollegen über viele Jahre keine Gehaltsanpassungen. Kein Tarifvertrag. Kein BVV. Heiligabend und Silvester muss man Urlaub oder Gleitzeit nehmen (bei anderen Banken frei). Das reduziert den Jahresurlaub von 30 auf 28 Tage.
Karriere/Weiterbildung
Ich war zu kurz dabei, aber von Kollegen habe ich gehört, dass Fortbildungen überwiegend selbst zu zahlen sind und meistens in der Freizeit erfolgen.