Für Entwickler*innen nicht zu empfehlen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Im Berliner Büro erschleicht sich mir ein Gefühl vor allem anderen: Profit und das Image sind wichtiger als das Wohlergehen der Angestellten.
Verbesserungsvorschläge
Meiner Meinung nach ist denkwerk zu schnell gewachsen. Die Prozesse und Einstellungen der Angestellten lassen einen glauben, dass man in einem Startup arbeitet. Jede*r soll überall ein bisschen mithelfen. Allerdings sind viele der Kolleg*innen, mit denen Ich gesprochen habe, bereits mit ihren eigenen Tätigkeiten voll ausgelastet. Auf den Punkt gebracht: Meiner Meinung nach haben die meisten Angestellten zu viele "Hüte" auf und können sich daher auf keine ihrer Tätigkeiten in ausreichendem Maße konzentrieren. Eine Verbesserung wäre, festzustellen welche Tätigkeiten eigene (neue) Abteilungen bzw. Angestellte erfordern.
Gleichzeitig werden einem flache Hierarchien vorgegaukelt wodurch meiner Meinung nach bloß versteckt wird, dass niemand wirklich die Verantwortung trägt bzw. tragen will und demnach auch selten tatsächlich Entscheidungen getroffen werden die etwas verändern. Eine Verbesserung wäre es, klare Rollen und deren Aufgaben zu definieren. Ein Arbeitgeber dieser Größe benötigt klare Strukturen.
denkwerk verhält sich meiner Auffassung nach in erster Linie wie eine Design- und Strategie-Agentur, während Gedanken bezüglich der technischen Umsetzung oft eher zweitrangig waren. Eine Verbesserung wäre es, die IT in jeden Schritt des Prozesses mit einzubeziehen da eine bloße Fließband-Programmierung gegen Ende eines Projekts schlichtweg selten funktioniert.
Arbeitsatmosphäre
* Die Arbeitsatmosphäre war, meiner Empfindung nach, von Stress geprägt.
* Erfolge wurden selten bis gar nicht gefeiert.
* Lob und Anerkennung waren während meiner Zeit ebenfalls rar.
* Ein guter Draht zu meinen direkten Vorgesetzten hat viel Druck herausgenommen und geholfen schwierige Situationen zu bewältigen.
Kommunikation
* Ich hatte das Gefühl, dass mir, und so wie ich es mitbekommen habe auch anderen, trotz regelmäßiger Meetings des öfteren relevante Informationen gefehlt haben.
* In besonders stressigen Zeiten wurden noch zusätzliche Meetings eingeführt um die Situation besser zu managen, wodurch für mich noch mehr Stress entstand.
* Ich habe beobachtet, dass die gewerksübergreifende Kommunikation wegen mangelndem Prozessverständnis teilweise schlecht funktioniert.
Kollegenzusammenhalt
* Feedback und Druck von Kund*innen wurde wiederholt, meines Empfindens nach ungefiltert, an Entwickler*innen weitergegeben um die Dringlichkeit einer Thematik zu verdeutlichen. Das ist eine Praktik die Ich nicht gutheißen kann.
* Der Zusammenhalt mit meinen Dev-Kolleg*innen war stark und von Verständnis geprägt.
Work-Life-Balance
* In der Theorie konnte ich zwar jederzeit Urlaub nehmen, durch den hohen Workload hatte ich jedoch nicht das Gefühl, dass eine Pause möglich wäre.
* Mein Arbeitsumfeld hat mir wiederholt das Gefühl gegeben Überarbeitung durch noch mehr zusätzliche Arbeit ausgleichen zu müssen. ("Wir müssen da gemeinsam durch")
* Gesammelte Mehrstunden wieder abzubauen war beinahe unmöglich.
* Eine Stundenreduktion auf 32h war für mich der einzige Weg nicht zu crashen.
Vorgesetztenverhalten
* Meine direkten Vorgesetzten haben mich unterstützt und verteidigt so gut es ging. Meiner Auffassung nach wurden ihre Bemühungen allerdings direkt auf der nächsten Ebene und in der Horizontalen blockiert.
Interessante Aufgaben
* Meine Tätigkeiten und Verantwortungen wurden nicht klar aufgeschlüsselt, was zu unterschiedlichen Erwartungen von verschiedenen Parteien führte, die sich nicht vereinen ließen.
* Mein tatsächliches Aufgabengebiet wich stark von dem ab, was mir im Einstellungsprozess vorgestellt wurde.
* Ich wurde durch das Umfeld in eine Rolle gedrängt die ich weder haben wollte noch abgeben konnte. Die damit einhergehenden Aufgaben konnte ich daher nicht in dem Maße erfüllen, das meinen Ansprüchen genügte.
* Meine Aufgaben waren für mich weder interessant, noch modern noch innovativ.
Umgang mit älteren Kollegen
* Auch ältere Kolleg*innen wurden eingestellt.
Arbeitsbedingungen
* Großraumbüro: Meiner Erfahrung nach war im Normalfall oft irgend eine*r der Kolleg*innen in einem Call wodurch konzentriertes arbeiten am regulären Arbeitsplatz teilweise schwer möglich war.
* Die Tische waren während meiner Zeit nicht höhenverstellbar. Ab und zu mal im stehen zu arbeiten war daher praktisch nicht möglich. Dies wurde auch nach mehrfach ausgesprochenem Wunsch nicht behandelt obwohl die Arbeitsplätze zwischendurch erneuert wurden. Der Wunsch wurde meines Wissens nach auch von anderen geäußert.
* Es gab keine Klimaanlage daher wurde es im Sommer immer sehr warm, gefühlte/geschätzte 28°C.
* Die Sitzgelegenheiten sind super und es gibt freie Platzwahl.
* Es gab eine sehr gute Auswahl an gratis Getränken im Büro! Auch für Tee und Kaffee inkl. Kuhmilch und diverser Kuhmilch-Alternativen war gesorgt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Soweit ich es mitbekommen habe, bemüht sich denkwerk den Ökologischen Fußabdruck gering zu halten.
Gehalt/Sozialleistungen
* Mein Gehalt finde Ich für eine Agentur durchschnittlich.
* Mein Gehalt wurde regelmäßig überpünktlich ausbezahlt.
Image
Meiner Meinung nach setzt sich denkwerk intensiv für ein positives Image ein und investiert erhebliche Ressourcen in diesen Bereich. Allerdings scheint mir die Zufriedenheit der Angestellten, besonders unter den Entwickler*innen, vermehrt von dem angestrebten positiven Image abzuweichen. Es fehlen meiner Ansicht nach effektive Maßnahmen, um auch die Mitarbeiterzufriedenheit in gleichem Maße zu fördern.
Karriere/Weiterbildung
* Ich habe für meine Karriere leider keine Entwicklungsmöglichkeiten gesehen. Auch habe ich in meiner gesamten Zeit hier fachlich nichts lernen können.
* Pro Kopf steht ein jährliches Weiterbildungsbudget zur Verfügung und man wird angewiesen dieses auch zu nutzen. Die konstante Auslastung hat allerdings nicht zugelassen, dass ich mich überhaupt über etwaige Angebote informieren konnte.
* Durch die fehlenden Stellenbeschreibungen, waren mir auch die Kriterien für einen beruflichen Aufstieg nicht bekannt.