Ihr Unternehmen?
Jetzt Profil einrichtenDeutsche Cochlear Implant Gesellschaft e.V. (DCIG), Herausgeber d. Fachzeitschrift Schnecke Bewertungen
Ihr Unternehmen?
Jetzt Profil einrichtenAuthentische Bewertungen für eine bessere Arbeitswelt
Alle Bewertungen durchlaufen den gleichen Prüfprozess - egal, ob sie positiv oder negativ sind. Im Zweifel werden Bewertende gebeten, einen Nachweis über ihr Arbeitsverhältnis zu erbringen.
Hochinteressantes Thema, unmögliches Arbeitsklima
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Thema der Fachzeitschrift "Hören mit Cochlea-Implantat und Hörgerät", die von der DCIG herausgegeben wird, ist sehr vielschichtig und interessant. In der früheren personellen Zusammensetzung des Herausgebers hatte das Verbandsorgan – die Fachzeitschrift – offline wie online redaktionelle Freiheit, die auf Vertrauen beruhte. Mit einem sehr kleinen Team eine viermal im Jahr erscheinende Fachzeitschrift, eine Webseite (Typo3) sowie zwei Social Media-Kanäle zu stemmen, war trotz anfänglicher technischer Probleme eine Herausforderung. Aber es machte großen Spaß, der Zusammenhalt der Kolleginnen war wunderbar, trotzdem es auch immer wieder schwierige Situation gab. Unterm Strich waren wir aber in der Redaktion meistens ein Team. Dabei konnte man schon mal über die eine oder andere (freiwillige!) Nachtschicht hinwegsehen, wenn man sich in das Thema und auch die technischen Herausforderungen durch die Webseite einmal wieder richtig verbissen hatte. Einsatz, Verbesserungen und Engagement wurden von der Chefredaktion wertgeschätzt und gesehen, Themenvorschläge, auch jenseits des Tellerrandes, offen aufgenommen und als Bereicherung angesehen. Kurz: Vertrauen wurde groß geschrieben. Als Freelancer hatte ich beispielsweise die Freiheit, zu 2/3 im Home Office arbeiten zu können, und bekam von der Redaktion auch die Hardware gestellt. Alles in allem war freies Arbeiten möglich, bis sich die personelle Situation des Herausgebers der Fachzeitschrift und des Online-Magazins 2014 im Ganzen neu formierte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wenn man zuvor bereits in großen Konzernen in Festanstellung gearbeitet hat (3000 Mitarbeiter) und sich dann entschließt, als Freelancer eine winzige, gemeinnützige Einrichtung zu unterstützen, denkt man zunächst, dass all die Querelen, die man von großen Unternehmen her kennt, in einer so kleinen Institution, die noch dazu dem Thema "Selbsthilfe" zugewandt ist, sicherlich nicht vorkommen würden. Ich hatte damals gerade den „Sozialführerschein“ in meiner Heimatstadt gemacht und also passten die Themen der Fachzeitschrift, die von der DCIG herausgegeben wird, ganz wunderbar: Leben mit Cochlea-Implantat und Hörgerät. Das Thema „Hören“ war für mich schon immer ein sehr Elementares und so freute ich mich auf ein unkompliziertes und achtsames Miteinander.
Was ich aber letztlich dort erlebt habe, hat mich eines Besseren belehrt und übertrifft alles, was ich in meinem bisherigen Berufsleben an Negativerfahrungen erleben musste, um Längen. Vor allem das letzte Jahr war nervenaufreibend, zermürbend und destruktiv - und das lag mitnichten an Faktoren „innerhalb“ der Redaktion, wie jemand von Seiten des Herausgebers unterstellte. Da wurde aufgrund der fragwürdigen Vorstellungen gewisser Menschen im Wirkungskreis des Herausgebers, die ihr Verhalten, wir sich zeigen sollte, in keiner Weise in Frage stellen, die gesamte Redaktion im wahrsten Sinne des Wortes demontiert. Der Umgang mit uns nahm einen – jeden Respekt vermissenden – Grundton an und es wurden Entscheidungen über unseren Kopf hinweg getroffen, die als schlichtweg hanebüchen zu werten sind. Sämtliche unserer sachlichen Argumentationen, z.B. hinsichtlich einer neuen Webpräsenz, wurden schlicht ignoriert. Eine eigene Meinung zu haben, die Wahrheit zu sagen und diese beispielsweise in einem Protokoll festzuhalten, wurde auf das schärfste und in ehrverletzender Weise abgestraft und damit jede Vertrauensbasis zerstört.
Statt konstruktiv mit der Redaktion zusammenzuarbeiten und Anstrengungen in erster Linie darauf auszurichten, an der eigentlichen Aufgabe zu arbeiten, hatte der Herausgeber nichts Dringlicheres im Sinn, als auf die erfolgreiche Zeitschrift zu schielen und mit der Brechstange bei dieser elementare Veränderungen durchzusetzen, allerdings ohne jegliches Verständnis für redaktionelle Abläufe. Auch das Team der Dienstleister um die Redaktion wurde nach dem Geschmack des Herausgebers ausgedünnt. Da wurde beispielsweise behauptet, dass sich unser bisheriger Systemadministrator (über 10 Jahre dabei) nicht auf Netzwerktechnik verstünde. Doch wurde dieser gar nicht erst gefragt, stattdessen der Auftrag kurzerhand "anderweitig" (?) vergeben. Und was die Redaktion anbelangte: Die sei "zu ambitioniert", musste ich mir ins Gesicht sagen lassen. (O-Ton) In vergleichbaren Institutionen werde schließlich "auch nicht ein solcher Aufwand" betrieben. So etwas Unglaubliches hatte ich noch nie gehört! Anstatt zu würdigen, dass die Medien, die der Verband herausgibt, in jüngster Zeit nochmals einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht haben, galt es jetzt, neue Dienstleister nach dem Gusto des Herausgebers zu engagieren. Die Webseite verursache nach dessen Meinung zu hohe Kosten, also wurde auch hierfür ein neuer Dienstleister engagiert, der nicht „neutral“ ausgewählt wurde. Stattdessen wurden Pro-Forma-Angebote eingeholt, um am Ende den Zuschlag an eine bestimmte Agentur zu vergeben, die mit einem unschlagbar billigen Angebot "brillierte". (Das übrigens - wie sich später herausstellte - freilich nicht zu halten ist. Die bestehende Seite auf Typo-3-Basis auf Vordermann zu bringen, wäre die günstigere Lösung gewesen.
Um es abzukürzen: Die Redaktion bestand aus drei Teilzeitredakteuren, einer Vollzeit-Chefredakteurin und einer weiteren Teilzeitkraft, die sich um die Buchhaltung u.v.m. kümmerte. Das Ende vom Lied: Vom bestehenden Redaktionsteam bleibt eine Mitarbeiterin übrig (20 Stunden die Woche). Ein neuer Chefredakteur wurde nach dem Gusto des Herausgebers eingestellt, sodass die Redaktion nunmehr aus lediglich 2 Leuten und einer neuen Bürokraft besteht. Wenn man diese Geschichte erzählt, erntet man vor allem eines: ungläubiges Staunen. Und doch ist es wahr! Leider haben auf Herausgeberseite Menschen das Sagen, die exakt eine einzigeMeinung gelten lassen, nämlich die eigene – koste es, was es wolle. Das ist bedauerlich, denn in dem Redaktionsteam, mit dem ich zusammengearbeitet habe, hätte man noch sehr viel bewirken können.
Was bleibt, ist verbrannte Erde und leider auch ein dunkler Schatten – nicht zuletzt über dem Lebenswerk der bisherigen Chefredakteurin. Wie heißt es doch so schön: Never change a running system, ursprünglich eigentlich, never change a winning team. Was mich anbelangt: Meine Meinung gegenüber großen Unternehmen ist erheblich positiver, seit ich sah, wie in so kleinen Organisationen mit Mitarbeitern umgegangen wird. Aber ganz offensichtlich sind auch winzigste Institutionen vor untragbaren, narzisstischen Persönlichkeiten nicht gefeit.
Verbesserungsvorschläge
Courage und Rückhalt von Seiten des Vorstandes hätte die Redaktion gut gebrauchen können.
Image
Zweieinhalb Jahre in denen ich viel gelernt habe. Aber auch ein langer Alptraum, der zum Glück vorbei ist.