Die falschen Werte
Gut am Arbeitgeber finde ich
...dass ich dort nicht mehr arbeite.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
...dass es mir mental sehr zugesetzt hat, im ständigen Gefühl zu agieren, nie die Wertschätzung und Anerkennung zu erhalten, die mir unabhängig von meiner Leistung als Mensch zusteht.
Verbesserungsvorschläge
Wenn konstruktives Feedback nicht mehr als persönlicher Angriff fehlgedeutet würde, könnte so ein offenes, vertrauensvolles und dadurch viel substanzielleres Arbeitsklima geschaffen werden.
Arbeitsatmosphäre
Leider hat man hier kein offenes Ohr für Sorgen und Probleme. Gerade seit Corona wurde bewusst nie nach zusätzlichen Belastungen an den Verkaufsstellen gefragt, Anliegen wurden herunter gespielt.
Kommunikation
Mehr durch Zufall hat das gesamte Verkaufsteam essentielle Informationen für den Arbeitsalltag erhalten, auch wird sich hier oft umentschieden, was die zu fahrende Linie generell angeht, sodass sich oft Anforderungen ergeben, die im Kontrast zu den Aussagen des Vortags oder der vorigen Woche stehen.
Mein Jahresgespräch wurde für drei verschiedene Gelegenheiten terminiert, an denen ich jeweils vergeblich wartete, letztlich kam es beim vierten Anlauf telefonisch zustande, wodurch mir die persönliche Note von Gestik und Mimik gefehlt hat.
Kollegenzusammenhalt
Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Work-Life-Balance
Anrufe an freien Tagen, im Urlaub oder außerhalb der Arbeitszeit gab es in meinem Berufsalltag bei diptyque sehr oft. Überstunden habe ich als Standard vorgelebt bekommen, wann diese abgebaut werden können, stand oft lange in den Sternen, nicht nur ich stand kurz vor dem Burnout, zum Weinen geht man dann auch schonmal aufs Klo.
Vorgesetztenverhalten
Wie schon beim Punkt Arbeitsatmosphäre erwähnt, fehlt es hier schlicht an Respekt dem Team gegenüber. Viele für mich attraktive Faktoren, mit denen die Firma wirbt, haben sich für mich in der Praxis als leere Worthülsen entpuppt. Auch nach einem versuchten Einbruch/Diebstahl wurde uns keine zusätzliche Sicherheit durch Kameras oder Security, wie es andere Einzelhandelsgeschäfte handhaben, geboten.
Interessante Aufgaben
Ob anfallende, routine-mäßige Aufgaben überhaupt in der zur Verfügung stehenden Zeit machbar sind, wurde meines Eindrucks nach nie durchdacht.
Gleichberechtigung
Auf den Impuls zu gendergerechter Sprache (um Inklusion zu leben, statt nur zu propagieren) wurde meinem Team gesagt, diptyque sei ja kein "politisches Unternehmen" und sowas daher unnötig. Konkret als Frau habe ich mich auch beim Thema Menstruationsbeschwerden nicht ernst genommen gefühlt. Kostenlose Hygieneartikel wurden z. Bsp. nicht zur Verfügung gestellt. Durch vertrauliche Gespräche weiß ich außerdem, dass es hier definitiv eine Gender Pay Gap gibt bei gleichen Aufgabenbereichen bzw. vergleichbarer Position im Unternehmen.
Arbeitsbedingungen
In unserem Laden gab es Schimmel an der Wand im Pausenraum, um den sich nicht gekümmert wurde. Die Arbeitsfläche im Kassenbereich hatte genau die perfekte Höhe, um sich bei längerem Arbeiten daran den Rücken zu ruinieren. Der Boden im Laden sollte schick, nicht bequem für stundenlanges Stehen sein.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nach Installation eines Waschbeckens im Verkaufsraum, damit Interessierte die verschiedenen Duschgel-Varianten etc. testen können, waren die recycelten Papier-Handtücher der Firma ein Dorn im Auge. Außerdem gibt es kleine Reiseflakons für unterwegs, die man sich vor Ort mit einem selbst gewählten Duft aus dem diptyque Sortiment befüllen lassen kann. Man kann diese Flakons nicht leer kaufen, das Personal muss den Flakon zum Befüllen also vor Ort aus der Packung nehmen. An dieser Stelle hätte man auf jeden Fall auf eine Folierung mit Plastik verzichten können, wenn nicht sogar aus verantwortungsbewusstem Aspekt verzichten müssen. Auf Dienstreisen wurde ich per Flugzeug geschickt, die Option einer umweltbewussten Bahnfahrt wurde mir nicht geboten.
Gehalt/Sozialleistungen
Obwohl das Gehalt pünktlich ausgezahlt wird, kritisiere ich, dass es kein Urlaubsgeld oder 13. Monatsgehalt gibt - für die Branche absolut unüblich.
Image
Zu meiner Zeit in der Firma hatten wir viele Kunden und Kundinnen, die selbst in der Branche tätig sind und wurden mehrmals auf den schlechten Ruf angesprochen, den diptyque wohl branchenintern zu haben scheint.
Karriere/Weiterbildung
Persönliche Entwicklungsmöglichkeiten sind mit mir nicht besprochen worden. Auch beim restlichen Team habe ich davon nix gemerkt, es herrschte und herrscht eher allgemeiner Frust über das Gefühl, nicht gesehen zu werden.