Wo sich selbst auszutoben und gut auszusehen wichtiger war als gute fachliche Zusammenarbeit.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Viele helle Köpfe, die gerne ihre Facherfahrung in die Unternehmens- und Teamarbeit einbringen wollen.
Interessante Produkte, die großen Nutzen erbringen könnten.
Viele Veränderungsvorhaben der letzten fünf Jahre hatten tatsächlich das Potenzial, die Zusammenarbeit im Unternehmen zu verbessern - wären sie denn ordentlich umgesetzt worden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
e-Spirit ist über die vergangenen paar Jahre zu sehr einem imageträchtigen Aktionismus verfallen. Anstatt Veränderungen in der Zusammenarbeit mit Bedacht umzusetzen und die davon Betroffenen frühzeitig zu identifizieren und zu beteiligen, wurden Veränderungen meist einfach einseitig und eigennützig umgesetzt - Motto: "Ich weiß schon, was für dich gut ist, da muss ich dich nicht einmal fragen." Dadurch wurde oftmals die gleichberechtigte fachliche Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern geschädigt, was vom Management mit der Zeit immer bereitwilliger in Kauf genommen wurde.
Zuletzt gehörte es in der Teamarbeit zu oft zum guten Ton, Fachbeiträge von Kollegen auch einfach vom Tisch zu diskutieren, damit Einzelne sich besser selbst austoben konnten - Motto: "Wenn ich andere an meinem Projekt beteilige, wird ja meine Vision verwässert." Dass Führungskräfte über die letzten paar Jahre da nicht nur tatenlos zugesehen haben, sondern dieses Verhalten sogar noch aktiv gefördert haben, ist ein Armutszeugnis.
Das hat e-Spirit über die vergangenen Jahre von einem sehr guten zu einem sehr oberflächlichen Arbeitsumfeld gemacht.
Verbesserungsvorschläge
e-Spirit muss sich selbst und seiner Belegschaft wieder Kritikfähigkeit anerziehen. Nehmt die Belange der Mitarbeiter, insbesondere, wenn es um Hürden in der fachlichen Zusammenarbeit geht, ernst und behandelt sie ehrlich - und nicht als "Luxusprobleme", die man gerne ignoriert oder ins Lächerliche zieht. Seht Mitarbeiterzufriedenheit nicht länger als Bringschuld der Mitarbeiter sondern endlich wieder als Holschuld (mit entsprechend hohem Aufwand durch Führungskräfte) des Managements.
Beherzigt die Fachaufgaben der Mitarbeiter: Alle wollen aus ihrem fachlichen Hintergrund zu guten Ergebnissen beitragen, aber die wenigsten Mitarbeiter wollen ihre kostbare Arbeitszeit und Energie mit teaminterner Konkurrenz, künstlicher Zeitknappheit, Selbstvermarktung und Beziehungsarbeit verschwenden. Führungskräfte: Koordiniert und vermittelt zwischen den Fachrollen, statt Euch mit Verweisen auf die vagen, ergo nichtssagenden Buzzwords "Eigenverantwortung" und "Selbstorganisation" aus der Führungsverantwortung zu stehlen.
Erlaubt den Teams nicht länger, nur nach dem Prinzip des kleinsten gemeinsamen Nenners zu arbeiten und dabei aus Bequemlichkeit einzelne Fachperspektiven zu ignorieren, weil andere Dinge halt mehr Spaß versprechen oder einfacher scheinen. Unterbindet die "Tyrannei der Mehrheit", die Teams bisher oftmals ermöglichte, sich auf Biegen und Brechen nur mit den attraktivsten Arbeitsaufgaben zu befassen. Seht zu, dass selbsternannte "Top-Performer" nicht weiter ihre Teams oder gar das gesamte Unternehmen dominieren und ihre Kolleginnen und Kollegen nur noch zu Ausführungsgehilfen eigennütziger Zielsetzungen degradieren können.