Leider nur bedingt Empfehlenswert
Gut am Arbeitgeber finde ich
Im grunde genommen herrscht in den Schulungsräumen eine gute Atmosphäre. Die Personen im Büro/Empfang sind freundlich und stets hilfsbereit. Auch die Dozenten verstehen wirklich etwas von ihrem Fach, da sie alle gelernte Eisenbahner sind.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die schlechte Organisation, das ständige Reisen, die allgemeine Meinung, daß die Schule im Jahr der Ausbildung über allem steht (Stellt euch niemals zwischen mich und meine Familie/Haustiere! Da könnt ihr nur verlieren!).
Verbesserungsvorschläge
Zunächst mal sollte die Organisation des ganzen deutlich verbessert werden. Muss mann z.B. eine Prüfung nachschreiben, ist der Termin oft so schlecht gelegt, daß es für den Teilnehmer echt Stress bedeuten kann. Jenachdem von wo der kommt und was an dem Tag sonst noch ansteht. Und denkt auch mal daran, daß ihr keine allgemeinbildende Schule seit. Ihr schult Leute, die oft deutlich älter sind als euer eigener Durchschnitt. Sie haben mehr Lebenserfahrung als die meisten von euch und stehen mit beiden Beinen im Leben. Sie haben auch noch andere Verpflichtungen und Dinge, die ihnen wichtig sind (z.B. Familie, Haustiere, regelmäßige Arztbesuche) und die nicht einfach hinten anstehen können.
Wenn ihr sowas nicht wollt, dann dürft ihr halt nur Leute bis 25 schulen, bei denen sowas alles noch nicht so ins Gewicht fällt. Wenn ihr ältere Leute schulen wollt, dann müsst ihr auch damit leben. Und nebenbei hat JEDER Mensch ein Recht auf Freizeit und Ausgleich. Nur lernen, schlafen, lernen, schlafen, lernen, schlafen versteht man nicht darunter.
Und noch etwas: Geht nicht immer gleich an die Decke, wenn jemand im praktischen einen Fehler macht. Ihr sagt selbst, daß wir das nicht sofort perfekt beherrschen müssen, aber wenn dann jemand einen Fehler macht, wird derjenige sofort geradezu angeschnauzt als würde es kein Morgen geben. Für mich ist dieses Verhalten ein absolutes No Go. Sowas kann man auch in normalem Ton und unter gegenseitigem Respekt diskutieren.
Die Ausbilder
Es kommt immer drauf an, an wen man gerät. Normalerweise sind sie alle freundlich, aber ich habe auch schon andere Situationen erlebt. Unverschuldet. Und natürlich haben sie immer "recht". Ohne Diskussion.
Spaßfaktor
Zwar versuchen die Ausbilder schon, den Unterricht einigermaßen Unterhaltsam zu gestalten, aber ganz ehrlich, daß klappt nicht wirklich. Hier hast du Wochenlang nur ein Thema und das kann ziemlich langatmig, trocken und dröge sein. Es kann schnell passieren, daß du nicht mitkommst und ein Modul nicht bestehst. Dann musst du mitunter Wochenlang an einen anderen Standpunkt reisen und das ganze wiederholen. Getrennt von deiner Familie oder anderen wichtigen Dingen. Ob das bei dir überhaupt funktioniert, interessiert hier niemanden.
Spaß ist was anderes.
Aufgaben/Tätigkeiten
Die Aufgaben sind natürlich nicht uninteressant und abwechslungsreich. Besonders auch später im praktischen Teil der Ausbildung. Allerdings muss man für die Arbeit wirklich gemacht sein. Das merkt man aber leider erst, wenn die Ausbildung bereits begonnen hat. Ihr könnt hier privat schließlich nichts ausprobieren wie bei Maler, Tischler, Kfz Mechatroniker oder Koch.
Auch, wenn ihr euch für Eisenbahn interessiert heisst das nichts.
Gerade auch die Theorie besteht hier aus extrem viel Stoff, der innerhalb der kurzen Zeit gelernt und verarbeitet werden muss.
Selbst eure Familie sollt ihr für die Zeit größtenteils links liegen lassen (ist unfassbar, wird aber von den Mitarbeitern tatsächlich so empfohlen). Wenn ihr es nicht schafft, den Stoff in den Kopf zu bekommen, habt ihr ein echtes Problem. Ich empfehle daher inzwischen eher eine Dreijährige Ausbildung in einem echten Eisenbahn Unternehmen. Auch, wenn ihr älter sein solltet. Am besten vorher überlegen, welche Art von Zügen ihr fahren wollt und dann ein passendes Unternehmen suchen. Ihr müsst dann nur lernen, was für den jeweiligen Zugbetrieb nötig ist. Und gute Chancen, da reinzukommen habt ihr auch, denn suchen tun sie alle.
Variation
Ich lernte viel neues und natürlich sind die Aufgaben später auch extrem abwechslungsreich, aber du hast wie oben schon beschrieben im Unterricht wochenlang nur ein Thema. Insgesamt lernt man schon eine Menge, über den gesamten Zeitraum gesehen.
Zur selben Zeit? Leider nein!
Respekt
Mit dem Respekt ist das so eine Sache. Zwar sind alle Mitarbeiter erstmal freundlich zu dir, aber solltest du im praktischen Teil mal einen Fehler machen (was als Auszubildender völlig normal ist), wirst du einfach nur angeschrien. Und ich rede hier nicht von Fehlern, wo jemand ernsthaft in Gefahr ist, sondern von kleineren Dingen über die man eigentlich reden könnte. Hinzu kommt, daß die Ausbilder meist deutlich jünger als die Teilnehmer sind, und somit nicht über die gleiche Lebenserfahrung verfügen. Lediglich beim Thema Eisenbahn kennen sie sich natürlich besser aus. Das scheinen sie aber leider oft anders zu sehen.
Sie arbeiten aber nicht mit Kindern und Jugendlichen, wie auf einer normalen Schule, sondern mit erwachsenen Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen, und eben oft über deutlich mehr Lebenserfahrung verfügen. Das vergessen sie wohl leider häufiger.
Karrierechancen
Die sind nach bestehen super. Keine Frage.
Arbeitsatmosphäre
Naja ist eigentlich nicht schlecht. Wie schon geschrieben, sind eigentlich alle freundlich. Die oben beschriebenen Punkte fallen aber natürlich auch hier ins Gewicht. Der Umgang unter den Teilnehmern variiert natürlich von Kurs zu Kurs. Bei mir ging es einigermaßen.
Ausbildungsvergütung
Die gibt es nicht. Ist eine schulische Ausbildung, die entweder selbst bezahlt werden muss oder von verschiedenen Kostenträgern übernommen wird. Bei der zweiten Variante ist man leider auch sehr abhängig vom Kostenträger.
Arbeitszeiten
Ganz normal. Man fängt morgens an und arbeitet bis Nachmittags. Im Grunde ein normaler 8 Std. Tag. Beim rangieren gibt es ein Früh- und Spätschicht System. Allerdings ist man auch öfters am reisen, da die praktischen Kurse (rangieren, Simulator, Lokfahrten), nur an bestimmten Stellen stattfinden. Ebenso kann das eben auch passieren, wenn man ein theoretisches Modul wiederholen muss. Sowas passt sicher nicht in jedermanns Zeitplan. Wen sowas nicht stört, der kann hier aber durchaus glücklich werden.