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Bewertung

"Das ist deine Zukunft" - haben sie gesagt...

1,2
Nicht empfohlen
Ex-Auszubildende:rHat 2017 eine Ausbildung zum/zur Auszubildende:r im Bereich IT abgeschlossen.

Gut am Arbeitgeber finde ich

*Sehr dynamisches Team, sehr viel Freiheit in der eigenen Kleidung / der eigene Optik
*Manche sind wirklich direkt und ehrlich - das kann helfen eigene Fehler zu sehen
*Homeoffice ist zumindest manchmal eine Option

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

*Unehrlichkeit, sture, kompromisslose Denkweise in vielen Belangen
*Totales Versagen an den Ausbildungsinhalten
*Man kümmert sich nur um die "Lieblinge"
*Geschäftsleitung teilweise sehr dreist in seinen Formulierungen

Verbesserungsvorschläge

*Nicht nur ein offenes Ohr haben, sondern Kritik auch annehmen und umsetzen
*Nicht versuchen, die Probleme eines AN's auf sein eigenes Privatleben abzuwälzen
*Klare, saubere Arbeitsanweisungen
*Optimierung der Ausbildungsinhalte um den frischen "Gesellen" letztlich eine echte Zukunft bieten zu können

Die Ausbilder

An dieser Stelle muss ich meine Aussage in zwei Teile aufsplitten:

Einmal das erste Lehrjahr:
Hier kam ich in ein junges, motiviertes Team, welches mich herzlich empfangen hat. Bedauerlicherweise stellte sich schnell heraus, dass meine Vorgesetzte selbst weit über das "normale" Maß hinaus unter Stress stand. Dies führte schnell dazu, dass mein Hauptbeitrag darin bestand, mir wichtige Informationen selbst zu "ergooglen". Ich bekam das Gefühl, nicht richtig ausgebildet zu werden. Von der Firmenleitung aus wurde aber keine Notwendigkeit gesehen, meine Ausbilderin so zu entlasten, dass sie die entsprechend geschuldete Zeit aufbringen konnte, mich vernünftig und ordentlich auszubilden. Dennoch habe ich in diesem ersten Lehrjahr wohl am meisten vermittelt bekommen.

Die anderen beiden Jahre:
Hier kann ich wirklich nicht von einer Ausbildung sprechen! Der Ausbildungsrahmenplan, welchen ich bekomme habe wurde quasi nicht erfüllt. Auf Hilfe von Vorgesetzten konnte ich nicht zählen. Überdies wurden mir zwei Videokurse zur Verfügung gestellt, welche meine Ausbildung übernehmen sollten. Dies hätte sogar in meiner Freizeit passieren sollen - hier wurde nach meinem Protest nachgegeben.

Spaßfaktor

Von Spaß kann ich hier leider nicht sprechen. Ich bin weder gerne dort hin gegangen noch habe ich sonderlich viel für meine berufliche Zukunft vermittelt bekommen.

Meine Haupttätigkeiten waren überwiegend niedere Tätigkeiten wie Abspülen, handwerkliches oder Telefonannahme.

Das überwiegend negative Arbeitsklima unter Vorgesetzten trug letztlich einen großen Teil zu meinem Frust bei.

Aufgaben/Tätigkeiten

Neben veralteter Technik und veralteten Strukturen kann ich zu den verschiedenen Aufgaben leider wenig sagen. Meine Hauptbeschäftigung lag darin, drei verschiedene Personen immer wieder kontinuierlich nach Arbeit zu fragen. In 90% der Fälle leider ohne Erfolg bzw. ohne Aufgaben zu erhalten.

Erst kurz vor Lehrende wurde ich mit einer Aufgabe versehen, die großes Wissen vorraussetzte und - ganz nebenbei - auch als Maßstab für meine Übernahme gesehen wurde. Hier war ich leider gezwungen, mir "heimlich" bzw. ohne zu fragen Hilfe von Kollegen zu suchen, weil ich ohne deren Wissen diese Aufgabe mit dem mir vermittelten Wissensstand nicht hätte lösen können.

Variation

Ich habe in meiner Ausbildung diverse Abteilungen durchlaufen. Im großen und ganzen betraf das die Abteilungen "Marketing, Entwicklung von Shops, Vertrieb".

Einen - für kaufmännische Ausbildungen in der Regel üblichen - Einsatz z.B. in der Buchhaltung habe ich nie bekommen.

Meine Aufgaben waren i.d.R. immer die selben. Im Marketing habe ich Reportings verfasst und Shopumstellungen durchgeführt, im Vertrieb waren es nur Angebote und eine eigenständige - ungeführte - Kundenaquise. In der Entwicklung beschränkte sich mein Arbeitsumfeld während der Ausbildung auf Telefonannahme, kleinere Botengänge (Geschenke / Essen holen) und Zeiterfassung.

Respekt

Die Kollegen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, haben mich im großen und ganzen mit viel Respekt behandelt. Das kann ich leider über die Vorgesetzten (bis auf eine Ausnahme) nicht sagen.

Auf Drängen meinerseits, mich endlich vernünftig auszubilden wurde entweder scharf erklärt dass das "jetzt nicht wichtig sei" oder aber ich wurde ignoriert. Generell wurden mir auch Dinge versprochen, die im Nachhinein leider nicht eingehalten wurden.
Anfragen auf Personalgespräche wurden - insbesondere im dritten Lehrjahr - explizit ignoriert.

Das Thema Homeoffice, dass in manchen Bewertungen hier wirklich sehr hoch gelobt wurde, fand auch bei Auszubildenden vor mir statt, ich jedoch bekam Homeoffice quasi nurnoch in höchsten Ausnahmefällen zugesprochen. Urlaube wurden kurzfristig freigegeben.

Auch wurde von Vorgesetzten desöfteren darauf geachtet, mich "klein zu halten" was für Menschen mit einem schwachen Selbstwertgefühl sicherlich brandgefährlich werden könnte...

Karrierechancen

Es mag vielleicht möglich sein, nach einer Lehre in diesem Betrieb weiterarbeiten zu dürfen, jedoch bin ich überzeugt dass man in dieser Firma, wie in vielen anderen auch, immer "das Küken" bleiben wird.

Eine Übernahme ist generell möglich, wird jedoch - meinen Erfahrungen nach - entweder durch massive Überstunden oder durch extremes Herausragen beeinflusst. Wer nicht selbst und im privaten Rahmen extrem viel für sein Wissen tut, wird bei regulärer Ausbildung vermutlich eher schlechte Karten haben

Wer nach Übernahme keine extrem hohe Leistung bringen kann - dem droht die Konsequenz aus einer sehr langen Probezeit bei Übernahme.

Arbeitsatmosphäre

Gemeinsame Aktivitäten gab es, und viele Kollegen - die keine leitende Position innehaben - haben auch stets ein offenes Ohr für einen selbst. Der Zusammenhalt unter Kollegen ist weitgehend gut. Jedoch ist man als Auszubildender natürlich für die leitenden Positionen immer eine gerngesehener Spül- und Putzkraft,

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung liegt ganz exakt auf dem von der IHK als Minimum vorgesehenen Betrag. Steigerungen von Jahr zu Jahr obliegen ebenfalls den Vorschlägen der IHK wodurch man als Auszubildender besser keine eigene Wohnung oder kein eigenes Auto haben sollte.

Arbeitszeiten

Es gab für mich als Auszubildenden die Möglichkeit während der Arbeit auch Raucherpausen zu machen. Diese wurden allerdings nicht aus- und eingestempelt, sondern es wurde pauschal wöchentlich die Sollarbeitszeit angehoben.
Daraus entstamd das Problem, dass man keine 40, sondern durch die Rauserpausen 42 Sollstunden pro Woche erfüllen musste. Somit ist es für einen Azubi natürlich schwierig, auf die Sollstunden zu kommen, wenn man auch keine Aufgaben aufgetragen bekommt. Alles in allem ist auch die Bereitschaft für Wochenendarbeiten und Überstunden sehr gern gesehen.

Überstundenausgleich gab es durchaus und stellte auch meistens kein Problem dar.

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