Was hält man nicht alles aus um die Sicherheit als Beamter zu haben...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Teilzeitmodell
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- die Leistungsbeurteilung erfolgt nicht nach Leistung. Denn das System gibt vor, wie viel % der Landesbeamten "sehr gut" oder "gut" bewertet werden dürfen (Höchstgrenze!). Bei den schlechten Bewertungen hingegen gibt es eine Mindestprozentanzahl. Wer soll das verstehen? Jeder soll danach bewertet werden, was er leistet und nicht wie "Klein" der Arbeitgeber einen halten möchte
- Kolleg:innen, die nicht ihrer Tätigkeit nachgehen sollte disziplinarisch besser belangt und nicht fortwährend wie ein Kleinkind betreut werden. In der freien Wirtschaft hätte so manch einer schon eine satte Strafe zahlen müssen, während er im Amt sein Beamtentum und Gehalt genießen darf.
- Bezahlung weit unter dem Niveau. In der freien Wirtschaft wird man um Längen besser bezahlt
- Parkplätze werden mit Absicht gering gehalten, um die Angestellten zur Nutzung von (schlechten) öffentlichen Verkehrsmitteln zu drängen.
- Die Arbeit wird nicht nach Teilzeitmodel verteilt. Jeder bekommt gleich viel und muss zusehen wie er die Arbeit schafft. Es gibt Mehrfachvertretungen und keine Unterstützung.
- Altes Gebäude mit diversen Makeln und keiner Klimaanlage. Im Sommer wird es dort unerträglich heiß.
Verbesserungsvorschläge
Grundreform von Personalbeschaffung und -planung.
Arbeitsatmosphäre
Man wird überlastet und dreht sich buchstäblich im Kreis, während andere sich einen entspannten Tag machen und keinerlei Aufgaben übernehmen. Die Arbeit wird nur auf jene geschoben, die sich verpflichtet gegenüber den Steuerpflichtigen fühlen und pflichtbewusst und fleißig sind. Das Arbeiten dort ist wirklich eine Katastrophe.
Kommunikation
Es wird hinter dem Rücken geredet, aber wenn die Leute einem persönlich begegnen lächeln sie einem ins Gesicht. Es werden zum Teil unfreundliche Zettel auf den Tisch geworfen oder gar nicht erst mit einem gesprochen.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt kann nicht für das gesamte Amt bewertet werden. Grundsätzlich gibt es aber Kolleg:innen, die zusammenhalten und sich unterstützen und auch verteidigen.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance im weiteren Sinn (Urlaub, Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle) sind natürlich sehr gut. Urlaub wird jederzeit genehmigt; auch spontan am selben Tag. Die Arbeitszeiten sind flexibel und auch Teilzeitmodelle decken alles ohne Probleme ab. Man braucht bis zu einem bestimmten Satz keine Begründung, weshalb man in Teilzeit arbeiten muss. Lediglich Home-Office wird hier noch nicht groß geschrieben, was eben der Lahmheit in der Digitalisierung geschuldet ist. Der Arbeitsplatz ist sicher.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetze verhalten sich meistens auch wie Vorgesetze. Das Konzept der Personalführung beruht auf dem Headship-Prinzip, nicht auf Leadership. Und das spiegelt sich auch in der Arbeitsatmosphäre wieder. Der Unterschied zwischen mittlerem und gehobenen Dienst ist deutlich spürbar.
Interessante Aufgaben
Das Aufgaben- und Tätigkeitsfeld ist monoton und langweilig. Während man in der Ausbildung getriezt und schon fast psychisch fertig gemacht wird, sitzt man am Ende auf einem Aufgabenplatz, für den auch Leute kompetent genug sind, die die Ausbildung nicht absolviert haben. Im Endeffekt absolviert man die Ausbildung in den ersten Jahren nahezu umsonst.
Gleichberechtigung
Zwischen Frauen und Männern wird im Amt soweit spürbar kein Unterschied gemacht. Im hiesigen Amt arbeiten sogar mehr Frauen und es sind eher Frauen als Männer in den Führungspositionen vertreten.
Arbeitsbedingungen
EDV funktioniert fast nie (ist auch Stand von sonst wann), darf aber nicht als Grund für mangelnde Arbeitsergebnisse angegeben werden. Die Räume sind nicht klimatisiert oder vernünftig beheizt. Morgens um sechs wird schon der Laubbläser rausgeholt. Homeoffice ist quasi unmöglich.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Licht ist dauerhaft überall an, Emails und anderer elektronischer Schriftverkehr wird AUSGEDRUCKT.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist für den öffentlichen Dienst sehr spärlich. In der freien Wirtschaft hat man da definitiv um Längen bessere Verdienstchancen. Das Gerücht, Beamten verdienen sich eine goldene Nase habe ich bis zum Dienstantritt auch gedacht. Es gibt keine Zuschüsse zur Altersvorsorge und die Pension ist auch nicht goldwert wie viele immer meinen. Ohne zusätzlichen Job kann man kaum seinen (mittlerweile auch verteuerten) Lebenstil finanzieren.
Image
Dass das Finanzamt einen schlechten Ruf hat ist jedem bewusst. Grundsätzlich tun die Leute dort alles, was die Gesetzeslage zulässt, um für die Steuerpflichtigen zu handeln. Es gibt aber eben auch jene, die sich auf das Beamtensein massiv ausruhen und meinen, dass sie nicht arbeiten müssten und kommen damit auch leider durch. Was hinter den Kulissen zum Teil von Statten geht ist unglaublich und macht einen fassungslos. Wahrscheinlich nicht nur hier.
Karriere/Weiterbildung
Es kommt einem zum Teil so vor, als würden einem bessere Plätze mit Absicht verwehrt, weil ansonsten die Abteilung die man verlassen würde gänzlich den Bach runter geht. Es werden dann komische Ausreden gesucht und man hat keine Chance dagegen etwas zu tun. Schulungen hingegen werden ohne Ende angeboten. Ob sie sinnvoll sind ist die andere Sache.