Nicht für jedermann geeignet. Wikinger einen Schritt vor...
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Das Unternehmen gewährt viele Freiräume im mittleren Management
- Wenn man gewillt ist etwas zu riskieren und auch bereit ist eine oder zwei
Extrameilen zu laufen, kann man in den unterschiedlichsten Bereichen Einblicke
gewinnen, die interessante Erfahrungen darstellen können
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Entwicklungen der letzten Jahre waren konstant dadurch geprägt, dass das höhere Management von Flokk nicht davon abließ beständig in sehr kurzen Intervallen gewaltige Umwälzungen im Unternehmen mit dem Vorschlaghammer umzusetzen, wobei diese Vorgehensweise eventuell fortbestehen könnte bis Flokk in eine vorgesehene Passform geprügelt wurde.
Verbesserungsvorschläge
Viele der notwendigsten Verbesserungen hätten Problemlösungen in den Werken erfordert:
Lieferzeiten, Transportschäden, Produktqualität, Ersatzteilversand,
Produktionsplanung, Produktänderungen, korrekte Datenpflege in der Software, etc.
Für sozial sensiblere Personen könnte ferner die Tabula-Rasa-Politik in Bezug auf Personal und Zuständigkeiten der letzten Jahre bei Flokk Deutschland sicherlich verstörend oder abschreckend wirken. Wenn man aus dem Unternehmen ein Wikingerschiff zu machen trachtet, kann man auch nur Wikinger anheuern oder im Boot halten. Man muss es dann aber auch aushalten, falls Wikinger auf der ihnen üblichen Art reagieren, wenn sie ihre Kriegsbeute nicht erhalten. Zu diesen Tendenzen ergaben sich bereits in Deutschland merklich eine kritische Haltung und Perzeption vieler Mitarbeiter, die bestimmte Entwicklungen als einen Widerspruch zu dem von der Unternehmenszentrale immer wieder propagierten Wertekanon betrachteten.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war im Allgemeinen nicht gut. Die Gründe hierfür waren sehr vielschichtig und betrafen sehr viele Aspekte der Zusammenarbeit und Abläufe innerhalb der deutschen Organisation, als auch mit Bereichen und Zuständigkeiten außerhalb Deutschlands.
Ein beachtlicher Teil der Probleme, die das tägliche Arbeiten erschwerten, hätte für Deutschland und den meisten anderen europäischen Märkten des Unternehmens in den noch verbliebenen Produktionsstandorten in Skandinavien und Polen gelöst werden müssen: Qualitätsmanagement, Logistik, Produkt- und Portfoliomanagement, u.a.
Leider wurden Probleme aber im gesamten Unternehmen zumeist kontinuierlich verschleppt, wobei aus Deutschland und anderen Märkten eingehende Anfragen, Daten, Problemschilderungen und potentielle Lösungsansätze bestenfalls nur zur Kenntnis genommen wurden.
Die Auswirkungen auf die einzelnen Märkte waren enorm und belasteten in Deutschland tiefgreifend das Miteinander der unterschiedlichen Unternehmensbereiche und die Interaktionen mit den Kunden. Eine allgemeine, konstant hohe Frustration der operativ tätigen Mitarbeiter stellte eine durch diese Umstände verursachte, immerwährende Herausforderung dar.
Kommunikation
In einem Unternehmen, das viele strukturelle Probleme aufweist, ist eine interne Kommunikation, die durchdacht, gezielt, detailliert und aktuell ist, von herausragender Bedeutung.
Das war leider bei Flokk auf vielen Ebenen, in vielen Kontexten und bei vielen global aufkommenden Problemstellungen sehr häufig nicht im erforderlichen Ausmaß gegeben. Für das mittlere Management erschwerte dieser Umstand sehr oft nicht nur die Planung, die Kommunikation zum Kunden, die Umsetzung gewünschter Anpassungen und die Problemprävention, sondern auch die fachliche Führung von unterstellten operativen Mitarbeitern.
Kollegenzusammenhalt
Unter den einzelnen Mitarbeitern der Teams, die die Tätigkeitsfelder der Sachbearbeitung ausführten, bestand größtenteils ein merklicher Zusammenhalt und eine große Solidarität.
In den Gefilden, die in der Hierarchie über dieser Ebene standen, gab es punktuell ein konstruktives Miteinander. Zumeist jedoch eher eine kühle Distanz, die nur durch die immer wieder aufgekommenen Krisensituationen durchbrochen wurde und meistens zu ein antagonistisches Agieren der Akteure in Deutschland führte, die wiederum mit ihren Anliegen auf Zuständige außerhalb Deutschlands stießen, die in der Regel die unbequemen, deutschen "Kollegen" gegen eine Wand der Untätigkeit laufen ließen.
Work-Life-Balance
Eine allgemeine Bewertung ist bei diesem Punkt sicherlich nicht leicht.
Für die Ebene des mittleren Managements war je nach Unternehmensbereich eine 40-Stunden-Woche mit Sicherheit nicht einzuhalten, wenn man charakterlich so geschaffen ist, dass man ungern Aufgaben unerledigt belässt oder sich nicht mit fehlenden Feedbacks, langsamen/ausstehenden Aktionen oder gar Gleichgültigkeit von Zuständigen und Spezialisten abfindet, was bei Flokk leider sehr häufig einzukalkulieren war.
Unabhängig davon war der Stresslevel immer hoch und wurde unaufhörlich von Konfliktsituationen jeglicher Art begleitet. Selbst wenn man halbwegs zu priorisieren bemüht war, waren beständig über lange Phasen viele Überstunden nicht zu vermeiden.
Vorgesetztenverhalten
Für meine Position im Unternehmen galt es 2 Führungsebenen zu beachten:
Zum einen die Geschäftsführung in Deutschland, die mich eingestellt hat und an die ich zu berichten hatte, und zum anderen die global für meine Unternehmensbereiche zuständige Instanz in Norwegen, die fachlich als zentrale Stelle Vorgaben zu Prozessen aussprechen konnte, die weltweit von entsprechenden Unternehmensbereichen umzusetzen waren.
Es wurde mir von Anfang an bei der Führung und Umgestaltung der Bereiche, für die ich zuständig war, von der deutschen Geschäftsführung sehr viel Freiheit gewährt. Ich habe weitestgehend autonom agieren dürfen.
Die Kommunikation aus Norwegen wurde hingegen immer spärlicher, bis sie ganz versiegte. Wichtige Entscheidungen und Projekte auf höherer Managementebene von Flokk, die sich direkt und massiv auf meine Bereiche und auch meine Erwartungen und Perspektiven im Unternehmen auswirkten, wurden mir von keinem Entscheider und keiner involvierten Instanz im Unternehmen kommuniziert.
Interessante Aufgaben
Dadurch, dass das gesamte Unternehmen konstant über Jahre einer kolossalen und in vielen Bereichen unorganisierten Baustelle glich, konnten sich immer neue Tätigkeitsfelder und Aufgaben für interessierte Mitarbeiter ergeben.
An Aufgaben und Projekten mangelte es nicht, sondern sicherlich eher an Mitarbeiter.
Gleichberechtigung
Ich kann mich nur zu den Unternehmensbereichen äußern, in denen ich tätig war. Das Thema Gleichberechtigung wurde nie innerhalb der Bereiche thematisiert, weil es keine Konflikte oder Situationen gab, die das erforderlich gemacht hätten. Es kam von den Mitarbeitern, die mir unterstanden, zu keinem Zeitpunkt zu einer Beanstandung, die mangelnde Gleichberechtigung oder gar Sexismus als Ursache aufwies.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Teams, für die ich in Deutschland zuständig war, wiesen Mitarbeiter unterschiedlichsten Alters auf. Es gab weder untereinander, noch durch das Management eine Behandlung, die aufgrund des Alters einer Person besser oder schlechter ausfiel.
Arbeitsbedingungen
Die Räumlichkeiten im Standort Düsseldorf waren aufgrund der Tageslichtverhältnisse, Akustik und Lüftungsmöglichkeiten für eine Nutzung als Großraumbüro eines operativen Teams eher unpassend.
Im Standort Krefeld waren die Räumlichkeiten für die Art der Nutzung passender.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man muss Flokk zugestehen, dass die Nachhaltigkeit der Produktion und der Produkte seit vielen Jahren ernst genommen werden.
Es gibt aber leider einige Punkte, die die ehemals sicherlich bessere Bilanz zum Thema Nachhaltigkeit etwas trüben.
Das Sozialbewusstsein oder -verhalten von Flokk entsprach einfach dargestellt der Vorgehensweise eines Unternehmens, das je nach betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten und Kalkulationen oder angestrebter Bündelung zur Kostenreduktion Mitarbeiter einfach entließ oder hielt. Somit war Flokk wertfrei betrachtet keine negative oder positive Besonderheit. Auch wenn es Bemühungen durch die zentrale HR-Abteilung gab, über bestimmte Maßnahmen und Programme eine stärkere Bindung des Mitarbeiters zum Unternehmen zu erreichen, gab es zumindest in Deutschland einige Aspekte, die diese Bemühungen neutralisierten.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter der Mitarbeiter in meinen Unternehmensbereichen umfassten das Spektrum von unterdurchschnittlich bis durchschnittlich.
Image
Die Resonanz aus den Märkten war leider nicht gut. Flokk litt massiv unter einer großen Vielfalt an gewaltigen, hausgemachten Problemen, die sich aus der Mischung einer explosionsartigen Expansion mit schnell umgesetzten Zukäufen, daraus resultierenden und in vielen Punkten schlecht ausgeführten Integrationen und zeitgleicher Schließung einiger Werke ergeben hatte. Das führte zu einem Zustand permanenter Überlastung und Unordnung im gesamten Unternehmen, was sich natürlich auf die Wahrnehmung von Flokk durch Angestellte und Kunden auswirkte.
Karriere/Weiterbildung
In meinen Bereichen waren weiterführende Karriere-Perspektiven nicht erkennbar.
Zum Thema Weiterbildung kann ich mich nicht äußern, da ich während meines Arbeitsverhältnisses mit Flokk keine darauf zielende Anfrage gestellt habe. Es wurden mir auch keine Weiterbildungsangebote vom Unternehmen proaktiv unterbreitet.