Wenn 2020 eine Firma wäre, wäre es Format...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man hatte zwar nicht direkt Gleitzeit, aber doch gewissen Spielraum und Flexibilität bei der Arbeitszeit. Man konnte Musik hören und auch mal gemütlich Kaffee zusammen trinken. Man konnte durchaus auch über private angelegenheiten sprechen und hat immer Hilfe angeboten bekommen, wenn man Schwierigkeiten hatte. Es ist Potential da, aber leider wird es immer im Keim erstickt oder durch das Schlechte überschattet. Schade!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Man redet zu oft an die Wand, jedes Mal wenn man denkt man hätte einen Schritt nach vorne gemacht geht die Firma zwei zurück. Das Gehalt. Die Wertschätzung der Mitarbeiter. Nicht gemeckert ist Lob genug und wehe du sagst ehrlich deine Meinung, dann bist du gleich unloyal und undankbar. Inkompetente Mitarbeiter haben hier definitiv zu hohe Positionen, die kompetenten Mitarbeiter werden kleingehalten und mit ihrem Frust alleine gelassen. Dazu kommt alles, was ich bereits geschrieben habe und noch viel mehr. Die Mitarbeiterfluktuation spricht für sich.
Verbesserungsvorschläge
Zu viele um sie aufzuzählen.
Grundsätzlich würde ich sagen, wenn diese Firma überhaupt noch eine Überlebenschance hat, dann nur, wenn endlich der gute Teil der Geschäftsführung das Ruder übernimmt. Solange der schlechte Teil das letzte Wort hat, seh ich schwarz. Ein Wunder, dass es Format überhaupt so lange gemacht hat. Hört auf die jungen Leute, die ihr einstellt, vertraut ihrer Kompetenz und ihrem Gespühr für aktuelle Designs. Wenn immer alles neue eingestampft wird, fühlt sich keiner wohl und die Firma geht vor die Hunde. Manchmal musste man seinem Geld hinterherrennen oder es wurde versucht, ausstehende Beträge zu unterschlagen. Das war selbst für Format ein echter Tiefpunkt. Hier sollte man wirklich ehrlich sein und zu seinem Wort stehen. Ganz vielleicht liest das hier auch mal einer...
Arbeitsatmosphäre
Es kommt drauf an. Wenn man gelernt hat die ständige Hektik und Panikmache zu ignorieren, sich damit abfindet, dass Kreativität und vor allem zeitgemäßes Design unerwünscht sind und man einfach seinen Job macht ohne Dinge zu hinterfragen, war die Arbeitsatmosphäre eigentlich gar nicht so schlecht. Teile der Führungsebene haben sich wirklich bemüht und sich engagiert, aber wie so oft wenn mehrere am Drücker sitzen verdirbt es halt der andere.
Kommunikation
My oh my, was soll man sagen. Kommuniziert wird gar nicht bis schlecht, dadurch haten sich alle hintenrum und sind unzufrieden. Aber hey, wenn man nicht kommuniziert kriegt man ja auch nicht mit, dass die Angestellten ihren Job hassen. Alles Bon also.
Kollegenzusammenhalt
Ohne die direkten Kollegen hätte ich nach einer Woche wieder die Biege gemacht, es ist das einzige was einen hier manchmal am Laufen hält.
Work-Life-Balance
Also man kann viel schlechtes über Format sagen, aber die Arbeitszeiten waren eigentlich immer flexibel, Termine und Urlaubstage konnten auch spontan wahrgenommen werden und wurden immer kulant mit der Arbeitszeit verrechnet. Es kann zwar sein, dass das am Ende gegen einen verwendet wird, aber grundsätzlich wurde sich hier zumindest zu meiner Zeit doch bemüht.
Vorgesetztenverhalten
Schwierig... Hier gab es zwei Parteien. Eine der Parteien hat sich wirklich bemüht, war sehr kollegial und am Boden geblieben, wollte teilweise sogar was bewegen und dieses festgefahrene Wrack von Firma wieder aufpolieren. Die andere Partei war unbeschreiblich. So altbacken, festgefahren und verbohrt, das sieht man wirklich selten. Auf Augenhöhe mit jüngeren Angestellten sprechen ist nicht möglich, schon dreimal nicht wenn es auch noch eine Frau ist. Männer sind die einzig wahren Geschäftsleute. Und alles, was schon immer so gemacht wurde, muss auch für immer so bleiben. Mit der Hauptgrund für den Untergang dieser Firma würde ich sagen. Nun ist leider der angenehmere Teil der Vorgesetzten auch der ohne Rückrat, sprich der unangenehme Teil hat immer das letzte Wort. Und wenn solche Vorgesetzten das Wort haben, sollte man sich eigentlich direkt nach einem neuen Job umgucken.
Interessante Aufgaben
Es sind halt immer die gleichen. Kreativität ist hier verschwendet, es sind immer die gleichen Kunden, immer die gleichen Designs von vor Ewigkeiten und wenn du Mal was gestaltest was aus diesem Jahrzehnt ist hört man wie scharf die Luft eingezogen wird: "das ist zu progressiv, das will der Kunde sicher nicht". Meine Oma ist moderner als dieser Laden. Und die ist fast 90.
Gleichberechtigung
Kommt wieder drauf an, welche Vorgesetztenpartei man vor sich hat. Die Mülltonnen zwei Stockwerke nach unten tragen und das Büro putzen, das dürfen die Frauen, aber wenn es um wichtige Entscheidungen geht, dann wissen es die Männer natürlich besser. Was sind die Frauen auch so emotional? Die andere Partei geht mit Frauen sehr respektvoll um, wobei sich immer der anderen unterworfen wird. Gleichberechtigung beim Gehalt ist wie in vielen Firmen auch hier leider noch nicht angekommen.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich denke, der Umgang war gut, 2/3 der Firma sind ältere Kollegen. Und da junge Leute nichts zu melden haben führen die ein ganz angenehmes Leben.
Arbeitsbedingungen
Wenn man einfach nicht weiß wo man anfangen soll.... Die Büroräume sind grauenhaft veraltet, hätten wir nicht eigenmächtig gestrichen (richtig gelesen, auch das gehört hier zum Grafikdesign) wären die Wände immer noch von 20 Jahren Rauch vergilbt. Idyllisch gelegen zwischen zwei Schnellstraßen überzeugt Format mit einem Teppich, den man lieber nicht genau anschaut, komplett veraltetem Equipment und einem riesigen Abstellraum voller Müll. Ja, auch den durften wir mit aufräumen. Nach langem Bitten und Betteln wurde wenigstens ein Teil der Rechner duch etwas neuere Modelle ersetzt, aber alles was hier erreicht wurde, war nur mit riesiger Anstrengung möglich. Jeder Cent wird 3 Mal umgedreht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Der Wille ist grundsätzlich da, Kaffeebohnen und Spülmittel sind Bio und Wasser wird auch penibel gespart. Aber was den Rest angeht wird nicht groß auf Materialverschwendung geschaut. Wir brauchen 50 Drucke? Wie wärs wenn wir 500 bestellen, just in case, und dann 450 wegschmeißen. Das machen wir mit dem Spüli sicher wieder wett.
Gehalt/Sozialleistungen
Obwohl steif und fest behauptet wird, dass man sich hier gehaltstechnisch im guten oberen Bereich des Spiegels in BaWü bewegt, ist nicht von der Hand zu weisen, dass man hier nichts verdient. Gehaltserhöhungen des schon schlechten Grundgehaltes werden immer wieder verschoben und weiter verschoben und wenn man zu oft fragt muss man sich blöde Floskeln anhören wie "das muss man sich ja auch erst Mal verdienen" und "sei doch froh, immerhin wird es immer pünktlich überwiesen, welche andere Firma macht das schon?" . . . JEDE
Image
Ich habe noch keinen Mitarbeiter gut über diese Firma reden hören, es sei denn er redet gerade mit einem der Vorgesetzten. Grundsätzlich denkt Format, die Firma sei ein hohes Tier der Werbebranche - zu wichtig und zu groß für kleine Aufträge - dabei sind sie (falls sie überhaupt mal bekannt waren) so weit abgeschlagen von allem was mittlerweile gute Werbung macht, dass ich den Leuten nie so genau erzählen wollte wo ich überhaupt arbeite. Die Gefahr, dass sie mal nachschauen und die veraltete Website finden war einfach zu groß.
Karriere/Weiterbildung
Es wird einem schon beim Vorstellungsgespräch groß erzählt, dass man hier gefördert wird und Format möchte, dass sich seine Mitarbeiter weiterbilden. De facto ist es aber so, dass Fortbildungen nicht im Budget sind und es einfach verschoben wird, bis man selber keine Lust mehr hat weiter nachzuhaken. Je nach Position gab es zwar manchmal Fortbildungen, aber einem Papagei eine Fortbildung im Tauchen zu geben ist einfach komplett verschwendete Zeit. Das Geld hätte man besser nutzen können. Zum Beispiel um Maler zu bezahlen.