Eine Firma, die den guten Zeiten hinterher trauert und es seit Jahren nicht schafft sich vernünftig neu aufzustellen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die meisten der noch am Standort übrig gebliebenen Kollegen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Quasi alles bereits genannte. Die Firma ist dabei sich vom europäischen Markt zu verabschieden, und das mit Anlauf. Der Ruf in der Region ist bereits nachhaltig geschädigt.
Verbesserungsvorschläge
EMEA muss wieder deutlich unabhängiger von Dallas werden. Anderer Kontinent, andere Gegebenheiten, das sieht man klar und deutlich. Eine offenere und realistischere Kommunikation von oben herab ist dringend nötig. Prozesse müssen von oben herab angepasst werden, nicht anders herum.
Arbeitsatmosphäre
Innerhalb des Teams kann eine erträgliche Stimmung nur noch durch gemeinschaftlichen Galgenhumor aufrecht erhalten werden. Bis auf wenige ausnahmen hat die Mehrheit bereits aufgegeben und wartet nur noch auf eine Abfindung, immer mehr gehen mittlerweile freiwillig. Hoffnung auf einen Turnaround durch die nächste Umstrukturierung sucht man vergeblich.
Kommunikation
Das einzige was an Kommunikation herausragend funktioniert ist der gute alte Flurfunk. Oft ist man damit beschäftigt die richtigen Ansprechpartner überhaupt erst einmal herauszufinden, da diese durch den hohen Turnover mittlerweile quasi mindestens 1-2 mal pro Jahr wechseln. Die Kommunikation aus der Zentrale in Dallas ist oberflächlich, oft am Thema vorbei und unangenehm überschwänglich positiv. Auf Probleme, die von den niedrigeren Rängen aufgedeckt werden, wird nur in Ausnahmefällen überhaupt reagiert. Ein Abschlussgespräch (wie üblich) wurde mir auch nicht Angeboten, da die zuständige Kollegin im Urlaub war.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen waren und sind auch immer noch der Lichtblick am Standort. Man rauft sich zusammen und unternimmt auch mal nach Feierabend etwas. Geteiltes Leid ist ja immer noch halbes Leid.
Work-Life-Balance
Gleitzeit und 2 Tage Homeoffice pro Woche sind möglich. Das ist dann aber auch schon alles.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt gute Vorgesetzte, es gibt aber auch schlechte. Mittlerweile ist es auch normal, dass die direkte Führungskraft oder der Teamlead in einem anderen Land sitzt, und eine andere Muttersprache spricht.
Interessante Aufgaben
Lange erarbeitete und gut eingespielte Prozesse werden umgeworfen und ohne große Rücksicht auf Feedback durch neue, von Dallas diktierte, ersetzt. Man hat Grundsätzlich entweder viel zu viel, oder gar nichts zu tun.
Gleichberechtigung
In Bezug auf Alter, Herkunft, Geschlecht: definitiv Ja, hier wird sich aktiv darum gekümmert.
In Bezug auf Rang: definitiv Nein, je höher der Rang, desto "gleichberechtigter" ist man.
Arbeitsbedingungen
Man hat grundsätzlich entweder zu viel oder zu wenig zu tun. Abteilungen sind teilweise maßlos unterbesetzt, Urlaubs bzw Krankheitsvertretung nicht gegeben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Sozial: freiwillige Teams organisieren neben der Arbeit gemeinnützige Veranstaltungen.
Umwelt: Mehr schein als sein (siehe andere Bewertungen), aber hier wird eben nach amerikanischen Standards gemessen.
Gehalt/Sozialleistungen
Verhältnismäßig mittlerweile weit unter Standard, von Kompetitiv schon gar nicht zu sprechen. Gehaltserhöhungen/anpassungen gab es lange gar nicht, mittlerweile wird zumindest wieder eine jährliche Anpassung, die jedoch im Normalfall unter der Inflationsrate liegt, vorgenommen. Chancen etwas für den Arbeitnehmer zu tun (z.B. Inflationsausgleichsprämie) werden ohne Begründung ignoriert und still und heimlich unter den Teppich gekehrt.
Image
Fossil war in der Gegend lange ein angesehener Arbeitgeber, diese Zeiten sind mittlerweile endgültig vorbei. Man könnte sagen, das Image orientiert sich stark am Aktienkurs.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man Glück hat, sind Aufstiegschancen gegeben, lohnen tut es sich jedoch nicht. Da ständig Gehaltsbudgets eingefroren werden, ist eine Verhältnismäßigkeit, von der steigenden Erwartung und Verantwortung zum Anstieg des Gehalts, absolut nicht gegeben.