Außen hui, innen pfui – eine Firma mit Potential, welches leider nicht genutzt wird
Gut am Arbeitgeber finde ich
Als Auszubildende:r kann man mit dieser Firma nichts falsch machen, man wird in vielen Bereichen gefördert und lernt betriebliche Abläufe im Detail kennen.
Es werden Sportkurse oder Mitarbeiterevents (Weihnachtsfeier, Sommerfest, Oktoberfest, Fußballturnier, Strong Viking) angeboten. Obst und heiße sowie kalte Getränke – im Sommer auch mal ein Eis – werden zur Verfügung gestellt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Firma lebt in einer Zweiklassengesellschaft – die Vorgesetzten und die Mitarbeiter:innen. Eine faire Behandlung und Wertschätzung der Mitarbeiter ist längst überfällig, gute Arbeit muss entsprechend belohnt werden, weniger gute Arbeit benötigt eventuelle Unterstützung oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Führungspersonal sollte dafür geeignet sein und detaillierter ausgewählt oder ausgebildet werden.
Sehr gutes und auch weniger gutes Personal wird gleich behandelt und bezahlt, hier sind Differenzierungen nötig. Vitamin B spielt eine große Rolle, es sind alle Türen geöffnet; hat man das nicht, hat man Pech.
Verbesserungsvorschläge
Die Firma sollte mit der Zeit gehen und den Mitarbeitern mehr Freiheiten und Möglichkeiten bieten. Bspw. Gleitzeit, eine Stempeluhr (damit die Überstunden endlich ausgeglichen werden können und nicht nur auf einer angeblich freiwilligen Basis stattfinden), einen Betriebsrat, die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten, ...
Sehr viel Luft nach oben!
Arbeitsatmosphäre
In vielen Abteilungen gibt es Unstimmigkeiten, wer für welche Themen oder Bereiche zuständig ist. Niemand will Verantwortung übernehmen und verweist oft auf andere Kolleg:innen. Es gibt Reibereien innerhalb einzelner Abteilungen. Die meisten Kolleg:innen haben ein gutes Verhältnis zueinander und diskutieren auf Augenhöhe, anderen fällt das eher schwer.
Wenn man nicht mit den Vorgesetzten oder der Meinung der Firma übereinstimmt, wird mit Konsequenzen gedroht. Bei außergewöhnlichen Leistungen folgt auch mal ein Lob.
Kommunikation
Die Geschäftsleitung hält im Zuge einzelner Veranstaltungen wie der Weihnachtsfeier einen kleinen Jahresrückblick, der einen groben Gesamteindruck der Erfolge und Leistungen vermittelt.
Etwaige Informationen für das allgemeine Tagesgeschäft gelangen häufig erst durch mehrere Beteiligte an ihr eigentliches Ziel, viele Informationen bleiben auf der Strecke liegen. Benötigte Informationen müssen aufwändig selbst beschafft werden, Schnittstellen sind nicht ausreichend definiert.
Kollegenzusammenhalt
Die meisten Kolleg:innen halten gut zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Es gibt dennoch immer wieder Personen, die einem Steine in den Weg legen oder absichtlich Informationen zurückhalten. Vereinzelte Mitarbeiter:innen (auch in leitenden Positionen) behandeln Kolleg:innen und auch Auszubildende von oben herab (teilweise auch sexistische und herabsetzende Kommentare), hier fehlt der Rückhalt von Vorgesetzten bei wiederkehrenden Problemen mit entsprechenden Kolleg:innen.
Work-Life-Balance
Die reguläre Arbeitszeit im Büro ist von 8-17 Uhr (freitags 7-15 Uhr), im Lager und in einzelnen Abteilungen wird von 7-16 Uhr gearbeitet. Umstrukturierungen der Arbeitszeit sind eigentlich nicht möglich und werden nicht gerne gesehen, die Vorgesetzten habe das letzte Wort. Überstunden sind selbstverständlich (und vertraglich geregelt), wer pünktlich kommt und geht wird schief angeguckt.
Urlaub wird innerhalb der Abteilung abgestimmt und normalerweise wie gewünscht genehmigt. Zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr gibt es Unterschiede je nach Abteilung, insbesondere für diese Zeit wäre eine einheitliche Regelung für die ganze Firma angebracht.
Man hat 30 Urlaubstage im Jahr zur Verfügung, Sonderurlaub gibt es trotz gesetzlicher Regelung nicht.
Vorgesetztenverhalten
Mitarbeiter:innen werden bei Entscheidungen nicht einbezogen. Es gibt nur sehr wenige geeignete Vorgesetzte in dieser Firma. Teamleitungen mit etwas weniger Verantwortung greifen auf unfaire Methoden zurück, belügen auch mal die Mitarbeiter:innen um Mehrarbeit zu erzielen und vertreten das eigene Team außerhalb der Abteilung und insbesondere vor Vorgesetzten nicht gut.
Wenn man privat auf einer Welle mit den Vorgesetzten ist, gemeinsame Interessen hat oder die Geschäftsleitung privat kennt, wirkt sich dies entsprechend auf die Zusammenarbeit, Jahresgespräche und etwaige Mitarbeitervorteile (Firmenwagen, Prämien, etc.) aus. Sollte man keinen Draht zu seinen Vorgesetzten haben, kann es schon mal schwieriger werden.
Interessante Aufgaben
Aufgabengebiete werden zugeteilt, es gibt keinen Entscheidungsspielraum.
Die Aufgaben sind häufig eintönig und wiederkehrend. Mit etwas Glück bekommt man aber hin und wieder interessantere Aufgaben.
Gleichberechtigung
Die Führungsetage besteht hauptsächlich aus männlichen Personen. In wenigen Abteilungen übernehmen Frauen die Teamleitung, sie haben aber gewiss nicht die gleichen Chancen geschweige denn ein vergleichbares Gehalt wie ihre männlichen Kollegen.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Großteil der Belegschaft besteht aus jüngeren Personen bis ca. Mitte 30/40. Vereinzelte ältere Kolleg:innen, die bereits seit vielen Jahren der Firma angehören, werden sehr geschätzt und respektiert.
Ältere Arbeitnehmer:innen werden eher weniger eingestellt, da sie wahrscheinlich zu viel kosten würden und sich nicht auf ein Gehalt einigen können.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen sind sehr gut, die meisten arbeiten mit zwei Bildschirmen, was die Arbeit im Allgemeinen sehr erleichtert. Jeder Raum ist mit Klimaanlagen ausgestattet, große Fensterfronten, Jalousien, ausreichende Beleuchtung (Decken- und Standleuchten).
Abteilungen sitzen in Großraumbüros (teilweise in mehrere Büros aufgeteilt), Führungspositionen haben überwiegend Einzelbüros.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Geschäftsleitung spendet jährlich an verschiedene Organisationen (häufig in Zusammenhang mit Kindern), was positiv betont werden sollte.
Über umweltbewusste und nachhaltige Methoden wurde teilweise gesprochen, ob auch was umgesetzt wird, ist fraglich.
Gehalt/Sozialleistungen
Sozialleistungen werden nicht gezahlt, die Gehälter sind überwiegend alles andere als fair. Mitarbeiter:innen, die wirklich Ahnung von dem haben, was sie tun, werden genau so bezahlt wie jene, die abarbeiten ohne mitzudenken (ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss).
Besondere Leistungen werden wenig geschätzt. Es gibt zwar Prämien am Ende des Jahres die auch größtenteils fair ausfallen, die aber auch – in gleicher Höhe – Mitarbeiter:innen gezahlt werden, die deutlich weniger gute Arbeit leisten und nicht durch besondere Leistungen auffallen.
Die Gehälter werden pünktlich gezahlt. Auszubildende bekommen ein sehr faires Ausbildungsgehalt.
Image
Der Ruf der Firma am Standort ist denke ich sehr gut, sie wirkt von außen sehr modern und lädt auf den ersten Blick dazu ein, dort arbeiten zu wollen.
Die hohe Fluktuation wird außerhalb nicht stark wahrgenommen. Die meisten Arbeitnehmer:innen reden nicht gerade positiv über die Firma. Einige kündigen sogar, ohne eine neue Stelle zu haben. Untereinander gratuliert man sich, wenn man eine neue Stelle gefunden hat. Neue Mitarbeiter:innen werden oft am letzten Tag der Probezeit um 16:50 Uhr entlassen.
Karriere/Weiterbildung
Auszubildende werden gut gefördert und haben nach Abschluss ihrer Ausbildung meistens die Möglichkeit auf eine Übernahme. Der Arbeitsvertrag ist allerdings auf 1 Jahr befristet (wie die meisten Verträge hier) und geht ggf. nach dem Jahr in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis über.
Andere Fortbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nicht. Beruflicher Aufstieg ist nur in Einzelfällen möglich, hier kommen die Abteilungen schnell an ihre Grenzen.