Bis zum Arbeitsgericht...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Am Ende nicht mehr viel leider. Es gibt natürlich nach wie vor sehr nette Kolleginnen und Kollegen, logisch, auch wenn die allgemeine Stimmung eingetrübt ist. Und auch das historische Firmengebäude ist wirklich einzigartig.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe oben.
Verbesserungsvorschläge
Weniger Führungswechsel an der Spitze?
Und ich selbst habe in sechs Jahren fünf (!) Vorgesetztenwechsel erlebt, und Geschäftsführer kamen und gingen. Die letzte Führungsebene hatte Null Zugang zur Belegschaft gefunden, ein fataler Fehler bei einem bodenständigen, mittelständischen Unternehmen.
Und nichts gegen externe Berater, das kann Sinn machen. Aber das Optimierungs-Programm, das über die Firma in den letzten Jahren gestülpt wurde, passt einfach NULL zur Firmenkultur und zu den Leuten (und unter vorgehaltener Hand ist es auch das, was auf dem Flurfunk gesagt wird, da helfen auch keine internen Befragungen als Beleg).
Viele gute Projektleiter und Mitarbeiter sind in den letzten Monaten abgesprungen (und Auslandsniederlassungen wurden geschlossen).
Ich kann dem Rest der Belegschaft nur dringend empfehlen, einen Betriebsrat zur gründen. Und nein, das interne, rein freiwillige System der "Ambassadoren" (von der Geschäfts- und Personalführung ins Leben gerufen) ist NICHT besser als ein Betriebsrat (auch wenn das Management das behauptet hat), hat keine rechtliche Relevanz und schützt nicht vor Kündigungen. Absolut nicht.
Arbeitsatmosphäre
Die ersten Jahre waren durchaus gut, ich leitete einen kleinen Bereich und habe direkt an die oberste Ebene berichtet. Nach vielen Jahren nachweislich guter Arbeit wurde ich plötzlich degradiert, in dem mir eine neue, von extern kommende Kollegin vor die Nase gesetzt wurde (fachfremd) und ich in der Hierarchie eine Stufe herabgesetzt wurde.
Als "Dank" musste ich ohne finanziellen Ausgleich mein Geschäftswagen abgeben. Die Pille habe ich geschluckt. "Synergieeffekte", die mir als einziger Grund für die Degradierung genannt wurden, gab es keine, auch meine Mitarbeiter konnten dadurch keine Verbesserung spüren. Im Gegenteil, mehr Meetings, mehr Gespräche über Themen, die mit meinem Bereich wenig zu tun hatten.
Nach einigen weiteren Monaten wurde mir von heute auf morgen gekündigt und ich durfte meinen Platz räumen.
Habe gegen die Kündigung geklagt, daraufhin hat mir Ganter eine Abfindung gezahlt.
Habe einen neuen Job gefunden, zu besseren Konditionen.
Kommunikation
Seit einiger Zeit haben externe Berater ein - ich nenne es mal - Optimierungsprogramm für die Firma erarbeitet. Im Zuge dessen gibt es jede Woche mehrere Informations-Schreiben, eine Art "memo". Das ist sicher gut gemeint, aber einfach viel zu viel! Die Leute waren total überfordert, auch wenn man dies nicht offen formuliert hat (der Flurfunk hingegen war eindeutig). Man hat z.B. auch beschlossen, Englisch als offizielle Firmensprache zu betiteln. Dabei arbeiten gerade im Headquarter sicher 95% deutsche Muttersprachler, davon viele sehr gute Konstrukteure, aber eben mit überschaubaren Englischkenntnissen. Dass viele Kunden international und englischsprachig sind, steht ausser Frage, aber intern??
Kommunikation an der Belegschaft vorbei...
Kollegenzusammenhalt
Ich kann nur für meinen kleinen Bereich sprechenen, da war der Zusammenhalt sehr gut
Vorgesetztenverhalten
Von meinen eigenen Vorgesetzten "suboptimal". In anderen Bereichen mag das anders sein.
Interessante Aufgaben
Ja, durchaus immer mal wieder.
Gleichberechtigung
Hier gibt es sicher nichts zu meckern
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist nicht gerade üppig, man versucht es mit anderen Dingen zu kompensieren, wie Hansefit, Jobrad, kostenlosen Getränken, Äpfeln etc.
Image
Die ersten Jahre nach außen noch Hui... aber ich wurde mittlerweile von mehreren Externen schon angesprochen und gefragt "was denn da los sei".