Visionäre Agilität vs. alte Vorgehensweisen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich finde gut, dass eine grundsätzliche Offenheit gegenüber neuen Vorgehensweisen und Ideen existiert.
Auch die hohen Werte und die gute Firmenkultur haben mich beeindruckt - beides ist dem Management zuzuschreiben.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Mir hat nicht so gefallen, dass die von früher übernommenen Abläufe und Vorgehensweisen bei vielen Mitarbeitern doch so sehr verankert sind, dass neue Einsichten und Herangehensweisen nur recht schwerfällig Fuß fassen können - manche möglichen Entwicklungen nach vorn werden damit teilweise unnötigerweise ausgebremst.
Die räumliche Situation in dem denkmalgeschützten Altbau hat mir persönlich nicht so zugesagt, aber viele finden so eine Umgebung zum Arbeiten toll. Die Frage ist, ob man manche Gegebenheiten evtl. modernisieren könnte.
Verbesserungsvorschläge
Wegen der bunt gemischten Mitarbeiterzusammensetzung und den unterschiedlichen (Vor-)Erfahrungen und Kompetenzen wäre es in meinen Augen wichtig, noch klarer und noch eindeutiger eine Struktur und Vorgehensweise für die (Zusammen-) Arbeit festzulegen und alle darauf zu verpflichten. Zu viel Freiräume bezügl. grundlegender Rahmenfragen und Zielfestlegungen können auch zu Irritation führen.
Meines Wissens finden diebezüglich Schritte inzwischen statt.
Arbeitsatmosphäre
Die Stimmung in den Teams hing maßgeblich davon ab, ob es während der Entwicklungsarbeit böse Überraschungen gab oder Anforderungen nicht gut vorbereitet wurden.
Zum Teil hätte eine strukturiertere Arbeitsweise geholfen, die fachlichen Herausforderungen besser in den Griff zu bekommen. Das Management unterstützte diesen Erkenntnisprozess sehr und stellte Informationen zum Arbeits- und Zeitmanagement zur Verfügung.
Kommunikation
Neben dem gutem menschlichen Klima untereinander kam doch die fachliche Kommunikation und der Informationsfluss untereinander manchmal zu kurz. Manche Mitarbeiter müssen noch besser lernen, dass eine gute Kommunikation und fachliche Informiertheit auch das Ergebnis von Eigeninitiative ist. Eine noch bessere Koordination würde Ärger vermeiden helfen und die Arbeit noch besser vorantreiben.
Die Einführung von Scrum hat hier schon viel verbessert aufgrund seiner Spielregeln, die Kommunikation "erzwingen".
Kollegenzusammenhalt
Ich habe große Offenheit und ein hohes Vertrauen im Kollegenkreis erlebt. Jeder steht für jeden ein und ist bemüht, menschliche Konflikte beizulegen oder zu klären.
Manchmal traute man sich nicht so richtig, offene Kritik zu äußern, aber während meiner Zeit haben alle gelernt, konstruktiver mit Kritik umzugehen und diese zu äußern.
Work-Life-Balance
Durch eine entgegenkommende Gleitzeitregelung besitzt jeder die Möglichkeit, zB mal für Sport oder private Feiern früher zu gehen oder später zu kommen und dies dann an anderen Tagen nachzuholen - solange dadurch die Teamarbeit nicht gefährdet wird.
Jeder Mitarbeiter hat auch die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, was einem große Freiheit bei der Arbeitseinteilung in Stoßzeiten gibt.
Vorgesetztenverhalten
Im Management stets korrektes, faires und professionelles Verhalten, auch in Konfliktsituationen - hohes menschliches Niveau und Werteverständnis = prägt die gesamte Kultur im Unternehmen und den Umgang miteinander
Entscheidungen waren klar, und wenn nicht, konnte man jederzeit nachfragen, auch zu den Hintergründen.
Interessante Aufgaben
Mein Tätigkeitsbereich war stets interessant und voller Herausforderungen, da ich übergeordnete Aufgaben wahrnehmen musste.
Das sieht für die Entwickler an der Basis durchwachsener aus. Einige müssen sich noch vorübergehend mit Alt-Systemen herumschlagen, was recht nervig ist.
Jedoch wird insgesamt auf die baldige Überführung der veralteten in ein modernes Gesamtsystem hingearbeitet, und das ist ein hoher Motivationsfaktor.
Gleichberechtigung
Es gibt überhaupt keinen Unterschied in der Behandlung beider Geschlechter.
Umgang mit älteren Kollegen
Da es sich um eine altersmäßig stark gemischte Mitarbeiterschaft handelt, ist sowohl jung als auch älter absolut normal und akzeptiert.
Arbeitsbedingungen
Der ehrwürdige Altbau gibt her, was er kann: normalerweise okay, aber im Sommer ziemlich heiß in den Entwicklerräumen. Nur mit konsequenter Disziplin beim Verdunkeln und frühen Lüften ist tagsüber dann die Hitze noch erträglich.
Die Infrastruktur und die persönlichen Arbeitscomputer sind sehr modern, jeder konnte sich seinen selbst aussuchen.
Es gibt eine Küche und kostenlosen Kaffee + Getränke.
In einem Raum sitzen höchstens 3-4 Entwickler, was Absprachen untereinander gut möglich macht.
Tafeln, FlipCharts, ein modernes elektrisches Whiteboard und ein großer Bildschirm im Raum ermöglichen vielfältige Visualisierungen und anschauliche Präsentationen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
(keine besonderen Aktivitäten)
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt liegt eher etwas über dem Durchschnitt.
Eine BAV wird angeboten und gefördert.
Image
So weit ich das beurteilen kann, ist das Image nach außen gut und die Nutzer sind mit unseren Leistungen zufrieden.
Zu dem guten Image trägt nicht unerheblich die moderne Vorgehensweise des Managements bei, um die relevanten Anforderungen an die Produkte zu finden und zu priorisieren. (Design Thinking)
Karriere/Weiterbildung
Karriere im Sinn von neuen Karrierestufen ist bei kleineren Unternehmen nicht so das Thema.
Hingegen ist die Eigeninitiative bezügl. Fortbildung vom Management sehr gefördert. Wenn man ein bestimmtes Fachbuch lesen möchte, liegt das einen Tag später auf dem Tisch. Man kann auch Anträge auf die Teilnahme von Schulungen oder Konferenzen stellen, die innerhalb des Budgets genehmigt werden.
Wenn man sich selbstmotiviert zB im Internet oder über Bücher weiterbildet, ist das Management neuen Ansätzen oder Experimenten gegenüber sehr aufgeschlossen.