Ausgebrannte Mitarbeitende - Toxischer Fürhungsstil - leider nicht zu empfehlen
Verbesserungsvorschläge
Wer sich nach außen hin für Demokratie, Chancengerechtigkeit und eine tolerante und offene Gesellschaft einsetzt, sollte dies wohl vor allem auch intern in der eigenen Organisation leben und vorleben. Selten ist mir so eine Doppelmoral wie bei GermanDream begegnet... das Interesse gilt sicher nicht einer toleranten und offenen Gesellschaft, in der jeder und jede eine Chance hat, sondern ausschließlich dem besten Foto, Post und vor allem der eigenen Reichweite der Geschäftsführung.
Arbeitsatmosphäre
Die generelle Arbeitsatmosphäre bei beiden Organisationen (GermanDream & HAWAR.help – sie sitzen in einem Büro) habe ich als extrem angespannt empfunden. Ich hatte durchgehend das Gefühl, dass alle Mitarbeitenden (MA) unter enormen Druck standen, zum einen, weil der Arbeitsaufwand enorm war und die Teams gefühlt durchweg unterbesetzt waren, zum anderen aber auch aufgrund des katastrophalen Führungsstiles der Geschäftsführung (GF). Ich habe sehr häufig mitbekommen, wie Kolleg*innen geweint haben, weil der Druck zu groß war oder sie von der GF heruntergemacht wurden. Die Büros waren oft bis sehr spät am Abend von Mitarbeitenden besetzt, denn ohne Überstunden war das Arbeitspensum nicht zu schaffen. Zwar wurden MA, vor allem denen mit Führungsfunktion, immer wieder Unterstützung versprochen, leider wurden diese Versprechungen aber kaum bis nie gehalten und es wirkte eher so, als würde damit versucht werden die MAs am Ball zu halten. Auch ich selber habe massenhaft Überstunden angehäuft, von seitens der GF habe ich dafür aber wenig Verständnis erfahren und es wurde als selbstverständlich angesehen – schließlich ging es „um die Sache“.
Kommunikation
Ich habe schon einiges an Berufserfahrung aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Die Kommunikation der GF zu den MAs läuft hauptsächlich über Sprachnachrichten auf Whatsapp, zu jeder Tages- oder Nachtzeit. Auch an Wochenenden, während des Urlaubs oder sogar während des Krankenstandes wurde man ständig kontaktiert und es wurde erwartet, dass man verfügbar ist. Gerade bei Krankenständen wurde dieser von der Führungsebene häufig angezweifelt oder man wurde als schwach dargestellt. Whatsapp Gruppen wurden nach meinem Gefühl nach Lust und Laune erstellt und mit Arbeitsaufträgen gefüttert. Wer am Ende für welche Arbeiten zuständig ist, war sehr selten klar und es kam oft zu Doppelkommunikation und Doppelarbeiten, was ich als sehr frustrierend empfunden habe. Die Kommunikation der GF mit den MAs variierte stark – je nach Befinden und aktuellem Standing der MAs. Während einige in den Himmel gelobt und auch in Team-Calls hervorgehoben wurden, ging dies immer auf Kosten anderer MAs, die dann im gleichen Atemzug degradiert und heruntergemacht wurden. Ich habe dieses Verhalten als sehr manipulativ wahrgenommen und hatte sehr oft das Gefühl, dass MAs gegeneinander ausgespielt wurden.
Kollegenzusammenhalt
Den Kolleg*innen-Zusammenhalt mit direkten Kolleg*innen habe ich als gut empfunden. Allerdings wurden MAs gegeneinander ausgespielt wodurch es auch in Teams zu Problemen kam. Man hatte oft den Eindruck, dass ein gutes Team-Gefüge von Seitens der GF nicht erwünscht ist.
Work-Life-Balance
Von einer Balance kann bei diesen Organisationen keine Rede sein. Es wurde erwartet, dass man durchgehend erreichbar und verfügbar ist. Es wurde keine Rücksicht auf Wochenende, Feiertage oder Urlaube genommen, was dazu führte, dass MAs schnell ausgebrannt und überarbeitet waren und dann leider oft in längeren Krankenständen landeten. Alles immer im Sinne „der Sache“ doch der Zweck heiligt nicht die Mittel, die in dieser Organisation regelmäßig eingesetzt werden. Den Krankenstand von Kolleg*innen habe ich als überdurchschnittlich hoch wahrgenommen.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten der GF habe ich als toxisch und manipulativ empfunden. Es kam regelmäßig vor, dass man an einem Tag noch mit love-bombing und Herzchen-Nachrichten überschüttet wurde und am nächsten Tag ignoriert, abfällig behandelt oder bloßgestellt wurde, weil man versuchte Grenzen zu setzten, eine Aufgabe nicht schnell genug erledigt hat oder man nicht mehr außerhalb der Arbeitszeiten verfügbar war. Weiter hatte ich das Gefühl, dass die GF grundsätzlich wenig Interesse an der eigentlichen Arbeit hatte, außer es hat irgendeinen öffentlichkeitswirksamen Mehrwert für sie als Personen. Ich hatte oft den Eindruck, dass die öffentliche Wirkung für die Führungsebene an erster Stelle stand und sie die eigentliche inhaltliche Arbeit wenig bis gar nicht interessiert hat. Das führte sehr häufig dazu, dass Ressourcen dementsprechend verteilt wurden und Themen so bearbeitet werden mussten, dass daraus ein guter Post, Reel oder sonstiges entstehen kann, was dann öffentlich ausgeschlachtet werden kann. Ob das dem Ziel und Zweck des eigentlichen Projektes diente, schien der Führungsebene egal zu sein. Gerade bei Bildungsarbeit mit Kindern habe ich das als besonders verwerflich empfunden.
Interessante Aufgaben
Natürlich scheinen die Aufgaben beider Organisationen auf den ersten Blick sehr spannend und interessant und man hat den Eindruck, dass man wirklich was bewegen kann. Allerdings merkt man schnell, dass es gar nicht um die eigentlichen Themen geht, sondern eben leider hauptsächlich um die Selbstdarstellung der GF. Also werden die Themen auch so angegangen und bearbeitet, damit die maximal öffentliche Aufmerksamkeit für die GF dabei rausspringt und nicht danach, wie man es fachlich richtig gewesen wäre. Gerade in der Bildungsarbeit ist das sehr frustrierend! Die wichtige Arbeit, die Kolleg*innen tagtäglich in Schulen leisten wurde deshalb kaum gewürdigt, weil dies nicht auf Social-Media ausgeschlachtet werden kann.
Gleichberechtigung
Schwer zu sagen, da hauptsächlich nur Frauen in den Organisationen arbeiten. Ich habe mitbekommen, dass Kolleg*innen, die aus längerem Krankenstand oder aus der Elternzeit zurückgekehrt sind, sich nicht sehr willkommen gefühlt haben und auch auf ihre veränderte Familiensituation keine Rücksicht genommen wurde. Eingeschränkte Verfügbarkeiten durch Familie wurden scheinbar nicht gerne gesehen.
Umgang mit älteren Kollegen
Dafür, dass sich die Führungsebene nach außen immer laut für Diversität stark macht, spiegelt sich dieser Einsatz nicht in den eigenen Organisationen wider. Die MAs waren hauptsächlich sehr jung (Berufseinsteiger*innen), ältere Kolleg*innen gab es zu meiner Zeit nicht.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich habe schon viel NGO-Erfahrung und habe das Gehalt bei GermanDream für unterdurchschnittlich empfunden. Auch wenn Gehälter im NGO-Sektor oft etwas niedriger sind, bieten andere deutlich mehr. Auch gab es keine Zusatzleistungen wie BVG-Ticket, Urban Sports oder ähnliches.
Image
Das Image was nach außen hin präsentiert wird, wird nicht nach innen gelebt. Auch die angebliche Offenheit für Dialog, Begegnung und Austausch, den die GF nach außen in der Öffentlichkeit immer wieder hervorhebt, kann ich nicht bestätigen. Die GF war hochgradig resistent gegenüber Kritik, egal ob sie von intern oder extern kam, und reagierte abweisend, beleidigt und scheut auch nicht davor zurück Kritik und Kritiker*innen zu canceln oder öffentlich auf ihren Social-Media-Kanälen vorzuführen und bloßzustellen. Was in meinen Augen noch einmal ihre fachliche Inkompetenz unterstreicht.
Karriere/Weiterbildung
Ich habe keine Weiterbildung erhalten