Ich habe mich noch nie so sehr am falschen Platz gefühlt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Für mich war einer der schwerwiegendsten Kritikpunkte die für mich wahrnehmbare Diskrepanz zwischen der Außenwirkung der Organisation und dem internen Umgang. Als Menschenrechtsorganisation, die sich dem Schutz und der Stärkung von Frauen widmet, erwarte ich, dass diese Werte auch intern gelebt werden. Stattdessen hatte ich den Eindruck, dass die Außenwirkung Priorität hatte, während das Wohlbefinden der Mitarbeitenden meiner Meinung nach vernachlässigt wurde. Es schien mir als würde es mehr auf den äußeren Schein als auf authentisches Handeln ankommen.
Nach meinen Erfahrungen waren bei diesem Arbeitgeber deutliche strukturelle Schwächen spürbar, die sich negativ auf die Zusammenarbeit und das Betriebsklima auswirkten. Versprechen wurden meiner Wahrnehmung nach oft nicht eingehalten, und der Führungsstil erschien mir manipulierend und narzisstisch. Das Wohl der Mitarbeitenden schien aus meiner Sicht keine besondere Bedeutung zu haben.
Bezogen auf die Projektarbeit hatte ich das Gefühl, dass die Leitung nur dann Interesse zeigte, wenn dabei gutes Material für die öffentliche Darstellung, wie Fotos oder Videos, entstand. Zudem wirkte die Führungsebene inhaltlich wenig kompetent und schien nicht in der Lage, substanzielle Unterstützung bei fachlichen Fragen zu leisten. Häufig fühlte ich mich mit meinen Herausforderungen und Anliegen allein gelassen.
In meinen Augen fehlte es zudem an einer langfristigen strategischen Ausrichtung. Stattdessen wurden Mitarbeitende in meiner Erfahrung nach und nach mit immer mehr Aufgaben belastet, ohne dass dabei Rücksicht auf die verfügbare Arbeitszeit genommen wurde. Oft hatte ich den Eindruck, dass von den Beschäftigten erwartet wurde, ihre persönlichen Grenzen zu überschreiten – unter dem Deckmantel, dies geschehe im Namen „der guten Sache“. Für mich wirkte diese Begründung jedoch eher wie ein Vorwand, um die Belegschaft stärker auszunutzen. Wenn der Arbeitsdruck angesprochen wurde, hatte ich häufig das Gefühl, dass dies als Schwäche ausgelegt wurde. Es schien, als wäre es selbstverständlich, dass man den hohen Anforderungen gewachsen sein müsste – unabhängig davon, wie realistisch diese überhaupt waren.
Außerdem fiel mir auf, dass viele Kolleginnen und Kollegen häufig krank waren, zum Teil über längere Zeiträume. Aus meiner Sicht lag das vor allem an der hohen Belastung. Hinzu kam eine auffallend hohe Fluktuation, da viele Mitarbeitende ihre Verträge nicht verlängerten. Dies führte meiner Meinung nach zu zusätzlichen Belastungen für das verbleibende Team, da offene Stellen nicht zügig nachbesetzt wurden und der Mehraufwand für Rekrutierung und Einarbeitung die Arbeit zusätzlich erschwerte.
Die Arbeitsatmosphäre empfand ich insgesamt als sehr angespannt und belastend. Es wurde aus meiner Sicht erheblicher Druck auf die Mitarbeitenden ausgeübt, und ich erlebte mehrfach, wie Kolleginnen diesem Druck oder aus meiner Sicht unprofessionellen Kommentaren der Leitung nicht standhalten konnten und weinten. Der Umgang mit Stress, Fehlern und Überlastung wirkte auf mich wenig konstruktiv oder unterstützend. Häufig hatte ich den Eindruck, dass sich das Team intern schützen musste, um die negativen Auswirkungen der Führung abzufedern.
Auch die Bezahlung stellte für mich einen problematischen Punkt dar. Ich empfand das Gehalt als unterdurchschnittlich, und es fehlte meines Erachtens an Transparenz bei der Vergütung. Zudem hatte ich das Gefühl, dass Gespräche über Gehälter zwischen Kolleginnen nicht erwünscht waren. Gerade in einer Organisation, die sich für die Förderung und Stärkung von Frauen einsetzt und überwiegend junge Frauen beschäftigt, empfinde ich dieses Vorgehen als unprofessionell und kontrollierend.
Ein besonders prägendes Erlebnis war für mich die Art der Kommunikation durch die Führung. Noch nie zuvor habe ich mich von einer Vorgesetztenperson so respektlos behandelt gefühlt wie während meiner Zeit in dieser Organisation.