Absurd toxisches Arbeitsklima für eine Menschenrechtsorganisation!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die direkten Kollegen und der Zusammenhalt in manch schwieriger Situation.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der absurd hohe Mangel an Fachwissen und Professionalität der Geschäftsführung und das damit einhergehende Ausbeuten der Mitarbeiter unter dem Deckmantel "der guten Sache".
Verbesserungsvorschläge
In Anbetracht der belastenden Themen, mit denen man währende der Arbeit konfrontiert wird, haben Mitarbeiter immer wieder um die Möglichkeit der Supervision gebeten. Ich persönlich halte Supervision für eine übliche Praxis in der menschenrechtsbezogenen Arbeit.
Auf diesen Anspruch reagierte die Geschäftsführung mit einem Lifecoach und bot Gruppensitzungen an, in denen sie teilweise selbst anwesend waren. Das entbehrt nicht einer gewissen Komik und ist versinnbildlichend für den Umgang mit Mitarbeitern.
In diesen Gruppensitzungen konnte man das Gefühl bekommen, dass Inhalte nicht vertraulich behandelt wurden. Die Anwesenheit von Teamleads oder gar der Geschäftsführung empfand ich als sehr problematisch.
Arbeitsatmosphäre
Meiner Meinung nach hatt die Geschäftsführung die Mitarbeiter teilweise gegeneinander ausgespielt. Man wurde durch Teamleads oder Geschäftsführung aufgefordert, sich über Kollegen und die jeweilige Arbeit jener zu äußern. Die Geschäftsführung schürte, unter anderem durch solche Verhaltensweisen, ein sehr unangenehmes Klima am Arbeitsplatz.
Unter dem Deckmantel "der guten Sache" wurden Mitarbeiter schnell eingestellt, schnell ausgebrannt und schnell ersetzt. Für mich war es eine künstlich aufgeladene Arbeitsatmosphäre die zu enormem Druck und Stress führte.
Exclusivitätsdenken der Geschäftsführung, eine unglaubliche Kritikresistenz jener, die Lohnabhängigeit der Mitarbeiter, Kontrolle in Form von ununterbrochener Kommunikation auch nach Arbeitsschluss und in Krankheit, sein hier nur als einige der Dinge angeführt, welche zu einer hoch stressigen Arbeitsatmosphäre geführt hatten.
Kommunikation
Entscheidungen der Geschäftsführung waren, für mich, oft nicht nachvollziehbar oder viel zu schnell und impulsiv getroffen. Ich persönlich hatte große Schwierigkeiten Kommunikationswege nachzuvollziehen. Als besonders unangenehm und rückschrittlich empfand ich die Art und Weise wie über WhatsApp kommuniziert wurde. Arbeitsanweisungen via WhatsApp in Form von Sprachnachrichten waren bei mir an der Tagesordnung.
Auch die zweite Reihe nach der Geschäftsführung bedient sich auf kreative Weise verschiedenster, übergriffiger Kommunikationswege: Anrufe aufs Privattelefon nach Dienstschluss oder im Krankheitsfall, unangekündigte Personalgespräche, Vernachlässigung der Protokollpflicht in Personalgesprächen (u.v.m.). Ich zumindest habe Mitschriften nie erhalten.
Kollegenzusammenhalt
Die Arbeit mit direkten Kollegen war sehr gut und hat mich nachhaltig bereichert. Allerdings glaube ich, dass nicht jedes Gespräch vertraulich behandelt wurde. Mein Gefühl war, dass man sich nicht mit jedem ehrlich und sachlich zu Missständen an diesem Arbeitsplatz austauschen konnte.
Work-Life-Balance
Es wird still vorausgesetzt, dass man sich über die reguläre Arbeitszeit hinaus engagiert bzw. schlichtweg ohne Lohn weiterarbeitet. Ständig bittet das Veranstaltungsteam um Hilfe, anstatt mehr Leute einzustellen. Oder man wird aufgefordert zu Reden der Geschäftsführung (z.B. auf Demos) zu erscheinen. Die Geschäftsführung wähnt sich als relevant und im Zentrum des politischen Weltgeschehens und trägt diese Pseudoverantwortung an die Mitarbeiter weiter.
Vorgesetztenverhalten
Meine Erfahrungen mit der Geschäftsführung waren eher von negativen Eindrücken geprägt. Nach unangemeldeten Personalgesprächen hatte ich sehr zu kämpfen mit dem Gefühl der Ohnmacht. Ich hatte den Eindruck eines emotionalisierten Sprachstils und eines Ungleichgewichts in diesen Gesprächen. Während meiner Zeit bei Hawar gab es eine hohe Fluktuation an Mitarbeitern. Bei mir ließ das den Eindruck zu, dass die Geschäftsführung auf Kritik mit Entlassung reagiert.
Gleichberechtigung
Ich glaube wahrgenommen zu haben, dass mehrere Kolleginnen und Kollegen die nach der Elternzeit ihre Arbeit wieder aufnehmen wollten, sich nicht mehr willkommen fühlten. Mein Eindruck war, dass die Geschäftsführung nicht sehr gut auf Elternschaft reagiert. Es gibt auch keine Möglichkeit mit Kind im Büro zu arbeiten.
Umgang mit älteren Kollegen
Alte Menschen arbeiten so gut wie gar nicht in diesem Verein. Eher das Gegenteil ist der Fall: Die Belegschaft wird sukzessive immer jünger. Oft handelt es sich um Berufseinsteiger. Diesen jungen Menschen fehlt der Vergleich und das macht die Übergriffigkeit und das toxische Vorgesetztenverhalten teilweise schwer erkennbar. Ich halte diese Einstellungspolitik für besonders perfide.
Arbeitsbedingungen
Der Druck war an manchen Tagen unfassbar hoch. Meine Erfahrung war ein permanentes Durcharbeiten und das, in meinem Fall, ohne Lob und Anerkennung. Von Zeit zu Zeit sprach die Geschäftsführung via jour fixe allen Mitarbeitern ein Lob aus und erinnert an den Einsatz für "die gute Sache". In diesen Reden wurden verbal klare Linien zwischen "intern und extern" bzw. ein "Für uns" oder eben "Gegen uns" regelrecht indoktriniert.
Gehalt/Sozialleistungen
Kein Weihnachtsgeld, kein Urlaubsgeld, keine Lohntransparenz, keine regelmäßigen Gehaltserhöhungen, keine betriebliche Altersvorsorge, kein Jobticket, kein Jobbike, nicht mal eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Just Nothing!
Spannend hier bei kununu zu lesen das einzelne Mitarbeiter anscheinend Boni und Weihnachtsgeld bekommen haben.
Image
Meiner Meinung nach ist die Geschäftsführung auf kaum etwas bedachter als auf die Außenwirkung ihrer selbst. Nach außen werden ununterbrochen Lippenbekenntnisse zu einem menschlichen Miteinander postuliert und nach innen gestaltet sich das Verhalten mitunter missbräuchlich gegenüber den eigenen Mitarbeitern.