Toxische Arbeitskultur
Arbeitsatmosphäre
Obwohl ich das Team als sehr nett empfunden habe, war die Atmosphäre immer sehr angespannt. Ich hatte das Gefühl, dass alle unter einem enormen Druck standen. Während meiner Zeit bei HÁWAR war eine langfristige Projektplanung mit der jetzigen Geschäftsführerin nur schwer möglich. Veranstaltungen, Teilnahmen und Projekte werden einfach morgens nach Lust und Laune der Geschäftsführerin angeordnet, meines Erleben nach ohne Rücksicht auf monetäre und personelle Ressourcen. Dies führt zu einem enormen Druck, zumal von einer Fehlerkultur keine Rede sein kann. Ich habe den Arbeitsdruck als sehr hoch empfunden. Ansonsten habe ich es persönlich erlebt, vor dem gesamten Team blamiert zu werden, was zu einem extrem schlechten Arbeitsklima unter den Kolleginnen und Kollegen führt.
Kommunikation
Insbesondere die Geschäftsführerin möchte meiner Meinung nach in alle Prozesse eingebunden werden. Die Kommunikation fand in meinem Fall hauptsächlich über viele Whatsapp-Sprachnachrichten in diversen Projektchats statt, wodurch Arbeitsaufträge nicht festgehalten und somit nicht richtig umgesetzt werden können. Die Kommunikation empfand ich entweder als Lovebombing ("Du Herz <3"), wenn man das macht, was die aktuelle Geschäftsführerin will (und es möglichst direkt ein paar Minuten später erledigt) oder als tiefe Verachtung, wenn man z.B. gerade an einer anderen Aufgabe sitzt oder nicht spontan den ganzen Abend oder am Wochenende arbeiten kann ("Du stehst nicht wirklich hinter der Sache"). Ich habe erlebt, dass die "Lieblinge" in den Vordergrund gestellt werden - über die, die krank oder privat verhindert sind (man kann schließlich nicht rund um die Uhr erreichbar sein), wird gesagt: "Nicht jeder ist stark genug für diesen Job". Persönlich habe ich es so empfunden, dass es einen sehr hohen Krankenstand gibt - vor allem wegen der hohen Belastungen.
Work-Life-Balance
Die Erwartung, ständig erreichbar sein zu müssen ("für die gute Sache"), führt aus meiner Sicht zu erheblichen Belastungen. Ich hatte das Gefühl, dass meine Kolleginnen und Kollegen sehr oft krank waren, manche auch längerfristig. Ich habe es so empfunden, dass man, wenn man krank war, sehr unter Druck gesetzt wurde. Ein Privatleben neben der Arbeit zu führen, war meiner Meinung nach sehr schwierig, es sei denn, man grenzt sich stark ab, aber dann ist man auch ständig in der Position, sich rechtfertigen zu müssen.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe etwas Berufserfahrung, aber so etwas wie bei HÀWAR.help habe ich noch nicht erlebt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Büro weinen. Ich bin noch nie so abwertend von einer Führungsperson angesprochen worden wie bei meiner Zeit bei HÁWAR.help. Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich noch in Kontakt stehe, erzählen mir, dass sie diese Abwertung bis heute nicht verkraftet haben. Für mich bedeutet Führung Empathie. Wenn man sich für Menschenrechte einsetzt, muss man auch menschlich mit den Mitarbeitenden umgehen. Vor allem, wenn man ständig mit Menschenrechtsverletzungen konfrontiert ist. Meiner Meinung nach kann man sich nur gut für andere einsetzen, wenn es einem selbst gut geht. Ich finde es bedauerlich, dass nach einem "Shistorm" in den sozialen Medien, wo auf die negativen Bewertungen auf kununu aufmerksam gemacht wurde, meine Bewertung erst einmal anwaltlich überprüft wurde, da in Frage gestellt wurde, ob ich überhaupt jemals bei HÁWAR gearbeitet habe. Dies konnte ich jedoch beweisen.
Interessante Aufgaben
Die Inhalte und die Auseinandersetzung mit den Menschenrechten sind in der Tat sehr spannend. Aber die Aufgaben, die man macht, sind meiner Meinung nach selten die, für die man eingestellt wurde. Meistens machte man das, was gerade gebraucht wird. Gerne auch für eine der anderen Initiativen, die die Geschäftsführerin gegründet hat. Was als Aushilfe und in Notsituationen für die Kolleginnen und Kollegen selbstverständlich ist, sieht anders aus, wenn man als gelernte Projektmanagerin von heute auf morgen zig Leute für ein Abendessen anschreiben soll und dann auch noch böse angemacht wird, wenn man keine Ahnung von dem Aufgabenbereich Eventmanagement hat. Außerdem dauerte die Erledigung von Aufgaben meiner Meinung nach sehr lange, da selbst E-Mails von Mitarbeiter-Accounts einzeln von der Geschäftsleitung freigegeben werden mussten, was während meiner Zeit bei HÀWAR.help die Regel war.
Gleichberechtigung
Nicht zu beurteilen. Das Team besteht fast nur aus Frauen.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich finde, dass ich im Verhältnis zu meiner Berufserfahrung und meinem Hochschulabschluss zu wenig verdiene. Schade finde ich auch, dass ich keine weiteren Formen der Altersvorsorge erhalten habe.
Karriere/Weiterbildung
Ich persönlich habe keine Fortbildung erhalten während meiner Zeit bei HÁWAR.help.