Abenteuerreise Holz Henkel. Nächster Halt: 80er Jahre.
Verbesserungsvorschläge
Aufwachen und in der Neuzeit ankommen. Einsehen dass zufriedene Mitarbeiter produktive Mitarbeiter sind. Investitionen in bessere Sozialleistungen und Infrastruktur kosten sicherlich weniger Geld als ständig wechselnde Mitarbeiter die ihre Arbeitszeit mit der Suche nach einem neuen Arbeitgeber verbringen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre würde ich als unterdurchschnittlich beschreiben. Es ist nicht der schlimmste Ort aller Zeiten, verglichen mit meinem jetzigen Arbeitgeber laufen mir aber kalte Schauer über den Rücken. Ich hatte nicht das Gefühl das irgend jemand in der Firma wirklich gerne da ist, viele schienen aber auch nichts besseres zu kennen und keinen Wunsch danach zu haben.
Kommunikation
Definitiv das schlechteste was ich in meiner bisherigen Laufbahn erlebt habe. Es gab nicht ein einziges Meeting, keine Wochenplanung, kein gemeinsame Lösungsfindung für bereits länger andauernde Probleme. Wenn jemand ein Projekt angefangen oder News erhalten hat, verlieben diese oft bei dieser Person oder bei denen die zufällig im Raum mitgehört haben. Da die IT über mehrere Räume verteilt ist, blieben die Mitarbeiter die gerade nicht anwesend waren in der Regel außen vor. Es bestand generell eine Erwartungshaltung selber dafür Sorge zu tragen wie man an seine Informationen kommt.
Kollegenzusammenhalt
Untereinander haben sich eigentlich alle Kollegen gut verstanden. Keiner wollte dem anderen etwas böses, manchmal wurde zusammen gegessen. Gemessen an der eben geschilderten, nicht vorhandenen Kommunikation, hatte ich aber auch nicht das Gefühl dass man besonderes Interesse daran hat dass es den Kollegen während der eigenen Abwesenheit gut geht, in dem man sie mit allen nötigen Informationen versorgt.
Work-Life-Balance
Es wird die Vertrauensarbeitszeit gelebt. Das klingt bei der Einstellung erstmal gut und eben nach Vertrauen in die eigene Person, in meiner Zeit hat sich aber mehrfach rausgestellt dass der Arbeitgeber hier versuchen zu scheint seine Mitarbeiter zu vergütungsfreien Überstunden zu animieren. Gearbeitet wird mit einer Früh- sowie Spätschicht die jeweils durch eine Person gestellt wird. Diese Schichten stellten sich nach meiner Erfahrung als extrem unnötig heraus und könnten mit etwas mehr know how über eine telefonische Bereitschaft gelöst werden.
Vorgesetztenverhalten
Wie bereits durch einen Vorredner geschildert, ist das Bild geprägt von ständig wechselnden IT Leitern. Die Geschäftsführung des Familienunternehmens habe ich stets als unnahbar erlebt. Wer sich gerne mal wie eine Nummer auf den Papier fühlen will
ist hier genau richtig.
Interessante Aufgaben
Interessante Aufgaben gäbe es sicher zuhauf. Dieses Unternehmen bietet Projekte um sich 3 komplette Arbeitsleben damit zu beschäftigen, aber leider kostet das eben alles Geld. Gelebt wird nach dem Grundsatz dass das ja immer schon irgendwie funktioniert hat, also gibt es ja keinen offensichtlichen Grund wieso das jetzt nicht mehr so sein sollte. Ideen werden abgeblockt, auch weil das alteingesessene Personal Angst zu haben scheint dass es ihre Kompetenzen übersteigen könnte. Und so vegetiert ein Konzern mit Usern im 4 stelligen Bereich mit einem ERP System dahin dass auf weniger Speicher als ein Gameboy läuft und mit Müh und Not unter Windows 10 emuliert werden muss. Lizenzen werden nicht per Rahmenvertrag gehandhabt sondern über hunderte, unübersichtlich gelagerte aber immerhin pingelig beschriftete Lizenz Kartons in einem großen Schrank. Eine Softwareverteilung gibt es nicht. Ein Ticketsystem gibt es nicht. Ein Asset Management gibt es nicht. Könnte man alles auf die Beine stellen, kostet aber eben Geld und es ging ja bisher auch ohne.
Arbeitsbedingungen
Ich musste herzlich darüber lachen, wie mein Vorredner erwähnte, dass bei starkem Regen beschämt der Eimer geholt wird, da ich diese Erfahrung teile. Ein Konzern der sich auf Holzverarbeitung konzentriert lebt mit Fensterrahmen aus morschem Holz. Dann muss man halt mal trocken wischen! Das Gebäude ist nicht klimatisiert. Wenn man den Arbeitsplatz abends reinigt erwartet einen morgens eine fingerdicke Schicht aus Holzstaub auf Tisch und Telefon. Die IT wäscht ihre Teller und Tassen in der Spüle auf der Damentoilette ab. Wichtige Dokumente und Bandsicherungen werden in einem uralten Safe gelagert, der einem schon beim ersten Atemzug signalisiert dass man aus gesundheitlichen Gründen besser keine zweite Nase nimmt. Im Auto hat man besser immer einen Handfeger, nach einigen Arbeitstagen sieht das frisch gewaschene Auto nämlich eher aus wie ein Holzspielzeug. Dafür kann die Firma natürlich nur bedingt etwas, ist für Autoliebhaber aber sicher interessant zu wissen, weshalb ich es hier erwähnen möchte.
Gehalt/Sozialleistungen
Über die Vertrauensarbeitszeit habe ich oben schon gesprochen, sicherlich haben andere Mitarbeiter damit bessere Erfahrungen als ich. Ansonsten schmückt man seine Stellenausschreibungen aber immer groß mit angeblich fantastischen Sozialleistungen, dass sich hinter dem Wort mehr verbergen kann als flexible Arbeitszeiten scheint bei Holz Henkel aber niemand zu wissen. Dinge wie: Keine Kernzeit, Gewinnbeteiligung, Rentenzuschüsse, Betriebssport oder eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio, einen kostenlosen Kaffee/Tee Vollautomaten, eine Kantine oder moderne Küche, einen Sozialraum, genehmigungsfreie Gleittage in Kombination mit Urlaub, ärztliche Check ups, ergonomische Möbel, Fort- und Weiterbildungen oder einfach mal ein nettes, zielführendes Gespräch mit dem Vorgesetzten. Das alles sucht man vergeblich. Ich vergebe 2 Sterne da ich dank Holz Henkel wertzuschätzen weiß, was ich bei anderen Arbeitgebern hatte / habe.
Image
Es ist kein Geheimnis dass die großen Baumärkte nach dem billigsten Anbieter für Holz suchen und das Image dabei egal ist. Dementsprechend viel tut die Firma auch für Ihre Außenwirkung. Ein Blick vom örtlichen Media Markt über das Betriebsgelände und die zerfallenden Hallen runden das Bild ab.
Karriere/Weiterbildung
Im ERP System von 1980 scheint es dafür keine Routine zu geben. Die beschäftigten Mitarbeiter haben mehrfach erwähnt dass sie in den dutzenden Jahren ihrer Tätigkeit nicht auf einer einzigen Weiterbildung waren.