Guter Umgang mit Gästen ließ irrtümlich auf ein gutes Arbeitsverhältnis schließen...sehr schlechte Entscheidung!!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Umgang mit den Kunden war immer vorbildlich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Freundliche Fassade vor dem Kunden, aber im Hintergrund halbherziger, harscher Umgang mit den Azubis. Kein Verlass auf Wünsche und Arbeitszeiten, keine Trinkgeldbeteiligung für Azubis, keine wirkliche Förderung der Azubis trotz sogenannter Azubimeetings, keine Unterstützung beim Bücherkauf oder für Arbeitskleidung (die sogar teils für einzelne Events angeschafft werden sollte). Arbeitskräfte werden verschlissen ohne Ende.
Verbesserungsvorschläge
Mal ganz grundsätzlich überdenken, wie man mit (jungen) Menschen in (Erst)Ausbildung umgeht. Entwicklungsmöglichkeiten geben. Anreize schaffen, dass eine Ausbildung auch positiv wahrgenommen wird. Es wäre auch toll, wenn das ArbZG oder JArbSchG mehr beachtet werden würde...
Die Ausbilder
Als Azubi im Service durchläuft man mehrere Bereiche, teils auch wechselnd innerhalb der gleichen Woche und hat so sehr viele Ansprechpartner. Es gab meiner Meinung nach nur einen tollen Ausbilder, der allerdings nicht im Betrieb geblieben ist. Die Ausbilder waren fachlich kompetent, zwischenmenschlich aber sehr harsch. Tätigkeiten wurde teilweise nur kurz erklärt und mit Problemen haben sich die Azubis nicht an die Ausbilder wenden wollen, weil man Angst hatte, runtergemacht zu werden. Ich hatte das Gefühl, dass die Azubis zudem nicht gleich behandelt wurden, z.B. wurden einigen die gleichen Fehler mehr angekreidet als anderen. Es gab Azubimeetings, in denen Fragen, Wünsche und Kritik besprochen werden sollten, jedoch wurden die Wünsche selten umgesetzt und keiner der Azubis hat sich wirklich getraut die Kritik auszusprechen, weil das Verhältnis so angespannt war. Tat man dies doch, wurde man den Rest des Tages unfreundlicher behandelt.
Spaßfaktor
Zu Anfang hat die Arbeit Spaß gemacht, gerade in den Veranstaltungen, aber die angespannte Atmosphäre hat schnell dazu beigetragen, dass man sich trotz Selbstbewusstsein ständig in der Schuld sieht, Unsicherheiten aufkommen und man sich vor Schichten mit manchen Kollegen schon fast sorgt... Dass man als Azubi Freude daran haben soll, einen Beruf zu erlernen, und man darin unterstützen sollte, schien den Ausbildern meist eher fremd.
Aufgaben/Tätigkeiten
Ich hätte mir gewünscht, dass man auch als Azubi mehr Verantwortung tragen kann oder seine Ausbildung mitgestalten kann. Von manchen Tätigkeiten wurde einfach sofort erwartet, wie man sie zu machen hat und dadurch dass Kollegen untereinander teils unterschiedliche Arbeitsabläufe hatten, war mancher Ablauf unklar. Durch die Arbeitszeiten war zudem kaum Zeit übrig, um für die Berufsschule zu lernen.
Respekt
Natürlich ist man als Azubi das "unterste Glied der Kette", aber mehr Respekt hätte ich mir trotzdem gewünscht. Das Verhältnis zu den meisten Kollegen war eher kühl. Die Aushilfen waren häufig ein Lichtblick und viel freundlicher, allerdings ja auch nicht immer da.
Arbeitsatmosphäre
Es gibt jedes Jahr mehrere Azubis gleichzeitig, sodass man dahingehend nicht alleine war. Das hat die Arbeit manchmal erträglicher gemacht, häufig war man aber auch gar nicht in der gleichen Schicht oder im gleichen Bereich tätig. Ich fühlte mich meist von den ausgelernten Kollegen nicht ernst genommen und statt wie ein Azubi habe ich mich wie eine billige Arbeitskraft gefühlt, in die man weder Zeit, Wissen noch Freundlichkeit investieren muss. Es war so unangenehm, dass es irgendwann auch mental an mir genagt hat...
Ausbildungsvergütung
Die Ausbildungsvergütung an sich habe ich als fair empfunden. Allerdings war die Auszahlung häufig um einige Tage verschoben und diese Unregelmäßigkeit war nicht gut für die Planbarkeit. Zudem empfinde ich es als Frechheit, als Azubi sein Trinkgeld nicht behalten zu dürfen! Auch wenn man nicht ausgelernt ist, möchte der Kunde mir dadurch etwas Gutes tun und man hat sich das immerhin durch seine Arbeit verdient. Nun kann ich verstehen, wenn es insgesamt gesammelt und dann aufgeteilt wird, damit auch die Küche etwas bekommt...aber die Azubis wurden nicht berücksichtigt! Nicht einmal für die Veranstaltungen, denen man über mehrere Stunden bis in die Nacht zugeteilt war. Sehr unfair!
Arbeitszeiten
Dass die Arbeitszeiten in der Gastronomie stressig sind, ist ja nichts Neues, aber dass es SO schlimm sein würde... Der Arbeitsplan wurde meist erst am Samstag (mit viel Glück am Freitag) veröffentlicht und galt dann für die kommende Woche. Also wusste man bloß zwei Tage vorher, ob man überhaupt arbeitet und wenn, in was für einer Schicht und in welchem Bereich. Das finde ich sehr kurzfristig, um planen zu können. Ich wurde dann auf das Wunschbuch verwiesen. Leider wurden meine Eintragungen wiederholt nicht berücksichtigt, Wünsche wurden mir nur sehr selten erfüllt und das Sozialleben hat extrem gelitten. Vertraglich waren 40 Wochenstunden vereinbart, 50 bis 60 Wochenstunden waren jedoch keine Seltenheit. Theoretisch sollte einem auch eine gewisse Ruhezeiten zwischen den Schichten und der Berufsschule zustehen, aber auch das hat meist nicht geklappt. An Berufsschultagen musste ich zudem häufig noch arbeiten. Schlimmstes Erlebnis: 15 Stunden (!!!) von 12 Uhr mittags bis 3 Uhr nachts ohne Pause arbeiten zu müssen und dann noch angeblafft zu werden, weil man 30 Sekunden im Backoffice verschwindet, weil man Wasser trinken will oder Gott bewahre ein 2. Mal in der Schicht auf Klo muss...