Bedienungsanleitung für børding
Gut am Arbeitgeber finde ich
- jung und agil, international tätig und mit vielfältigen Themen breit aufgestellt
- je nach Einsatzbereich sind vielfältige Tätigkeiten möglich, Eigeninitiative ist willkommen und bisweilen wird große Verantwortung in einen gesetzt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Wenn Werte vor allem auf dem Papier oder der Webseite (be)stehen. Die Selbstdarstellung des Unternehmens nimmt mehr Raum ein, als eine kritische Selbstreflexion. Von oben nach unten wird Gunst willkürlich erscheinend gewährt oder entzogen, Mikromanagement durch Strategen ist nicht ungewöhnlich
Verbesserungsvorschläge
Weniger in vielen Projekten verzetteln und Marken wirklich ausdefinieren, Produkte nachhaltig entwickeln. Die Mitarbeiter dabei wirklich an Bord holen und nicht mit Alleingängen verstören. Emotionen und wirtschaftliches Handeln trennen. Einen Betriebsrat gründen.
Arbeitsatmosphäre
Hier sind viele Emotionen im Spiel. Das kann bei wirtschaftlichem Erfolg in einem schönen Essen münden – oder umgekehrt in geklatschten Türen und unfreundlichen Worten. Dauerhaft negative Befindlichkeiten, bis hin zur Kündigung, sind in diesem Zusammenhang nicht als exotisch zu bezeichnen.
Kommunikation
Es gibt für die oberen Ebenen regelmäßige Infos, die allerdings je nach Projekt nur sehr unterschiedlich bis nach "unten" tröpfeln. Kündigungen werden beispielsweise auch über eine simple Aktualisierung der Stellenausschreibungen bekannt gemacht. Für die Gerüchteküche natürlich eine einwandfreie Vorlage.
Kollegenzusammenhalt
Einer für alle, alle für einen. Hier wird Hand in Hand gearbeitet, die Stimmung ist gut - der Arbeitsdruck schweißt zusammen. Ein gewisser Galgenhumor macht einiges erträglich. Durch die heterogenen Projekte sind allerdings auch Alleingänge durch besonders große Egos möglich.
Work-Life-Balance
Die "flexiblen Arbeitszeiten" sind beispielsweise im Vertrieb eine mehr als sportliche Formulierung. Ebenso sind öfters nicht vergoltene Überstunden auf dem Programm. Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, wie viel Seele er hier reinsteckt ...
Vorgesetztenverhalten
Die folgenden O-Töne veranschaulichen die Situation: "Ich leiste mir den Luxus mit den Menschen zusammenzuarbeiten, die ich persönlich leiden kann" (unabhängig von fachlichen Fähigkeiten) und "Ich will nur spielen". Gunst und Spielregeln sind Variablen.
Interessante Aufgaben
Unterschiedliche Branchen mit vielfältigen Firmen warten auf ihre Entdeckung. Hinzu kommt die internationale Arbeit im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) und ständig neu hinzukommende Projekte. Andererseits schmälern copy & paste und wenig durchdachte Schnellschüsse die Identifizierung mit der eigenen Arbeit.
Gleichberechtigung
Hier gibt es null auszusetzen. Männlein und Weiblein sind überall vertreten, das Geschlecht spielt bei verantwortungsvollen Aufgaben keine Rolle.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Oldtimer sind an einer Hand abzuzählen. Manchmal ist es etwas befremdlich, wenn Leute mit deutlich weniger (Arbeits-/Lebens-)Erfahrung in deren Richtung Ansagen machen.
Arbeitsbedingungen
Der Kontrast zwischen Licht und Schatten ist extrem ausgeprägt. Inwiefern die Benefits wirklich genutzt werden oder sich vom Wettbewerb unterscheiden, muss jeder selbst wissen - und vor allem in Verbindung mit dem gezahlten Gehalt abgleichen. Großraumbüros sind die Regel. Hardware und Büromaterial sind ok. Digitalisierung ist "in doing".
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Bei Eintritt/Ausscheiden gibt es Blumen (bei der Fluktuation der Mitarbeiter sicher per Flatrate vom Floristen). Zum Geburtstag gibt es einen Gutschein für ein schönes Mannheimer Lokal. In Sachen Umwelt gibt es zumindest einen Wasserspender.
Gehalt/Sozialleistungen
Auch hier ist es Ermessenssache, was unter "leistungsgerechter Vergütung" zu verstehen ist. Vielleicht ist es für die Messebranche sogar völlig ok. Nur leider gibt es dann für den Arbeitgeber ziemlich harte Konkurrenz aus anderen Branchen, die beispielsweise nach Tarif zahlen.
Image
Mit sogenannten Werten schmückt man sich gerne. Sie (be)stehen primär auf Website & Co. Eine kritische Selbstreflexion findet nicht statt. Die Zahl der Ex-Angestellten ist für solch ein kleines Unternehmen stattlich: Etwa ein Drittel der Mitarbeitenden muss pro Jahr ersetzt werden. Die Messen laufen professionell ab, intern kracht es jedoch an vielen Ecken und Enden.
Karriere/Weiterbildung
Karriere ist nur auf Sparflamme vorhanden. Es darf natürlich gerne und viel gearbeitet werden, auch schöne Titel gibt es dann. Der Rest? Nunja.