TV Produktionsunternehmen mit einer Produktionskultur aus den 90er
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den Großteil der KollegenInnen und die Homeofficemöglichkeit.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Veränderungen im Unternehmen werden sehr knapp und wenig transparent kommuniziert. Strategien sich dem Zahn der Zeit anzupassen und die Produktionen in der Effizienz zu steigern werden konsequent abgelehnt, obwohl Mitarbeiter häufig auf die Missstände aufmerksam machen. Die Einzigen Maßnahme die gefühlt in den letzten 3 Jahren umgesetzt wurden um den Umsatz zu steigern, war jüngst ein betriebsbedingter Stellenabbau. Dabei wurden teilweise Stellen gestrichen die durchaus für den Betriebsablauf notwendig sind, aber durch Personen besetzt waren die widerholt auf Missstände aufmerksam gemacht haben. Das hinterließ bei den übrigen Mitarbeitern ein ungutes Gefühl.
Verbesserungsvorschläge
Das Unternehmen sollte eine Arbeitszeiterfassung einführen, um Mehrarbeit sichtbar zu machen. Außerdem sollte eine Transparentere Kommunikation was Unternehmenslage, Gehälter und Zukunftsstrategien betrifft stattfinden. Am wichtigsten ist jedoch ein einheitliches projektübergreifendes Projektmanagement mit klaren Aufgabendefinitionen. Informationen zu laufenden Projekten sind nicht digital zusammengefasst. Projektengpässe und Überschneidungen mit anderen Projekten und Auslastung der Produktionskapazitäten lassen sich nicht sichtbar machen was an vielen Tagen für sehr viel Stress bei den Mitarbeitern sorgt und an anderen Tagen Leerlauf produziert. Effizientes Produzieren geht anders.
Arbeitsatmosphäre
Alle Produktionen werden in einer Notfallatmosphäre durchgeführt. Verantwortung wird nach unten übertragen. Jüngere Mitarbeiter bekommen regelrecht Angst zu versagen. Gerade junge Frauen werden im Unternehmen einem enormen Druck ausgesetzt.
Kommunikation
Die Kommunikation ist nicht zielgerichtet und läuft Abteilungsübergreifend größtenteils über E-Mail mit massig Adressaten oder direkt übers Telefon. Es gibt kein digitales Projektmanagement und Aufgaben werden so gut wie immer auf Zuruf verteilt. Bei einer Unternehmensgröße von ca. 200 Mitarbeitern führt das zu einem regelrechten Kommunikationschaos. Zudem gibt es durch die großzügig ausgefüllten Mailadressen auch immer wieder neue eröffnete Mailverläufe zum gleichem Thema. Hinzu kommt das Mails oftmals mit sehr viel Polemik angereichert sind und relevante Informationen im Text oftmals verloren gehen.
Kollegenzusammenhalt
Viele Kollegen sehen die Problem und kommunizieren diese auch an ihre Vorgesetzten weiter und bringen dabei auch Verständnis für die Belange der Kollegen hervor.
Work-Life-Balance
Unbezahlte Überstunden. Keine Arbeitszeiterfassung. Arbeitseinsatz ist auf Zuruf auch am Wochenende und an Feiertagen oder in der Nacht gefordert. Freizeitausgleich wird offiziell erst ab 18 Überstunden gewährt. Inoffiziell wird erwartet rund um die Uhr telefonisch erreichbar zu sein. Theoretisch gibt es flexible Arbeitszeiten, aber da die Arbeitszeit nur Vertrauensbasis läuft und nicht erfasst wird, tendieren Mitarbeiter dazu, mehr zu arbeiten als in Ihrem Vertrag steht. Wenn das Firmenhandy morgens um 9 und abends um 9 am gleichen Tag klingelt ist die Arbeitszeit zwar flexibel aber durchaus auch lang.
Vorgesetztenverhalten
Die untersten Abteilungsleiter geben sich meist Mühe den Belangen ihrer Mitarbeiter gerecht zu werden. Allerdings werden fast alle Verbesserungsvorschläge oder Innovationsideen von der nächst höheren Führungsebene mit der Begründung abgeblockt, dass es früher auch funktioniert habe.
Interessante Aufgaben
Dadurch, dass es nur grob definierte Aufgabenbereiche für gewisse Stellen gibt, ist man gezwungen sich in Themen einzuarbeiten mit denen man eventuell vorher keine Berührungspunkte hatte. Das kann herausfordernd und spannend sein. Produziert aber auch stress, da man dadurch auch Verantwortung übernimmt.
Gleichberechtigung
In manchen Abteilung könnte man den Eindruck gewinnen, das Frauen durch ihre männlichen Kollegen benachteiligt werden. Das trifft aber nicht auf das ganze Unternehmen zu, sondern lässt sich eher in der Redaktion bzw. Produktion beobachten.
Umgang mit älteren Kollegen
Den älteren Kollegen wird im Unternehmen meist Respekt entgegengebracht. Jüngst wurden allerdings Mitarbeiter die kurz vor der Rente standen Angebote von Abfindungen gemacht, damit diese das Unternehmen verlassen. Ob die Angebote Fair kann ich nicht beurteilen.
Arbeitsbedingungen
Vieles davon habe ich bereits bei der Kommunikation erwähnt, weshalb ich hier eher auf die Ausstattung eingehen möchte. Prinzipiell bekommt man bei I&U TV alles was man benötigt um seinen Arbeitsauftrag erfüllen zu können. Firmenlaptop und Firmenhandy gehören bei den meisten Mitarbeitern zur persönlichen Standardausstattung. Mittlerweile gibt es an fast jedem Büroplatz höhenverstellbare Schreibtische. Die Arbeitsbedingungen leiden hauptsächlich durch die Kommunikationskultur und die Verantwortungsübertragung nach unten, sowie einem nicht zeitgemäßen und effizientem Projektmanagement.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Laut Mutterkonzern ist die Firma angehalten nachhaltig zu produzieren. Auf der anderen Seite werden Drehs und Reisen so geplant, das häufig Inlandsflüge dem Zug vorgezogen werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter der jüngeren Mitarbeiter orientieren sich meist am Branchendurchschnitt. Allerdings sind die Gehälter nicht transparent. Mehrarbeit oder Verantwortungsübernahme wird nicht honoriert.
Image
Die Firma ist sehr Stolz auf ihre traditionellen Fernsehformate. Die Mitarbeiter untereinander sehen die Qualität der Formate eher als durchwachsen an.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt nahezu keine wirklichen Karriere Optionen in der Firma. Weiterbildungen finden höchstens in qualitativ oberflächlichen Onlinekursen statt, die kaum einen Mehrwert bilden. Die angesprochenen Themen sind so allgemein gehalten, dass man mit YouTube Videos mehr lernen kann. Externe Weiterbildungen sind überhaupt nicht vorgesehen.