A-Kriecher herzlich willkommen!
Arbeitsatmosphäre
Lob kam immer, aber nie Kritik. "Ach wie toll, ach wie schön, machen Sie weiter so!", hieß es jedes Mal. Die Putzfrau guckt einem während der Arbeit auf den Schreibtisch, weil sie ihre Gehaltsabrechnung sucht. Sowas geht GAR NICHT! Die Putzfrau hat dann auch einfach meine eigene Tasse vom Tisch geräumt, obwohl ich diese ausgewaschen unter meinen Monitor stellte. Es kam dann auch vor, dass Notizen abhanden gekommen waren.
Kommunikation
Es kam nie Kritik, immer nur Lob. Bis irgendwann von jetzt auf gleich die Kündigung auf dem Tisch lag, weil ich angeblich nicht zu denen passe. Und das nach nicht einmal zwei Wochen! Da konnte ich noch so sehr den Kaffee hinter her tragen.
Kollegenzusammenhalt
Als ich anfing, arbeitete dort auch ein junger Mann, der vor einiger Zeit Asyl beantragte und fleißig Deutsch lernte. Es wurde in seiner Abwesenheit und meiner Anwesenheit immer hinter seinem Rücken geredet. Sowas geht gar nicht! Er ist denen immer in den Hintern gekrochen und hat Tätigkeiten übernommen, die gar nicht zu seinem Tätigkeitsfeld gehörten, wie zum Beispiel Brötchen kaufen gehen. Er wurde auch gekündigt, weil sein Deutsch angeblich so schlecht ist, dass sie ihn nicht gebrauchen können, aber er wurde wie ich immer gelobt.
Work-Life-Balance
Ich musste mir mit einer damaligen Kollegin die Arbeitszeit teilen. Mal musste ich den Frühdienst um 7 Uhr antreten, mit einer Pause von 45 Minuten. Ich war oft die letzte, die das Gebäude verließ, obwohl es bereits ab 14 Uhr nichts mehr zu tun gab.
Vorgesetztenverhalten
Unter aller Kanone! Einer der Chefs hatte wohl ein falsches Frauenbild. Er stand dann einmal im Sekretariat und fragte mich, ob ich wisse, wo er Nähzeug finden kann um einen Knopf anzunähen. Ich sagte ihm, dass ich darüber nichts weiß. "Was? Sie haben kein Nähzeug? Ich dachte jede Frau hat Nähzeug". Ich fragte ihn, was das für ein Schubladendenken sei. Er lachte nur und ging. Die Chefs haben ihr Geschirr oben auf die Spüle gestellt und ich musste es dann in die Spülmaschine, die direkt darunter stand einräumen. Ständig musste ich die Chefs fragen, ob ich ihnen noch einen Kaffee / Tee bringen kann, obwohl die Küche neben an war.
Interessante Aufgaben
Meine Aufgaben waren jeden Tag die selben und standen auf 1 1/2 DIN A4 Blättern. Die erste Seite war beschrieben mit "Spülmaschine ausräumen, Tee und Kaffee für Chefs kochen und auf den Platz stellen, Kaffeemaschine säubern, Kalender in den Chefbüros umstellen..." Dafür habe ich eine dreijährige Ausbildung gemacht... Na vielen Dank auch!