Personalvermittlung für prekäre Beschäftigungsverhältnisse unter dem Deckmantel eines gemeinnützigen Bildungsträgers
Gut am Arbeitgeber finde ich
Räumlichkeiten und technische Ausstattung, die allerdings selten aktiv genutzt wird. Es gibt schließlich auch keinerlei Einweisung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Fehlende Wertschätzung gegenüber Mitarbeitern und Kunden, da diese schließlich ja "nur" ALG-2-Empfänger sind, denen man mit Sanktionen drohen kann sofern sie sich nicht in prekäre Beschäftigungsverhältnisse vermitteln lassen.
Sicherlich hat jeder Steuerzahler Interesse daran, dass Erwerbslose möglichst schnell in Arbeit vermittelt werden. Dennoch sollte sich jeder einmal die Frage stellen: Wäre man als Elternteil auch damit einverstanden, dass die Kinder während des Schulunterrichts für die Bildungseinrichtung Zeitungen austragen gehen, weil entweder kein qualifiziertes Lehrpersonal vorhanden ist oder man halt einfach Geld für die Schulausstattung benötigt? Immerhin werden diese ja auch staatlich durch Kindergeld subventioniert...
Genau das verkörpert dieses Unternehmen mit direkter Unterstützung der Öffentlichen Hand. Wirklich traurig und eine Schande für echte Coaches! Tatsächlich bezeicnet man dort berufspädagogische und psychologische Ansätze, zugewiesene Teilnehmer professionell für den Arbeitsmarkt zu motivieren, als "Unsinn" und "Zeitverschwendung".
Ich kann jedem zugewiesenen Teilnehmer nur empfehlen, sich einen verständnisvollen Arzt aufzusuchen...
Verbesserungsvorschläge
Sich auf die Kernaufgabe als Bildungsträger konzentrieren und die Personalvermittlung als Teil einer Gesamtstrategie einbinden, welche dann zu nachhaltigen Beschäftigungsverhältnissen führen sollte. Einen teamorientierten Führungsstil einführen, wozu die aktuelle Geschäftsführung allerdings nicht in der Lage zu sein scheint. Selbst ein einfaches "Hallo!" in der Mittagspause ist zu viel verlangt, weil man sich einen Zacken aus der Krone brechen könnte.
Arbeitsatmosphäre
Sowohl Mitarbeiter als auch Sozialkunden werden radikal unter Druck gesetzt, sich der Zielsetzung der Geschäftsführung bedingungslos zu unterwerfen.
Kommunikation
Ergebnislose Meetings, da die unpräzise und undurchdachte Aufgabenstellung der Geschäftsführung seitens der bestehenden Teams nicht verstanden wird - "mal so, dann so und doch wieder anders"
Kollegenzusammenhalt
Mitarbeiter haben Angst um ihre Arbeitsplätze; seitens der Geschäftsführung wird ebenfalls festgelegt wer sich duzen darf und wer nicht.
Work-Life-Balance
Normal, wenn man sich in der Freizeit keine Gedanken über den Arbeitsalltag macht und alles an sich abprallen lässt.
Vorgesetztenverhalten
Typischer patriarchalische Führungsstil in Reinform seitens der Geschäftsleitung. Kritik wird nicht geduldet; Ideen oder berechtigte Einwände im Organisationsablauf werden als eigene Initiative verkauft
Interessante Aufgaben
Job- und Integrationscoaching kann sehr interessant sein, wenn es tatsächlich stattfinden würde. Faktisch geht es nur um die Vermittlung in prekäre Beschäftigungsverhältnisse, was damit nichts zu tun hat.
Gleichberechtigung
Es gibt nur Ameisen und 2 Könige; von daher werden alle Untertanen unabhängig von Alter, Herkunft und Geschlecht auch gleich behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden zwar eingestellt, allerdings wird auf deren Erfahrung eher kein Wert gelegt.
Arbeitsbedingungen
Technische Ausstattung entspricht dem aktuellen Standard, was wiederum durch das rudimentär vorhandene Qualitätsmanagement und veralteter bzw. nicht vorhandener Unterrichtsmaterialien leider wieder zunichte gemacht wird. Man findet sich als neuer Mitarbeiter nicht zurecht und wird nur unzureichend eingewiesen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Laut standardisierten Vorgaben der Öffentlichen Hand.
Gehalt/Sozialleistungen
Standard, obwohl in den Stellenanzeigen „überdurchschnittlich“ artikuliert wird.
Image
Mitarbeiter reden hinter vorgehaltener Hand schlecht über das Unternehmen und haben Angst bei Kritik in Richtung der Geschäftsführung ihren Job zu verlieren, daher sehr hohe Personalfluktuation
Karriere/Weiterbildung
Mitarbeiter sollen intern zu „Maßnahmencoaches“ weitergebildet werden, obwohl es dort nur wenige qualifizierte Fachkräfte in diesem Bereich gibt. Tatsächliche Karriereaussichten sind in dieser patriarchalischen Unternehmensstruktur nicht erkennbar.