Ein guter Ausbildungsplatz, aber länger würde ich dort nicht bleiben.
Gut am Arbeitgeber finde ich
– Gutes Ausbildungsgehalt.
– Angenehme Arbeitsräume mit viel Platz. Auf Wünsche bzgl. Hardware wird gehört.
– Gute Ausstattung, sei es von Hardware, Räumlichkeiten oder Software.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
– Nicht offen gegenüber Home-Office: Man bekommt das Gefühl, die Geschäftsführung möchte einen dauerhaft kontrollieren und hat Angst davor, diese Kontrolle im HO zu verlieren.
– Lage: Es gab wohl mal die Chance, die Firma zurück nach München zu bringen, allerdings wohnt die Geschäftsführung in der Umgebung und die Anreise von drei Personen wiegt in dieser Entscheidung dann wohl mehr als die aller Mitarbeitenden.
– Ausgleich von Überstunden: Bleibt größtenteils aus.
– Stimmung bei Abschied: Wenn jemand kündigt, wird das schnell persönlich genommen und es wird einem für den Rest der Zeit die kalte Schulter gezeigt.
– Kommentare zum Aussehen oder der Herkunft: Sicherlich oft als Scherz gemeint und es wird bei den richtigen Leuten auch oft als solcher aufgenommen, aber das gehört sich trotzdem nicht für eine Geschäftsführung.
Verbesserungsvorschläge
– Mehr Mitarbeitende-Benefits: Es ist mittlerweile 2024; ein Obstkorb, hin und wieder mal Gebäck, mehr Getränke als Wasser und Kaffee "for free", ein ordentlicher Adventskalender im Dezember oder vielleicht mal einen eigenen für jeden Mitarbeitenden. Oder abgesehen von der Versorgung am Arbeitsplatz, vielleicht doch nochmal über Home Office, Gym Memberships, etc. nachdenken.
Die Ausbilder
Ich hatte das Glück, dass eine Kollegin zu meiner inoffiziellen Ausbilderin wurde. Wir haben eine außerordentliche Kollegen-Mentorin-Freundschaftsbeziehung aufgebaut, welche wir heute noch pflegen. Der offizielle Ausbilder hingegen ist der Geschäftsführer. Er hat nicht viel mit den Auszubildenden zu tun, nur hin und wieder kommt er ins Büro und hält Standpauken oder Lehren. Am Ende des "Schuljahres" muss man selbstverständlich sein Zeugnis vorlegen und hier gelten für ihn nur gute Noten. Er misst Azubis hauptsächlich daran, weniger an der eigentlichen Leistung in der Firma.
Spaßfaktor
Sehr abhängig vom aktuellen Kollegenstand: Ich hatte Glück und meine Kolleg:innen und ich haben uns immer gut verstanden, sind öfter auch mal außerhalb der Arbeit noch in den Biergarten gegangen. Allerdings habe ich zu meiner Zeit auch gehört, dass es wohl teilweise auch ganz anders laufen kann. Für mich war die Arbeit grundsätzlich aber ein schöner Ort. Das lag hauptsächlich an meinen tollen Kollegen mit denen ich heute noch befreundet bin.
Aufgaben/Tätigkeiten
Für eine Azubi-Rolle bekommt man von Anfang an viel Verantwortung. Die Kunden von INCREON sind meist mittelständische, industrielle Unternehmen, von dem her sind die Inhalte der Projekte oft sehr technisch. Mich persönlich haben die Inhalte der Broschüren, Flyer und Co., die ich gestalten sollte, also nicht interessiert, aber das muss es ja auch nicht zwingend. Bei INCREON ist man keine "Kaffeeschubse" als Grafik-Azubi, sondern kann sofort in Projekte eintauchen und übernimmt relativ schnell Projekte alleine oder mit mehr Verantwortung.
Variation
Die Projekte bei INCREON sind größtenteils schnelllebig, wodurch man einiges an Variation bekommt. Man arbeitet zwar meistens für die gleiche Handvoll Kunden, aber das macht auch Sinn, denn so bleibt man am Thema. Ich war dankbar, dass ich jeden Tag zwischen mehreren Projekten wechseln konnte und schon gelangweilt, wenn etwas mal 2 Wochen dauerte. Aus Gesprächen mit anderen aus der Branche habe ich gelernt, dass das nicht der Norm entspricht und war eigentlich froh, dass es bei INCREON so abwechslungsreich läuft.
Respekt
Respekt ist unter Kollegen auf jeden Fall gegeben, von der Geschäftsführung bleibt er manchmal etwas aus. Wenn man sich Arbeiten "absegnen" lassen muss und zur Geschäftsführung geht, höflich klopft und fragt "Darf ich kurz stören?", bekommt man oft genervte Seufzer und Kommentare zurückgeschossen. Abgesehen von ein paar anderen Kleinigkeiten, über die man sich aufregen kann oder sie ignorieren kann, beruht der Umgang aber grundsätzlich auf Respekt.
Karrierechancen
Beim Vorstellungsgespräch wird zwar von Schulungen, Weiterbildungen und Aufstiegschancen gesprochen, aber das blieb leider etwas aus. Die einzige Form von Karrierechancen scheinen Gehaltserhöhungen zu sein, an der Jobrolle ändert sich aber nichts. Ich musste einmal an einer internen "Schulung" teilnehmen, die vom Geschäftsführer und seinem Junior geleitet wurde. Das war sehr unangenehm. Wie im Titel außerdem schon beschrieben, empfehle ich keinem der Azubis bei INCREON nach der Ausbildung länger im Betrieb zu bleiben: Das Gehalt mag zwar steigen und der Jobtitel sich ändern, aber die Aufgaben und Stellung bleibt größtenteils gleich. Aber ich schätze, so ist es wohl auch überall.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist sehr von den wechselhaften Launen der drei-köpfigen Geschäftsführung abhängig. Teilweise muss es nicht einmal schlechte Stimmung sein, aber es herrscht dennoch eine brutale Lautstärke von zwei Geschäftsführenden, die gerne mal quer durch die Firma lauthals von Büro zu Büro kommunizieren. Wenn die Geschäftsführung im Urlaub ist, ist die Arbeitsatmosphäre immer entspannter – nicht unproduktiver, aber man ist einfach weniger auf der Hut. Aber ich schätze, das ist in jeder Firma so.
Ausbildungsvergütung
Im Vergleich zu meinen Mitschüler:innen habe ich bei INCREON sehr gut verdient. Das Gehalt wird pro Lehrjahr gesteigert. Urlaubs- oder Weihnachtsgeld gibt es keines, allerdings ein Geschenk zum Geburtstag (üblicherweise ein frisch ausgedruckter Amazon-Gutschein). Das Gehalt kommt immer pünktlich und ich habe eine zusätzliche Erstattung für mein MVG-Ticket bekommen.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeit beruht auf Vertrauen. Man kann zwischen 7:30 Uhr und spätestens 9:00 Uhr anfangen und nach 9h (inkl. 1h Mittagspause) oder nach Abschluss aller dringenden Aufgaben Feierabend machen. Das bedeutet, dass Überstunden relativ oft vorkommen. Jeden Tag nur mal so 1h, aber das läppert sich doch. Ausgeglichen werden die Überstunden kaum: Weder ausgezahlt oder Urlaubstage bekommt man dafür. Hin und wieder kann man früher gehen, aber das Gefühl, was einem dabei nicht nur von der Geschäftsführung sondern auch den Kolleg:innen gegeben wird, verleitet einen dazu, es oft doch nicht zu machen. Wenn man (Arzt-)Termine hat, ist es aber grundsätzlich kein Problem mit vorheriger Ankündigung später zu kommen, früher zu gehen oder länger Mittagspause zu machen. Für meinen Umzug wurde mit ein Sonderurlaubstag gegeben, was angeblich alle zwei Jahre gesetzlich vorgegeben ist, und als ich wegen eines Todesfalls in der Familie, eine gesamte Woche ins Ausland zur Beerdigung musste, konnte ich mir kurzfristig vier Tage Urlaub nehmen und ein Tag wurde mir von der Firma geschenkt.