Ein weiterer Coach, der alles besser weiß...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gutes Sprungbrett, um schnell viel zu lernen (wie man es besser nicht machen sollte).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Unbelehrbarkeit und unbegründete Überheblichkeit, weshalb ich das Arbeitsverhältnis schließlich gekündigt habe!
Verbesserungsvorschläge
Arbeitgeberpflichten kennen und ernstnehmen; zu sich selbst finden und sich zur eingeschlagenen Unternehmensausrichtung klar bekennen - oder diese (endlich) ändern, wenn das moralisch nicht mehr vertretbar ist
Arbeitsatmosphäre
Kollegial, jedoch dominiert ausgeprägtes Leistungsdenken.
Fachlicher Austausch und Small-talk sind in etwa ausgeglichen.
Kommunikation
Überwiegend direkt und konstruktiv, jedoch für neue Mitarbeiter ungewohnt "rau". Kommuniziert wird nahezuh ausschließlich auf der Prozessebene (und nicht persönlich) aber mit hoher Latenz:
Die im Rahmen des Qualitätsmanagements definierten Kommunikationswege und -instrumente werden leider all zu häufig umgangen. Das liegt vor allem daran, dass die Geschäftsführung höchst eigene Vorstellungen hat und deshalb in Entscheidungsprozesse stets eingebunden sein will.
Diese Vielzahl an alltäglichen Entscheidungen lähmen deshalb das System.
Um eine Rückmeldung der Leitungsebene(n) muss man sich stark bemühen - es wird konsequent die Hol-Schuld gelebt.
Die Kommunikation ist häufig durch lautsarkes Imponiergehabe mit pseudo-Erfolgen aus dem Vertriebsprozess geprägt. Besonders intensiv ist dies im Vertrieb zu erfahren, wo mit völlig falscher Selbstwahrnehmung gegenüber (vorzugsweise weiblichen Kollegen) eine formell nicht definierte Hierarchie ausgelebt wird.
Kollegenzusammenhalt
Unbewusste Gruppenbildung: (erweiterter) Familiekreis des Geschäftsführers und "Externe". Innerhalb der Gruppen ist/war der Zusammenhalt hoch, jedoch von teils starkem Unverständnis gegenüber den anderen Gruppe (Arbeitsmoral, grundlegende Verantwortung, Aufgabenbereich) geprägt.
Work-Life-Balance
Sehr unterschiedlich: es werden keine Stundenkontigente geführt, stattdessen steht das Arbeitsergebnis im Mittelpunkt der Leistungsbeurteilung. Deshalb wird eine hohe Produktivität als selbstverständlich angesehen und führt, je nach Erfahrung, Projektumfeld und Aufgabenbereich, zu sehr hohem zeitlichen Arbeitsaufwand.
Es liegt somit an einem selbst, ab welchem Zeitpunkt man sich zum Selbstschutz zurücknimmt, da es dafür weder Anerkennung gibt noch Ausgleichsmöglichkeiten angeboten werden.
Durch pauschale subtile Kommentare der Geschäftsleitung wird zudem ein permanentes schlechtes Gewissen erzeugt zu wenig getan zu haben, vor allem bei den außer-familiären Mitarbeitern.
Positivbeispiel: selbst hochbezahlte Leitungsfunktionen in Vollzeit können sich, auch während der Kernarbeitszeit, ausgiebig dem Hobby widmen.
Vorgesetztenverhalten
Aufgrund der flachen Hierarchie läuft vieles direkt bei der Geschäftsführung zusammen. Künstlich geschaffene zusätzliche Leitungs-Instanzen glänzen zudem mit einer hohen Delegations-Kompetenz oder leider häufig praxisfernen Lageeinschätzungen.
Interessante Aufgaben
Durchaus gegeben, solange man sich diese selbst sucht; Abhängig vom Aufgabenbereich übernimmt man so sehr schnell Verantwortung und könnte diese auch ausbauen - wenn denn dieser Einsatz gewürdigt werden oder anderweitig zur persönlichen Entwicklung beitragen würde. Es gibt keine Strategie/Plan für eine Profilbildung.
Azubis und neue Kolleg:innen werden in der Regel zunächst mit Aushilfstätigkeiten beschäftigt, die nichts mit dem Aufgabenbereich/Stellenprofil zu tun haben.
Gleichberechtigung
Sehr darum bemüht, auch Menschen mit Beeinträchtigungen eine Chance zu geben. Im Sinne der Gleichbereichtigung werden hier leider dieselben Leistungsansprüche erwartet, wie bei erfahreneren Kollegen.
Familienmitglieder scheinen gegenüber "Externen" priviligiert zu sein, bspw. bezüglich der freien Arbeitszeitverteilung, Fehlertoleranz, Erfolgsmaßstab etc.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Durchschnittsalter liegt bei <40 Jahren.
Aufgrund des jungen Unternehmensalters, der restriktiven Personalpolitik und der hohen Fluktuation gab es bisher keine (älteren) Kollegen.
Arbeitsbedingungen
Effizienz-versessen: Prozesse werden durch allerlei Hilfsmittel (Software, Multi-Monitor-Abeitsplätze nebst div. Hardware, ergonomischen Arbeitsplätzen, Kaffeemaschine etc.) richtigerweise kontinuierlich optimiert. Ein ausgeprägter Leistungsgedanke ist jedoch allgegenwärtig.
Hervorzuheben ist/war eine transparente Fehlerkultur, bei der Rückschläge oder Fehler offen und wertneutral gemeinsam besprochen werden (eigentlich heute Standard). Leider ist dies zuletzt eingeschlafen und identifizierte Maßnahmen wurden nicht mehr verbindlich umgesetzt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nicht besonders ausgeprägt: In erster Linie werden Siegel und Maßnahmen dahingehend ausgewählt, ob sie den Vertriebsprozess untersützen oder das Image verbessern können.
In der Realität: Der hochmotorisierte Firmenwagen kann zwar von allen Mitarbeitern gefahren werden. Jedoch passt das genauso wenig in die heutige Zeit, wie regelmäßige Flugreisen und Kreuzfahrten zum Networken.
Gehalt/Sozialleistungen
Clevere Gehalts-Optimierung möglich, um (viel) mehr Netto vom Brutto zu bekommen. Weiterhin werden div. freiwillige Zusatzleistungen (Corporate Benefits etc.) im Gutscheinprinzip angeboten.
Das Gehalt wird jedoch fast immer verspätet und dann erst auf Nachfrage gezahlt; variable Gehaltsbestandteile (Provisionen, Boni) werden nur unregelmäßig und intransparent abgerechnet. Der variable Anteil kann in Summe locker 30% vom Gesamtentgelt ausmachen.
Eine Planbarkeit mit Familie und/oder Eigenheim ist daher kaum möglich.
Image
Das Unternehmen grenzt sich von klassichen Beratungsunternehmen bewusst ab und betont neben der Fachkompetenz auch die Umsetzungsstärke im Umgang mit neuen Technologien und Innovationsprojekten.
Neuerdings werden für Marketingmaßnahmen immersive Technologien eingesetzt, die das moderne Auftreten unterstreichen (sollen).
Selbstwahrnehmung im Lenkungskreis zu Erfolgen und vorzeigbare, belastbare Ergebnissen sowie die Kundenerfahrung gehen stark auseinander.
Karriere/Weiterbildung
Abhängig vom Aufgabenbereich übernimmt man sehr schnell Verantwortung und könnte diese auch ausbauen - wenn denn dieser Einsatz gewürdigt werden oder anderweitig zur persönlichen Entwicklung beitragen würde. Als Sprungbrett daher gut.
Es gibt keine Strategie für die Personalentwicklung.