Der immense Erfolg des Unternehmens spiegelt leider in keinster Weise den Zustand der Unternehmensführung wider
Gut am Arbeitgeber finde ich
dass es ein völlig frei zu gestaltendes Arbeitsfeld gibt. Eigene Ideen kann man im eigenen Umfeld einbringen; teilweise auch leicht mit Mitgliedern des Boards besprechen (offene Ohren für Vorschläge)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
leider ist o.g. Freiheit solange nur erwünscht, solange sie bequem ist. Das Unternehmen mit 10 Ländergesellschaften ist weder lokal noch zentralistisch. Das offenbart das gesamte Problem: die Umsetzung von zentralen wichtigen Themen ist nahezu unmöglich.
Projektmanagement ist nicht stringent durchführbar da es an der Disziplin der einzelnen Stakeholder fehlt (lokales Eigeninteresse geht vor).
Verbesserungsvorschläge
Um ein Unternehmen zu sein, dass mit den vergleichbar Großen mitspielen kann ist es unbedingt notwendig schmerzhafte Einschnitte jetzt vorzunehmen und die "Lokalfürsten" abzuschaffen. Andernfalls ist das Unternehmen für die wachsenden Herausforderungen der Kunden nicht mehr gerüstet.
Zukaufen ohne Integration ist langfristig ein Killer - Fachabteilungen müssen dringend in der Zentrale personell und autoritär gestärkt werden.
private Karrierepolitik gehört nicht ins mittlere/obere Management.
Arbeitsatmosphäre
Ich persönlich kann mich sehr gut motivieren, weshalb ich gern zur Arbeit gehe. Die Firma selbst tut nichts dazu
Kommunikation
Es gibt viele Meetings. Information sickert nur durch Zufall durch. Hier kann es auch zu eklatant wichtigen Wissenslücken für die eigene Strategie kommen
Kollegenzusammenhalt
nette Kollegen; aber sobald es um wichtige richtungsweisende Entscheidungen geht gibt es kein ehrliches Miteinander mehr; die Angst vor einer unpopulären Meinung lässt auch schon mal eine Abmachung im Nachhinein kippen. Mündliche Absprachen werden nachher negiert.
Vorgesetztenverhalten
Entscheidungen werden rein nach firmenpolitischem Gusto und der eigenen Profilierung getroffen; auch zum Schaden des Unternehmens
Interessante Aufgaben
absolut freier Gestaltungsraum, da fehlende Führung; andererseits: eben keine Führung, also auch keine klare Linie. Die Arbeit eines ganzen Jahres kann mit einem Meeting dahin sein. Schwierig für Menschen die feedback zu ihrer Tätigkeit erwarten. Viel Pionierarbeit und somit auch viel Individualismus - für eine Gruppe dieser Größe sehr schwierig
Gleichberechtigung
Ab dem mittleren Management ist es nach wie vor eine Männerdomäne. Frauen sind nur in "unspektakulären" Abteilungen wie HR, Six Sigma, Controlling und natürlich Sekretariat vorhanden. Die gläserne Decke beginnt sehr schnell in der die Herren unter sich bleiben
Umgang mit älteren Kollegen
Teilweise; es wurde z.B. kürzlich ein 60-jähriger Spezialist eingestellt; aber Förderung gibt es keine und Wertschätzung eher wenig. Es verlassen teilweise MA nach 25 Jahren das Unternehmen
Arbeitsbedingungen
Bis auf ein unsinniges Thema bezgl. Smartphone-Ausstattung alles sehr gut
Gehalt/Sozialleistungen
Finanziell im Bereich Management gut; auch Zuschuss zum Langzeitkrankengeld für weitere 12 Wo. ist ok.; im unteren Bereich besonders in den Länderorganisationen ziemlich schlechte Bezahlung
Image
Hier ist die Diskrepanz: nach aussen hervorragender Ruf; gute Mitarbeiter die mutig sich eigene Karriere zutrauen sind sehr schnell wieder weg. Die langjährigen MA sind lediglich die, die nicht mutig genug sind sich neu zu orientieren. Also: nach aussen sehr guter Ruf; Weiterempfehlung kann ich nicht geben. Viele sind auf dem Sprung.
Karriere/Weiterbildung
Mit guter Connection zu HR und dem richtigen Vorgesetzten gibt es Weiterbildungen; ansonsten eher wenig. Von Dep. zu Dep. sehr unterschiedlich