Erwartungen leider bei weitem unerfüllt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gibt viel Freiräume, seine Arbeit frei zu gestalten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wo fange ich da an?
Billig ist nicht die Antwort auf alle Fragen - weder bei der Büroausstattung, noch beim Personal.
Meine Stellenausschreibungen hatte nichts mit der täglichen Arbeit zu tun. Auch andere Kollegen berichteten mir auf welche Ausschreibung sie sich beworben haben und wie schlussendlich ihre tägliche Arbeit aussieht.
Es gibt zu viele juniorige Mitarbeiter in den Teams. Die sind zwar stets bemüht und dankbar über das, was sie lernen. Aber das hinterlässt eben auch Spuren an den Produkten und an der Qualität der Software.
Der Kostendruck ist omnipräsent. So werden gute Lösungen gerne prokrastiniert, weil man jetzt schnell eine Lösung braucht. Im Nachgang werden diese Schnell-Schüsse aber nicht verbessert. Stattdessen baut man immer mehr dran und die Qualität leidet spürbar.
Es gibt viele Visionen der GF. Diese sind wirklich gut. Jedoch verstand ich manchmal nicht, mit welchem Personal man dies umsetzen wird.
Vielleicht sollte man sich auf das konzentrieren, was man beherrscht und erst mal ein einfacheres Produkt bauen, was dann aber ordentlich funktioniert.
Ich hatte den Eindruck, dass sich die GF zu häufig in die Arbeit der Mitarbeiter einmischt, ohne jedoch ein aktuelles Verständnis für die Softwareentwicklung zu haben. Umsetzungsdetails sollten meines Erachtens von den erfahrenen Kollegen geplant und im Team besprochen werden.
Verbesserungsvorschläge
Dem Unternehmen täte es sicher gut, wenn man die Produktentwicklung vom Management abtrennte. Eine Doppelrolle der GF als Stakeholder der Produkte ist meines Erachtens kaum durchführbar.
Vielleicht sollten die Produktverantwortlichen der GF berichten, ohne dass die GF in den vielen Besprechungen der Entwicklerteams teilnehmen muss. Die Anforderungsanalysten können dabei gut helfen, die Kommunikation zwischen den Ebenen zu gewährleisten.
Insgesamt sollte den POs, REs, Architekten und auch SW-Entwicklern mehr Vertrauen geschenkt werden. Sie machen das oft seit Jahren und wissen, was sie tun.
Arbeitsatmosphäre
Die direkten Kollegen empfand ich alle als sehr freundlich und hilfsbereit. Sobald jedoch die GF ins Spiel kommt wird es meines Erachtens etwas schwierig, da sie die Richtung der Produktentwicklung häufig verändert. So ist ein konzentriertes Arbeiten erschwert. Dies führte in jüngster Vergangenheit auch zu einer gewissen Gleichgültigkeit bei manchen Mitarbeitern.
Kommunikation
In jüngster Vergangenheit nahm
ich ein paar Kommunikationsprobleme wahr.
Das Unternehmen musste einige Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Das kann in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten schon mal vorkommen.
Die geforderte Höhe der Kurzarbeit wurde mit ca. 80% präsentiert (also man arbeitet 20% weniger).
Im Gespräch mit der Ressortleitung hatte ich jedoch den Eindruck, dass man deutlich mehr Kurzarbeit möchte.
Kollegenzusammenhalt
Im Wesentlichen relativ gut.
Jedoch verschwieg bspw. ein Kollege, dass er vom internen Projekt in ein Kundenprojekt wechselt. Somit konnte er der Kurzarbeit entgehen. Das ist zwar nachvollziehbar, wurde aber von mir als unehrlich empfunden.
Work-Life-Balance
Man muss und soll wenig Überstunden machen. Allerdings nahm ich aktuelle Herausforderungen immer mit ins Privatleben.
Vorgesetztenverhalten
Die GF ist stets um einen guten Ton bemüht. Ebenso die Ressortleitungen.
Jedoch konnte sich ein GF in den Reviews nicht immer an alle seine Entscheidungen aus der Vergangenheit erinnern. Die daraus resultierenden Probleme wurden dann den MA zugeordnet. Erst nachdem ein Kollege aus seinen Notizen samt Datum die Entscheidung belegte, hat man die Unzulänglichkeit akzeptiert. Das empfinde ich als nicht sonderlich ehrlich.
Interessante Aufgaben
Meine tägliche Arbeit hatte leider fast nichts mit der ausgeschriebenen Stelle oder Beschreibung in meinem Arbeitsvertrag zu tun. Zwar gab es vereinzelt Tätigkeiten im relevanten Bereich, aber sie wurden kaum honoriert. So wurden erarbeitete Konzepte nicht mal gelesen.
Gleichberechtigung
Ich konnte keinerlei Unterschied bei der Behandlung von Queeren Mitarbeitern, Frauen, Männern, Personen aus anderen Ländern oder sonstigen Mitarbeitern feststellen. Jedoch wird dies nicht aktiv gefördert was ich eher als Zeichen der Gleichgültigkeit interpretiere. Aber vielleicht muss man das als Firma auch nicht proaktiv leben.
Umgang mit älteren Kollegen
Man möchte Mitarbeiter mit mehr Erfahrung in die Firma holen. Wenn diese jedoch konstruktiv auf Missstände hinweisen und Lösungsoptionen offerieren, werden diese nicht umgesetzt. So erfuhr ich bspw., dass meine Konstruktiven Beiträge negativ wahrgenommen wurden.
Arbeitsbedingungen
Die Büroausstattung ist meines Erachtens nicht sehr zeitgemäß. Vereinzelt gibt es höhenverstellbare Schreibtische. Auf den Bürostühlen bekam ich immer wieder Rückenschmerzen. Da ist mein privates Arbeitszimmer deutlich wertiger ausgestattet.
Auch erhielt ich nicht den im Vorstellungsgespräch versprochenen Laptop - er hatte etwas weniger Speicher.
Es gibt verschiedene Bildschirme, die man sich zusammensuchen kann. Da ist die Forma ziemlich flexibel. Ich hatte ein wenig Glück, hier gute Modelle zu erwischen.
Im Sommer wird es im hinteren Teil des Büros (älterer Bau) sehr warm. Der fordere Teil ist wenig besetzt. Man hätte hier eventuell das Team umziehen lassem sollen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wurde meines Wissens nicht thematisiert.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich kann hier nicht pauschal sprechen. Mein Gehalt war durchaus ok.
Einige Kollegen verdienen gemessen an ihrer Position meines Erachtens erstaunlich wenig. Manche Kollegen nannten mir unaufgefordert ihr Einkommen. Dieses empfand ich als relativ gering. Zwar sind viele noch etwas juniorig, aber meines Erachtens waren sie durchaus schon ziemlich fit in verschiedenen Themen und übernahmen auch Verantwortung für manche Themen.
Da es meines Wissens kein Gehaltssystem gibt, wirkt dies auf mich ziemlich intransparent.
Image
Es gibt eine Gruppe von Mitarbeitern, die die Fahne stets hochhalten. Allerdings gibt es natürlich auch viele Kollegen, die wenig begeistert sind.
Auch ich hatte meine Zweifel, ob das Produkt gemessen an dem, was die Mitbewerber am Markt so anbieten, mithalten kann.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt zwei GF, einige Ressortleiter und der Rest sind "einfache" Mitarbeiter, Auszubildende und Praktikanten. Ich sehe hier kaum Raum sich zu entwickeln.
Weiterbildungen sind soweit ich das mitbekam nur in Eigenregie durch Online-Kurse möglich. Das ist schon sehr dünn. Andere Firmen bieten da Schulungen an.