"Du brauchst Konkurrenz, keine Friends!"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die zentrale Lage in der Schanze, Hunde sind willkommen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die seit ein paar Jahren neue Geschäftsführung hat im Laufe der letzten Zeit die Agentur verschlimmbessert und kaputtgespart. Maßnahmen, die eingeführt worden, um die Agentur „voranzubringen“ wurden nur durchgezogen, um Geld zu sparen. Auf der Strecke bleiben die Mitarbeiter:Innen, die ohne Vorwarnung nach teilweise über 20-jähriger Mitarbeit gekündigt wurden. Zuletzt eine ganze Abteilung, die unter dem Deckel der Kostenersparnis „outgesourct“ wurde. Ich möchte dabei anmerken, dass es hierfür keine wirtschaftlichen Gründe gibt. Die Agentur steht nicht kurz vor der Pleite, die ein solches Vorgehen rechtfertigen kann.
Verbesserungsvorschläge
Die GeFü sollte einmal bei kompetenten Betrieben hospitieren, die ihnen zeigen können, wie man eine in die Jahre gekommene (Print-)Agentur in die gewollte Digitalisierung bringt und dabei die Mitarbeiter:Innen miteinbezieht. Zusammen könnte man nämlich was Tolles erschaffen. Da aber keine Wertschätzung des Einzelnen stattfindet, kann da natürlich auch nichts entstehen.
Arbeitsatmosphäre
Ist in den Abteilungen sehr unterschiedlich. Generell ist sie von Stress und teilweiser Überarbeitung geprägt, in manchen Abteilungen ist die Stimmung noch ein wenig besser. Ein genereller Unmut ist aber deutlich zu spüren und in den letzten Jahren sehr gewachsen. Lob wird nur weitergetragen, wenn zuvor der Kunde gelobt hat. Und das auch nicht immer.
Kommunikation
Diese läuft sehr schleppend in der sogenannten „Kommunikationsagentur“. Es hakt da leider auf allen Ebenen, der Flurfunk ist da sehr viel schneller, leider aber auch sehr viel unzuverlässiger.
Kollegenzusammenhalt
Das Motto der GeFü wird wohl am treffendsten durch „Deichkind“ zitiert: „Du brauchst Konkurrenz, keine Friends!“ Untereinander soll es ja keine „Verbündete“ geben. Hier wird systematisch interne Kommunikation und Zusammenhalt unterbunden durch gewolltes Auseinanderreißen der Abteilungen und Meeting-Abschaffung, welche nicht projektbezogen sind. Trotzdem ist die Kollegialität in den Abteilungen sehr unterschiedlich. Da seit den letzten Jahren eine hohe Fluktuation herrscht, kann hier kein Zusammenhalt entstehen. Die neuen Kollegen:Innen gehen schnell, der Rekord liegt hier bei einem (!) gearbeiteten Tag. Das muss ein Unternehmen erstmal überbieten! Die dort schon länger arbeiten bleiben nur, weil diese ein kollegiales Miteinander pflegen und versuchen, die Menschlichkeit hochzuhalten. Unter den momentan herrschenden Bedingungen wird auch das zu einer Herausforderung und das merkt man auch unter den Kollegen:Innen, die zunehmend frustrierter sind.
Work-Life-Balance
Sehr unterschiedlich. Es werden unterschiedliche, flexible Arbeitsmodelle angeboten (Teilzeit/Gleitzeit). Teilweise sind die Mitarbeiter:Innen aber so überarbeitet, dass sie an ihren freien Tagen trotzdem arbeiten und streckenweise jeden Tag mindestens eine Stunde länger arbeiten, um alles zu schaffen. Gewürdigt wird das nicht, im Gegenteil. Überstunden werden in der Regel nie ausbezahlt und ab einer gewissen Anzahl ist es auch unmöglich, diese abzubummeln. Sie zerfallen unter der Ansage der berühmten „Extrameile“, die man für das Unternehmen gehen soll. Ein anderweitiges Entgegenkommen gibt es dort nicht, da hat man schlichtweg Pech gehabt. Hier muss jeder für sich selbst sorgen.
Vorgesetztenverhalten
Müsste ich eigentlich Null Sterne vergeben. Meetings werden einberufen, um über die Zukunft der Agentur zu sprechen und dabei mit dem Satz eingeleitet „Gib mir einen Grund, dich nicht in einem Jahr zu entlassen!“. Das soll anscheinend den/die Mitarbeiter/in aus der Reserve locken, führt aber zum genauen Gegenteil. Man fühlt sich kontrolliert, wann und wieviel man arbeitet, die berühmte Extrameile wird immer wieder erwähnt. Hier herrscht Kontrolle und versuchte Einschüchterung, das ist nichts für zarte Gemüter!
Interessante Aufgaben
Die Aufgabenbereiche schwanken. Generell ja, es kommt drauf an, ob man die Jobs dann auch arbeiten darf.
Gleichberechtigung
Darf ich in meiner Bewertung nichts zu sagen, es wurde als unwahr angemerkt. Also kann sich jeder selbst davon ein Bild machen.
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt es noch ein paar. Die meisten sind aber schon gegangen. Und bei denen, die noch da sind wäre es wohl zu teuer, diese loszuwerden.
Arbeitsbedingungen
Seit dem neu eingeführten „Mobilen Arbeiten“ und damit verbundenen „Kostensparen“, wurde das Dachgeschoss mit der Dachterasse abgeschafft und die Agentur auf zwei Etagen zusammengelegt. Das komplett veraltete Mobiliar wurde teilweise ersetzt. Dadurch entsteht ein zusammengewürfelter Mix aus 80er Jahre Flair und erneuertem. Die Räume sind kahl, die Pflanzen sind oft privat mitgebracht. Wohlfühlatmosphäre sieht anders aus, war aber vorher schlimmer. Bezüglich der mobilen Computer ist der Stand auch sehr unterschiedlich: Einige Kollegen:Innen haben Laptops, die uralt und Fehlerbehaftet sind. Eine Anfrage nach Ersatz verhallte dort im Nichts.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Müll wird nicht getrennt, außer Papiermüll. Einmal im Jahr wird an eine gemeinnützige Organisation gespendet. Hier kann deutlich mehr gemacht werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Unter dem Durchschnitt. Gehaltserhöhungen werden nach dem Prinzip der Ersetzbarkeit vergeben. Hat ein/e Mitarbeiter/in ein wichtiges, geldeinbringendes Projekt, wird eine hart erkämpfte geringe Gehaltserhöhung gezahlt. Man wird dabei immer runtergehandelt mit Verweis auf die "oberste Etage", die dies nicht billigen wird und es wird versucht, diese Gehaltserhöhung zu umgehen mit Angeboten für Provisionszahlungen. Wer sich darauf einlässt, zieht oft den kürzeren. Die Gehälter schwanken, auch die Urlaubstage, Sonderzahlungen und Zuschüsse sind Verhandlungssache. Während einem gesagt wird, dass es keine 13. Gehälter oder Urlaubsgelder gibt, bekommt der andere Kollege das ausbezahlt.
Image
Durch Open Fridge Friday und viel Blabla versucht JDB Media das Image einer fancy Schanzen-Agentur zu bekommen. Leider kann auch dies die ernsthaften Probleme dieses Unternehmens nicht revidieren. Wichtiger als das wäre eine Unternehmensstrategie, die mit den Mitarbeitern einen gemeinsamen Weg geht und nicht eine Feindstrategie pflegt. Denn ja, man kommt sich als Mitarbeiter leider wie ein Feind des Unternehmens vor, der auf allen Ebenen bekämpft und kleingehalten werden muss.
Karriere/Weiterbildung
Nicht nachvollziehbare Beförderungen auf dem Papier – hier gibt es viel heiße Luft, hauptsache es klingt gut. Weiterbildungen werden seit ein paar Jahren endlich mal angeboten, aber werden oft nur gefördert, wenn ein akuter, dringender Bedarf da ist, der auch direkt Geld einbringt. Ansonsten müssen diese in der Freizeit stattfinden. Teilweise bezahlt oder auch nicht, da gibt es keine Einheitlichkeit.