überalterte Mehrklassengesellschaft mit adverser Selektion
Gut am Arbeitgeber finde ich
Frauen und ältere Mitarbeiter sind hier sehr gut aufgehoben. Ich habe zuvor außerhalb des öffentlichen Dienstes nie so gut Bedingungen gefunden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Auch junge Mitarbeiter*Innen mit hoher formaler Qualifikation sollten Angebote auf Höhe Ihrer Bildung erhalten. Insbesondere der "kommunale Träger" könnte sich offener aufstellen. Meine Freundin konnte bei der Stadt Aachen mit dem Master in Soziologie eine bessere Entwicklung nehmen. Und das auch ohne "Verwaltungslehrgang II".
Verbesserungsvorschläge
Ein Tarifvertrag in dem wir Mitarbeiter alle gleich sind. Das kann aber nur die Politik ändern.
Kollegenzusammenhalt
Zuweilen sehr unterschiedlich. Grundsätzlich aber gut. Probleme entstehen durch die Anwendung von minimal zwei Tarifverträgen. Dazu Beamte mit verschiedenen Hintergründen.
Unterschiedliche Bezahlung bei verschiedenen Arbeitgebern (Bundesagentur und Städteregion) in gleicher Stufe schafft nur Missgunst. Als Frau sehe ich mich jedoch mit anderen Müttern solidarisch aufgestellt.
Work-Life-Balance
Genaue Erfassung der Arbeitszeit. Konnte wegen meines Kindes ohne Problem in Teilzeit gehen.
Vorgesetztenverhalten
Sehr unterschiedlich. Oftmals ist die Beschäftigung beim selben Arbeitgeber von Vorteil. Unterschiedliche "Unternehmenskulturen" zwischen den Trägern sowie inhomogene Remuneration bei gleicher Arbeit in gleicher Stufe zerstört Vertrauen. Die Betriebskultur ist zusätzlich von einem erheblichen Bedürfnis der Vorgesetzten zu "kontrollieren" geprägt.
Dies mag verständlich erscheinen wenn die (formal) nicht selten geringere Qualifikation der Vorgesetzten bedacht wird.
Interessante Aufgaben
Die Kommunikation mit unseren Kund*Innen in der GDS ist in jedem Fall anders und immer eine Bereicherung.
Gleichberechtigung
Als Frau und Mutter habe ich hier optimale Bedingungen.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen, insbesondere Beamte, erfahren eine sehr gute Wertschätzung. Für sie ist sehr gut gesorgt.
Arbeitsbedingungen
Ich habe Alles. Flexible Arbeitszeiten und Arbeiten von zu Hause sind gut realisierbar.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wir verwenden noch viel Papier. Das ist aber scheinbar unvermeidbar.
Gehalt/Sozialleistungen
Je nach dem wer der Arbeitgeber ist wird gleiche Arbeit eben nicht gleich bezahlt. Wir Arbeitsvermittler*Innen sind in Entgeltgruppe 9b. Die Kolleg*Innen der Bundesagentur verdienen stufengleich ein paar hundert Euro mehr für die selbe Arbeit.
Image
Leider ist die öffentliche Meinung sehr stark von der veröffentlichten Meinung geprägt.
Karriere/Weiterbildung
Auch hier kommt es auf den Arbeitgeber und den eigenen Hintergrund an. Wer aus dem mittleren Bildungssegment kommt findet ansprechende Angebote. Insbesondere die Bundesagentur setzt auf formal geringere Voraussetzungen bei höherer Bezahlung. Insgesamt ist die soziale Mobilität oft höher. Dies führt jedoch zu Ungleichgewichten die zu Misstrauen und suboptimaler Allokation führen.
Insbesondere im "kommunalen Bereich" haben wir Frauen es schwer. Die Voraussetzung einen "Verwaltungslehrgang" über mehrere Jahre zu besuchen um dann eine Führungsrolle zu übernehmen ist wenig passend zur Familiensituation. Dazu kommt der sehr geringe finanzielle Anreiz.