Meine Erfahrungen als Arzt / Ärztin in der Kardiologie
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gute Erreichbarkeit per Straßenbahn, Rad, Auto usw.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Arbeitslast ist enorm, keine Wertschätzung, klinikexterne Fortbildungen nicht für alle Assistenzärzte! Schlechte Stimmung im Team, extremer Personalmangel im Assistenzärzteteam mit entsprechenden Folgen. Kein Kita-Platz in der / den zugehörigen Kita('s) auch wenn dies in der Stellenausschreibung angepriesen wird.
Verbesserungsvorschläge
Wertschätzender Umgang mit Kollegen, Arbeitslast fair verteilen, gleiche Weiterbildungsmöglichkeiten für alle, bessere Ausbildung des ärztlichen Personals. Einhalten von Absprachen.
Arbeitsatmosphäre
Schlechte Stimmung, viel Druck, keine Anerkennung der Leistung. An Absprachen wird sich nicht gehalten.
Kommunikation
Morgendliche Teamkonferenz, Kommunikation zwischen Assistenzarzt und Oberarzt sowie mit der Pflege habe ich als gut erlebt. Chefarzt-Visite gibt es nur für den Assistentsarzt/-ärztin der/die auf der Privatstation arbeitet, für alle anderen nicht. Stimmung unter den Assistentsärzten z.t sehr kühl/konkurrierend.
Kollegenzusammenhalt
Aufgrund der Stimmung im Team und der Arbeitslast viele Kündigungen. Großes Kommen und gehen. Wenig Zusammenhalt, s.o. Habe eigentlich noch nie in einem Assistenteam mit so schlechter Atmosphäre gearbeitet, wie hier. Keine Unterstützung untereinander, jeder ist sich selbst der Nächste!
Work-Life-Balance
Absolut null. Extrem viele Dienste und Überstunden (fehlendes Personal, viele Krankheitsausfälle). Vereinbarungen werden nicht eingehalten. Ständig soll man einspringen, wird auch in seiner Freizeit und am Wochenende zu jeder Tageszeit kontaktiert. Selbst am Wochenende um 24Uhr wurde ich schon per WhatsApp angeschrieben.
Vorgesetztenverhalten
Auch ein Grund wegen dem ich gegangen bin. Null Wertschätzung von höchster Stelle und ganz schlechter Kommunikationsstil. Gelebte Hierarchie.
Interessante Aufgaben
Aus fachlicher Sicht war es für meine Weiterbildung schon sehr hilfreich hier Gearbeitet zu haben. Die Arbeitslast ist allerdings nicht gerecht verteilt. Habe schon mitbekommen, dass Kolleginnen in Teilzeit mehr Patienten zu betreuen hatten als Vollzeitkräfte. Die Ausgestaltung des eigenen Aufgabengebietes ist ebenfalls begrenzt. Nicht ganz unmöglich. Man kann sich bei der Forschung einbringen, in der Notaufnahme arbeiten, auf der ITd oder auf Station. Wer in der Echokardiographie oder im Herzkatheter arbeiten möchte, muss damit in der Regel bis zum letzten Weiterbildungsjahr warten. Vorher wird man dafür nur in Ausnahmefällen eingeteilt. Echo könnte man sich nach der Arbeitszeit selbst beibringen. Aber, wenn man selbst ohne schon kaum noch zu Hause ist, sondern nur noch arbeitet... Schwierig...
Gleichberechtigung
Teilzeitkräfte werden schlechter behandelt als Vollzeitkräfte. Es gab auch ein paar männliche Kollegen, die ständig auf Fortbildung durften, andere dafür nie.
Umgang mit älteren Kollegen
Im Assistententeam gab es keine älteren Kollegen, die älteren Oberärzte hatten aber natürlich einen guten Stand
Arbeitsbedingungen
Ich fand es im Arbeitszimmer teilweise etwas unruhig. Einmal lag aufgrund des Bettenmangels im Haus, ein Patient in unserem Arbeitszimmer, weil es nur hier noch einen Sauerstoffanschluss gab ???!!! Ansonsten wie üblich. PC , Drucker usw. im Raum vorhanden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Besonders Engagement in dieser Hinsicht ist mir jedenfalls nicht aufgefallen.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt wird pünktlich gezahlt. Bei mir nach Tarif.
Image
Wie schön weiter oben erwähnt, viele Kündigungen, wg der Arbeitsbedingungen und fehlender Wertschätzung der Mitarbeiter. Das hat sich in der Stadt mittlerweile rumgesprochen, ebenso, dass die ärztliche Weiterbildung in einer anderen Klinik der Stadt eben deutlich besser ist als hier.
Karriere/Weiterbildung
Es findet eine klinikinterne Fortbildung statt. Die Assistentsärzte bekommen Themen zugeteilt, die sie ausarbeiten und den anderen Kollegen vortragen. Ansonsten wie bereits am anderer Stelle beschrieben:- für die meisten Assistenzärzte gibt es keine Chefarztvisite, aber eine tägliche Oberarztvisite (je nach Oberarzt z.t. aber erst nach dem offiziellen Ende der eigenen Arbeitszeit, z.B. wenn die Oberärzte noch im Herzkatheter waren).
Zu Fortbildung dürfen nur die privilegierten Assistenzärzte. Andere selten oder gar nicht. Nicht jeder würde zu meiner Zeit in der Notaufnahme eingearbeitet,sollte sich aber natürlich trotzdem für jeden Dienst dort flexibel einteilen lassen. Während der Dienste wird man für assistierende Tätigkeiten im Herzkatheter eingesetzt, eine kurze Einführung gibt es dafür, aber sehr rudimentär. Wer selbst lernen möchte Stents o.ä. einzusetzen, kann dies frühstens im letzten Weiterbildungsjahr. Auch für die Echokardiographie wird man nicht früher eingeteilt.