Walk the talk, please
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Den "Typ" Mensch, der eingestellt wird und damit das Team der Kollegen bildet: loyal, hoch engagiert, hilfsbereit, kollegial, humorvoll, kann schlecht nein sagen.
- Die Lage (mitten in Köln und gut angebunden).
- Möglichkeiten, seine Meinung einzubringen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Die Meinungen wurden oft nicht richtig angehört und umgesetzt bzw. es blieb häufig intransparent, warum etwas nicht umgesetzt wurde.
- Wertschätzung und Anerkennung der Führungskräfte an ihre Mitarbeiter hätte tiefer gehen können. Es schien häufig, als wäre diese Kultur gewünscht, aber würde nicht aktiv von den Entscheidern forciert werden. So blieb es leider oft bei sporadischen anerkennenden Worten, einem Blumenstrauß, einem Gutschein.
Verbesserungsvorschläge
- mehr Transparenz bei Entscheidungen (für oder gegen etwas), vor allem bei den für das Unternehmen wichtigen Entscheidungen
- Mitarbeiter mehr spezialisieren auf bestimmte Themen (die ihnen auch gefallen) anstatt Ausbildung zum Alleskönner (was zwar nachvollziehbar ist, aber nach einiger Zeit auch oft zu Frust und Stillstand beim Mitarbeiter führte)
- gerechte Gehälter zwischen Männern und Frauen
- mehr Mut bei innovativen Ideen und deren Umsetzung
Arbeitsatmosphäre
Das Betriebsklima war oberflächlich gut. Dazu trugen aber größtenteils die Mitarbeiter bei, die auch neben den "speziellen Tagen" (Teamtage, etc.) die Stimmung hoch gehalten haben und die Arbeitsatmosphäre förderlich auch gut gehalten haben.
Kommunikation
Es gab einen wöchentlichen Jourfixé der Mitarbeiter mit den Führungskräften, in denen Kunden- und Projektentwicklungen besprochen wurden. Wer fragte, bekam auch meist eine (mehr oder weniger tiefe) Antwort. Der proaktive Informationsfluss von oben nach unten hätte wesentlich besser sein können. Viele Dinge blieben aber leider wenig transparent, was oft unbefriedigend war.
Kollegenzusammenhalt
Hoher Zusammenhalt, toller Einsatz für einander, selbst in schwierigen und anstrengenden Zeiten und bei Überlastung.
Work-Life-Balance
Urlaub - wenn früh genug eingereicht - war immer wohlwollend gegeben (28 Tage hatte jeder, egal wie alt der Mitarbeiter war). Auch mehrwöchige Urlaube oder gar Sabbaticals waren möglich.
Officezeiten waren normal (9-18 Uhr), an Auswärtstagen bei Assessment Centern können aber schnell auch mal 14h-Tage draus werden, die nur mit schlechtem Gewissen ausgeglichen werden können ("Freiheit mit Verantwortung").
Elternzeit von Müttern war kein Problem. Manchmal wusste man allerdings nicht, wie lange die Mitarbeiterinnen weg blieben (Thema Kommunikation).
Vorgesetztenverhalten
Seit Jahren standen Gerechtigkeit und Transparenz als Werte ganz oben auf der Agenda. Leider war es oft nur gerecht, wenn es zum Nachteil der Angestellten ging ("das hat xyz auch nicht bekommen, da müssen wir gerecht bleiben"). Nützliche Transparenz gab es weder in ausreichendem Maße bei Zielerreichungen noch bei zusätzlichen finanziellen Ausschüttungen.
Ich wünsche mir für alle nachfolgenden Mitarbeiter, dass sie den Mut haben, intransparente Entscheidungen und Prozesse frühzeitig anzusprechen und zu verändern.
Interessante Aufgaben
Es gab viele verschiedene und abwechslungsreiche Arbeitsbereiche. Assessment Center waren und sind - wie eh und je - die Hauptaufgabe des Instituts. Die Arbeitslast hatte Spitzen, die teilweise nur schwer aufgefangen werden konnten. Innovative Ideen wurden weitestgehend durch Kunden getrieben, die etwas forderten und selten durch den Arbeitgeber selbst gefördert. Sich die Arbeit selbst einzuteilen, funktionierte meist nur bei den Tagen im Büro, aber war größtenteils möglich, je nach Führungskraft und Führungsstil.
Umgang mit älteren Kollegen
Wenige Mitarbeiter sind älter als 45. Eigentlich nur die aus dem Management Board. Und die gehen gut miteinander um.
Arbeitsbedingungen
Laptops und Mobiltelefone für die Berater, Möglichkeiten, auch im Stehen oder an gruppenförderlichen Plätzen zu arbeiten (mit Trolley immer die Sachen dabei). Tolle Aussicht aus dem 6. Stock. Klar kann manches noch aktueller und moderner sein, aber die Arbeitsbedingungen waren immer sehr gut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Bewusstsein für Soziales hoch (LebensWert e.V. in Köln wurde durch ehrenamtliche Coachings durch einige Kollegen unterstützt; es wurde jährlich etwas für Vereine gespendet), Bewusstsein für die Umwelt mittel.
Gehalt/Sozialleistungen
Betriebliche Altersvorsorge war ein Plus. Das Gehalt ist - für eine Beratung mit dieser durchschnittlichen Stundenanzahl - jedoch unterdurchschnittlich. Dazu kommt das Problem, dass Gehaltserhöhungen selten durchgesetzt werden können und nur durch weitere externe Tage bei Kunden vor Ort verargumentiert werden konnten.
Dafür gab es immer Weihnachtsgeld.
Image
Der Ruf als Personaldiagnostik-Unternehmen ist - zumindest meines Wissens im Raum NRW - sehr gut und das Unternehmen kann durchaus mit den ganz großen mithalten. Auch auf das Wissen, was einem in sehr kurzer Zeit vermittelt wird, kann man stolz sein und später aufbauen.
Ob ich das Unternehmen weiterempfehlen würde, kommt auf den Fragensteller an und auf seine Prioritäten im Job.
Karriere/Weiterbildung
Flache Hierarchien, kaum Aufstiegsmöglichkeiten und wenn, dann nur anhand von objektiven Kriterien, die aber intransparent gehandhabt wurden und schlecht nachvollziehbar waren. Liegt aber wahrscheinlich auch immer am Mitarbeiter selbst, wie sehr er diese Sachen nachhält.
Weiterbildungen werden nie proaktiv vom Unternehmen angeboten, sondern müssen vom Mitarbeiter eingefordert werden. Dieser muss oft auch noch privat zuzahlen. Weiterbildungstage werden aber generös gegeben. Auch die Möglichkeit, an Partneruniversitäten Dozent zu sein, gab es bei einigen Kollegen (war aber auch nur durch eigenständigen Wunsch so).