Außen hui, innen pfui!
Wie kann dich dein Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation noch besser unterstützen?
Dem eingeredeten Credo der Exzellenz Folge leisten - vor allem im zwischenmenschlichen Umgang. Wer von sich selbst behauptet, nach Exzellenz zu streben, hält Mitarbeiter nicht über Monate hin, um sie dann vor die Tür zu setzen - und dann auch noch die übrigen Mitarbeiter darüber im Unklaren zu lassen, oder ihnen halbgare Antworten zu liefern. In meiner kurzen Zeit von zwei Jahren bei diesem Arbeitgeber habe ich genau diesen Vorgang insgesamt fünf Mal beobachtet.
"Zu viele Köche verderben den Brei." - ist der Spruch, den ich dort am häufigsten gehört habe. Und solange fast drei Dutzend Unternehmensleiter zu jedem Projekt etwas besser wissen und es damit zum Erliegen bringen, bleibt das auch so. Diese Form der Unternehmensführung zieht nichts als Ernüchterung und Enttäuschung nach sich und hat den Weggang so manchen menschlichen wie fachlichen Zugewinns bewirkt.
Arbeitsatmosphäre
Das kommt ganz drauf an, mit wem man gerade zu tun hat. Einige sind immer zugänglich, offen für Neues, freundlich und zugetan. Doch viele sind verstaubt, eingebildet und schroff. Beleidigungen und lautstarke Pöbeleien sind auf den Fluren ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Kommunikation
Da helfen die größten Bemühungen nichts: Oben wird regiert und was unten daraus resultiert, interessiert nicht. Nichts wird angekündigt, kleine Gremien, hocken hinter verschlossenen Türen, um Dinge zu beschließen, über die erst dann informiert wird, wenn für die Mitarbeiter überhaupt keine Möglichkeit mehr besteht, sich an der Entscheidungsfindung zu beteiligen. Auch der Versuch, immer wieder deutlich zu machen, dass Geheimniskrämerei und Entscheidungen über loyale Köpfe hinweg Unheil bringen, scheitern prinzipiell. Dabei brüstet sich das Unternehmen mit dem Zusatz "Familie". Darunter verstehen die meisten etwas ganz anderes.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der Teams? Ja. Teamübergreifend? Nein.
Hier kann es auch gerne auch einmal abwertende Kommentare geben bis hin zu verbalen, absolut despektierlichen Attacken, die übrigens ungeahndet bleiben, auch wenn sie der ehrenwerten Geschäftsführung gleich gemeldet werden. Ein absolutes Tabu, meiner Meinung nach! Und auf diesen Missstand wird es auch hier in der Arbeitgeberantwort keine passende Entschuldigung geben.
Work-Life-Balance
Man redet den Mitarbeitern gerne ein, dass der Firma daran gelegen ist, dass jeder auf sich achtet, Überstunden abbaut, seine Gesundheit priorisiert. In Wahrheit aber hat jeder dutzende (um nicht zu sagen hunderte) Überstunden und es ist schier unrealistisch, diese abzubauen. Zum Ausgleich gibt es die Möglichkeit des Homeoffice. Aber deren Inanspruchnahme wird nicht gern gesehen.
Vorgesetztenverhalten
Es ist wichtig zu wissen, dass man hier über dreißig Geschäftsführern unterstellt ist, die alle gleich viel zu sagen haben. Es gibt eine gute Handvoll respektvoller, unglaublich konstruktiver, netter und vertrauenswürdiger Chefs - die Zusammenarbeit hat viel gebracht, auch oft beflügelt. Doch die breite Masse ist eingebildet, extrem von sich überzeugt, herablassend und eitel. Deren Teamassistenzen legen die gleiche Überheblichkeit an den Tag. Es wird auch nicht davor zurückgeschreckt, Tatsachen zu verbiegen und vor den Kollegen verzerrt darzustellen, um die eigene, zweifelhafte Verhaltensweise zu rechtfertigen. Während manche Mitarbeiter bevorzugt behandelt und in bessere Positionen gehoben werden, damit ihre Fehler nicht mehr so sehr auffallen, müssen andere schuften, um die Schäden auszugleichen oder werden hinausbefördert. Ziemlich daneben, um nicht zu sagen beschämend, für einen "Top Arbeitgeber" in diesen Zeiten.
Interessante Aufgaben
Sehr interessant. Keine Frage. Aber alles, was noch nicht dagewesen ist, verursacht bei den Herrschaften Naserümpfen und Stirnrunzeln - bei den ausführenden Händen Ernüchterung und Enttäuschung.
Gleichberechtigung
Die Gender-Pay-Gap Problematik, genau wie die ungerechte Behandlung der Werkstudenten wurde mehr als einmal in meiner Anwesenheit kritisch diskutiert. Positiv verändert wurde daran allerdings nichts.
Umgang mit älteren Kollegen
Diese werden und wurden sicherlich immer geschätzt. Auch die Zusammenstellung der Zweierbüros, in denen zumeist ein erfahrener mit einem jungen Mitarbeiter zusammensitzen, ist eine Wertschätzung in beide Richtungen. Doch es gibt auch Altgediente, die auf das Abstellgleis geschoben und bis zum Schluss lediglich mitgeschleppt oder einfach nur geduldet werden.
Arbeitsbedingungen
Sehr moderne Räumlichkeiten an den meisten Standorten und technisch einwandfreie Ausrüstung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wenn man durch die Tiefgaragen geht und sich die vielen, leistungsstarken und sportlichen Firmenflitzer betrachtet, kommt das kleine Elektrofahrzeug, mit dem man sich rühmt, etwas mager daher. Auch ansonsten ist das Bestreben nach Nachhaltigkeit eher ein Thema auf dem Papier, als in den Köpfen.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist Verhandlungssache. Sozialleistungen sind in Ordnung, könnten aber angesichts der Arbeitsmassen, die die vielen, fleißigen Mitarbeiter bewältigen und den Umsatz, den sie damit generieren, deutlich umfangreicher sein. Hier wird am falschen Ende gespart.
Image
Man gibt alles, um gut auszusehen. Es wird an nichts gespart, was das Unternehmen nach außen hin glänzend aussehen lässt. Dass mit einem guten und soliden Image auch große, interne Veränderungen einhergehen müssen, versteht man allerdings nicht.
Karriere/Weiterbildung
Die hauseigene Akademie ist eine gute Einrichtung, die vor allem den Führungskräften und Projektingenieuren viel bringen kann.