Öffentlicher Dienst: zäh, träge, demotivierend, hierarchisch, digital rückständig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ist man drin und hat sich mit den mediokren Umständen arrangiert, hat man in der Regel ein aufregungsfreies und überschaubares Arbeitsleben mit wenig Überraschungen. Wenn sich etwas ändert, dann aber nicht zum Vorteil für die Mitarbeiter, kommt es von »außen« (Gesetzgebung, Finanzsituation, Umstruktuierungen, Leitungswechsel usw.).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Vieles. Man kann durchaus ein Buch darüber schreiben. Da dies aber letztendlich immer eine sehr subjektive Sache ist, ist es müßig, hier ins Detail zu gehen. Zu empfehlen ist dieser Arbeitgeber aber insgesamt nicht, vor allem aber nicht für Berufsanfänger und jüngere Arbeitnehmer.
Verbesserungsvorschläge
Es wurden schon viele Verbesserungsvorschläge (aus internen Sitzungen) gemacht, verwirklicht wurde oder wird nur wenig. Es gilt: Nicht der Mensch verändert das Amt, sondern das Amt verändert die Menschen.
Arbeitsatmosphäre
Klassisches, überwiegend feedback-resistentes Top-down-Handeln von oben und ganz oben, viele Grüppchen und Untergrüppchen, fast schon kastenartig. Man bleibt in seinem schmalen und engen Bereich und streckt besser den Kopf nicht hervor.
Kommunikation
Nur linear von oben nach unten, dabei viel Flurfunk, dennoch wenig Austausch und übergreifende ehrliche Kommunikation. Meetings sind geprägt von elitären Diskussionszirkeln, aber bar jeder Relevanz für untere Mitarbeiterränge. Wird noch erschwert durch die verschiedenen Dienststellen mit eigenen »Marotten«.
Kollegenzusammenhalt
Lässt sich nur schlecht beurteilen, ist sehr verschieden in den Abteilungen und in den Dienstsitzen.
Work-Life-Balance
Gleitzeit und recht flexible Möglichkeiten bei Inanspruchnahme von privater Bedarfszeit. Überstunden sind nach oben begrenzt (da dennoch viel gearbeitet wird, wenn auch nicht überall, müssen diese wieder abgebaut werden, was nicht immer stressfrei möglich ist). Dito beim Urlaub.
Vorgesetztenverhalten
Fachlich korrekt, da – wie im öffentlichen Dienst üblich – in der Regel die Fachbesten Leitungsfunktionen bekommen. Es fehlt aber sehr an Führungspersönlichkeiten.
Interessante Aufgaben
Ist sehr abteilungs- und aufgabenabhängig: von »Boreout« bis »Burnout« ist alles möglich. In der Verwaltung nur vorgangsbezogenes Arbeiten mit so gut wie keinen Spielräumen für Entscheidungen und Arbeitsmethoden. Wer damit nicht klarkommt, kann nur gehen.
Gleichberechtigung
Frauenanteil ist hoch, ältere Mitarbeiter gibt es noch.
Umgang mit älteren Kollegen
Nichts Negatives bekannt.
Arbeitsbedingungen
Veraltete IT, schlecht klimatisierte und sehr staubige Arbeitszimmer, vollgestopft mit viel Papier und qualitativ billig ausgestattet. Stets entweder zu kalt oder zu warm, zu trocken oder zu feucht. Unterschiedliche Räumlichkeiten: von verwinkelt und eng bis großzügig und hell (ist abhängig von der Position).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt zwei Abfalleimer. Sonst enorm hoher Papierverbrauch und da eine Kantine nicht vorhanden ist, viel Verpackungsmüll.
Gehalt/Sozialleistungen
Streng nach Tarifvertrag geregelt, untere und mittlere Kräfte werden knapp gehalten, besonders bei Teilzeitkräften. Leistung lohnt sich nicht wirklich, da es sich im Portemonnaie nicht niederschlägt.
Image
Nur in Fachkreisen bekannt. Ist eine Behörde – und Behörden mag keiner.
Karriere/Weiterbildung
Nur wer von »oben« einsteigt (akademischer Ausbildungsgang, Doktortitel ist Voraussetzung) kann sich entwickeln. Wer »unten« einsteigt, hat keine Aufstiegschancen.