Kommunikation könnte besser sein!
Arbeitsatmosphäre
Als ich angefangen habe, bei der Lebenshilfe zu arbeiten, war alles sehr freundlich und familiär. Ich habe im Wohnbereich gearbeitet. Leider war die Feedbackkultur nicht optimal und man erhielt von den direkten Kolleg*innen wenig bis gar kein Feedback. Da ich selbst nicht an den Dienstbesprechungen teilnehmen sollte, wurde dort natürlich alles mit meiner Vorgesetzten besprochen, ohne, dass ich mich irgendwie verteidigen konnte.
Dadurch, dass man nicht regelmäßig mit den Kolleg*innen zusammenarbeitet, will man sich als unbeteiligte Kolleg*in natürlich auch nicht in Differenzen zwischen den anderen Kolleg*innen einmischen und sagt lieber nichts. Doch gerade dies würde meist ein wenig helfen, um Konfliktsituationen vorzeitig entschärfen zu können, bevor sie bei der Vorgesetzten landen.
Kommunikation
Es gab regelmäßige Updates von den Kolleg*innen aus der Medienkommunikation. Insgesamt kennt man sich jedoch in der Lebenshilfe nicht wirklich. Bei über 400 Mitarbeiter*innen ist es auch schwierig, jeden einzeln zu kennen. Der Arbeitgeber (Lebenshilfe) versuchte sich in meinem „Jahrgang“ erstmalig(?) mit sogenannten „Onboarding-Events“. Dazu kann ich jedoch sagen, dass ich Glück hatte, dass die Einladung zu diesem Event überhaupt ankam, da man meine Adresse falsch angegeben hatte (Straße falsch, hinter der PLZ fehlte der Ort). Ansonsten kann man sich bei der Lebenshilfe Bremervörde schon einmal darauf einstellen, regelmäßig E-Mails aus der IT zu bekommen, da es manchmal Probleme mit den Systemen gibt.
Kollegenzusammenhalt
Wie bereits Eingangs erwähnt, gibt es keine regelmäßigen Feedbackschleifen (außerhalb der Dienstbesprechungen). Das sehe ich als fatalen Fehler an, denn so kann ein*e Mitarbeiter*in, die aufgrund ihrer geringen Stundenzahl nicht an den Dienstbesprechungen teilnehmen soll, eigentlich kaum Feedback erhalten. Außerdem wurde in meinem Bereich sehr viel intern geregelt, wie z.B. die Dienstpläne oder Events.
Insgesamt kann man sagen: man sollte aufpassen, immer den Leuten weiter oben zu gehorchen, ansonsten petzt die Basis, die mit dir unten steht.
Außerdem finde ich es ganz schlimm, wie manche Kolleg*innen auf selbstgemachte Beobachtungen reagieren. Beispielsweise habe ich mehrere Klient*innen (die übrigens staatliche Unterstützung erhalten und zusätzlich auch noch ihr Werkstatt-Gehalt) aus anderen Wohngruppen in meiner Freizeit gesehen, die trotz der Tatsache, dass sie bei der Lebenshilfe bestens verpflegt werden und Unterstützung bekommen, Pfandflaschen gesammelt haben. Als ich dies ansprach, hieß es „Ja, das ist einfach so“.
Work-Life-Balance
Insgesamt kann man sagen, dass man bei der Lebenshilfe Bremervörde im Wohnverbund schon eine ausgeglichene Work-Life-Balance hat. Was jedoch stört, ist, dass man nicht auf alles Zugriff hat. So kann man z.B. nur von Dienst-Computern auf seine Mails zugreifen, wenn man kein Diensthandy hat. So verpasst man unter anderem jedoch teilweise wichtige Informationen. Außerdem haben nicht alle Mitarbeiter*innen Einsicht auf den Dienstplan.
Es wird meistens von den Vorgesetzten gesagt, dass der Dienstplan bereits einen Monat vorher feststehen würde, dem ist jedoch nicht so. Man merkt deutlich, dass oft noch Änderungen passieren und/oder Dienste noch getauscht / gelöscht werden. Dadurch ist eine verlässliche Freizeitplanung fast nicht möglich. Wenn man z.B. am Ersten eines Monats weiß, dass man am Vierten eines Monats arbeiten muss, so ist es für die Betroffene natürlich mäßig Toll, wenn man seine*ihre Pläne nochmal umwerfen muss. Dabei wirbt die Lebenshilfe Bremervörde damit, dass man die „Wochenstunden individuell bestimmen kannst und die Dienstplanung mitgestalten kann“. Diesen Eindruck hatte ich nicht.
Vorgesetztenverhalten
Die Position als Vorgesetzte übernimmt im Wohnverbund die stellvertretende Einrichtungsleitung. Sie führt das Personal, genehmigt Dienstpläne, die die Vollzeitkraft in den Wohngruppen erstellt, sie führt auch die Dienstgespräche. Bei dem Einstellungsgespräch hatte man mir direkt das „Du“ angeboten und ein familiäres Bild gezeigt.
Ansonsten hat man, wenn man keine Voll- oder Teilzeitkraft ist, die 15 Stunden oder mehr pro Woche hat, nicht viel mit der Vorgesetzten zu tun.
Wir hatten nach knapp sechs Wochen ein erstes Probezeitgespräch, was jedoch eigentlich erst nach acht Wochen stattfinden sollte. Hier gab meine Vorgesetzte mir Tipps und Feedback.
Ansonsten entscheiden die Vorgesetzten in einem Leitungskreis (Geschäftsführung und „Sparten“-Leitungen (z.B. Wohnverbundsleitung, Werkstattleitung, Leitung der HLS, usw.) gemeinsam. Hier vermisse ich jedoch eine regelmäßige Feedbackschleife / Jour Fixe.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben waren auf jeden Fall spannend! Ich habe vieles gelernt und konnte vieles Neues mitnehmen.
Arbeitsbedingungen
Wie Eingangs schon beschrieben, sind die Bedingungen nicht die Besten. Bspw. wenn man kaum Feedback bekommt, es nicht richtig läuft, etc.
Das ist - meiner Erfahrung jedoch - fast Normal im sozialen Bereich geworden.
Gehalt/Sozialleistungen
Bezugnehmend auf meine Gehaltsabrechnungen und der Stellenbeschreibungen ist mein Gehalt bei 12€ die Stunde gewesen - wenigstens kommt das Gehalt pünktlich - immer am 27./28. eines Monats. Hier wirbt man jedoch mit der „Anlehnung an den TVöD VKA“, was meiner Meinung nach irreführend ist. Die Lebenshilfe Bremervörde wirbt zudem mit einer betrieblichen Altersvorsorge, auch in Stellen, die Geringfügig beschäftigt sind, aber auch für ein Fahrradleasing und Betriebssport. Hiervon bekommt man jedoch als GfB nicht viel mit und bekommt auch keine Extraleistungen.
Außerdem wird einem*einer Mitarbeiter*in, die z.B. am Wochenende zusammen mit den Bewohner*innen kocht und diese das Essen dann gemeinsam verzehren, eine Verpflegungspauschale abgezogen - auch, wenn es sich um pädagogisches Kochen handelt.
Zudem möchte ich noch anmerken, dass ich - und das ist vielleicht eine Kritik am System und nicht an der Lebenshilfe - es ganz schlimm finde, wie wenig Werkstattbeschäftigte an Gehalt bekommen. Die meisten Beschäftigten sind Mo. - Fr. von 8 - 16 Uhr in der Werkstatt und haben auf ihrem Konto am Ende des Monats trotzdem nur einen Gehaltseingang von maximal 400€.
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Die Lebenshilfe Bremervörde hat sich in der Stadt Bremervörde einen guten Ruf erarbeitet, der - meiner Meinung nach - auch berechtigt ist.