Gerade Junioren und Mid-Level werden sich die Finger verbrennen
Verbesserungsvorschläge
- Mitarbeiter ernst nehmen.
- Sich eingestehen, dass das Unternehmen interne Probleme hat und an denen arbeiten.
- Mitarbeiter weniger von oben herab sehen und auf Augenhöhe begegnen. Das schafft Vertrauen.
- Sich seiner Verantwortung bewusst werden: People Manager sollten People managen können, Führungskräfte sollten führen können.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war eine Farce. Das Büro in Düsseldorf ist klein, hellhörig, eng und vor allem dunkel. Als wir im Frühjahr 2024 in dieses Büro gezogen sind, wurden uns höhenverstellbare Tische und bodentiefe Fenster versprochen. Leider wurden diese Versprechen nicht eingehalten. Sämtliche Versuche das Büro den Anforderungen der Belegschaft entsprechend zu gestalten, wurden grundsätzlich abgelehnt. So war das Arbeiten im Büro alles andere als angenehm, was sich direkt und unmittelbar auf die Arbeitsatmosphäre ausgewirkt hat.
Auch wurde jeder Versuch den sozialen Raum "Büro" mitzugestalten, stets abgelehnt. Sämtliche Ideen des miteinander Arbeitens und jede Form von Bürokultur wurde im Keim erstickt und so hatte ich das Gefühl in einer Bibliothek mit einem riesigen Elefanten im Raum als tatsächlich in einem Büro zu arbeiten.
Kommunikation
Es gibt zwar wöchentliche Agenturmeetings aller Standorte, allerdings dienen die weniger dem Informationsaustausch, sondern eher dem Management sich der breiten Belegschaft als besonders erfolgreich darzustellen. In diesen Meetings werden fast keine Punkte angesprochen, die wirklich relevant für alle sind. Lediglich die Updates vom HR-Team waren von Neuigkeitswert, schließlich wurde dort verkündet, wer gekündigt hat (und deutlich seltener, wer neues anfängt).
Leider sind diese Meetings die einzige Form der internen Kommunikation zwischen Management und den restlichen Teams und diese Meetings werden u.a. hier auf Kununu verwendet, um transparente Kommunikation vorzutäuschen. Allerdings ist transparente Kommunikation praktisch nicht existent.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist stark zurückgegangen und ich glaube, dass hat einen Grund: Es gibt fast keine Kollegen mehr, die einem helfen könnten. Jedes Team ist so am Maximum, dass man nicht mit Support rechnen sollte. Das gleiche gilt für einen selbst: Gerne wäre ich Kolleginnen und Kollegen zur Seite gesprungen und hätte unterstützt, wenn ich die Kapazitäten gehabt hätte.
Work-Life-Balance
Hier habe ich tatsächlich 2 Sterne gegeben, weil man problemlos Arzttermine während der Arbeitszeit wahrnehmen kann - Super!
Ansonsten ist die Work-Life-Balance nicht existent, es sei denn man sorgt selbst dafür.
Bezüglich der Kapazitätenauslastung hat sich die Agentur eine Ressourcentabelle einfallen lassen, die die zeitliche Auslastung aller Mitarbeiter darstellt. Allerdings trägt man dort nicht selbst seine Auslastung ein, sondern der Team-Lead. In meinem Fall jemand, mit dem ich nicht eng zusammengearbeitet habe. Diese Person hat auch keine Rücksprache bzgl. meiner Ressourcen gehalten, sodass ich bspw. bei 80% Auslastung war, obwohl die Welt förmlich unterging.
Vorgesetztenverhalten
Katastrophe. Man wird aktiv zurückgehalten, man wird angelogen, man wird vor Kunden nachgeäfft, von VPs angeschrien. Jede Form von (berechtigter) Kritik wird sofort abgewiesen. Die Mehrheit der Führungskräfte besitzt überhaupt keine Expertise in Sachen Führung und Teambuilding. Das HR-Team, was ich jetzt hier mit aufführen möchte, weil es keinen Punkt dazu gibt, scheint mit vielen Anliegen überfordert zu sein. Bei der Verantwortung verweist man generell erstmal auf andere. Interne Prozesse, bspw. Gehaltserhöhung, Beförderung, Teamwechsel etc. waren praktisch meine gesamte Zeit völlig intransparent und umständlich. Die ersten Schritte zur Verbesserung wurden aber angestoßen, insofern kann es in Zukunft ggf. besser laufen.
Interessante Aufgaben
Fehlanzeige. Man springt von einem To Do zum nächsten, von einem Kunden zum anderen. Nimmt man sich die Zeit für eine Aufgabe, wird man anschließend zur Rede gestellt, warum man für Aufgabe XY denn Z Zeit gebraucht hat.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung ist vorhanden. Allerdings wird nicht auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter eingegangen, sondern kollektiv für alle entschieden. Inwieweit das gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich fand es schade.
Umgang mit älteren Kollegen
Ist okay, wird kein besonders großer Fokus drauf gelegt, aber das ist auch nicht schlimm.
Arbeitsbedingungen
Zum Büro habe ich ja schon alles gesagt. Darüber hinaus bekommt man MacBooks, die IT ist aktuell und bei Fragen gut erreichbar. Das ist allerdings ein Verdienst der internationalen Kolleginnen und Kollegen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier gibt es tatsächlich 5 Sterne. Jedes Jahr hat jeder Mitarbeiter die Möglichkeit eine gemeinnützige Organisation in Form von 1.000 Euro zu unterstützen. Das Deutschlandticket wird vom Arbeitgeber bezahlt.
Zwar gibt es auch ein Green-Team, allerdings hat sich dieses seit über einem Jahr nicht zusammengesetzt, weil man keine Zeit mehr dafür hatte. Schade
Gehalt/Sozialleistungen
Als Junior im nationalen Vergleich irgendwo im Durchschnitt. Allerdings muss man etliche Senior-Aufgaben erledigen und man bekommt so viele Kunden und Aufgaben, dass das Gehalt eher einem Schmerzensgeld gleicht. Hier MUSS dringend nachgebessert werden.
Image
Team Lewis ist eine etablierte B2B-Agentur. Das können sie, da kommen sie her. Seitdem es einige personelle Umstrukturierungen im deutschen Management gab, möchte man die PR-Agentur in eine Kreativagentur umwandeln. Inwieweit das gelingt, wird nur die Zeit sagen können.
Ansonsten hat Team Lewis einen krassen Imageschaden bekommen. Es gab etliche Kündigungen und niemand empfiehlt diese Agentur seinen Freunden/Bekannten. Woran das wohl liegt...
Karriere/Weiterbildung
Keine Chance. Um externe Fortbildungen muss du dich selbst kümmern. Intern gibt es die Lewisversity, wozu ich leider nichts sagen kann - ich hatte nämlich nie Zeit, mir etwas anzuschauen. Außerdem darf man keine zusätzlichen internen Stunden verbuchen.