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Locatech 
GmbH
Bewertung

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Hier konnte man sehr viel lernen, in jeder Beziehung

2,6
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2018 für dieses Unternehmen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Man konnte hier wunderbar sprachliches und technisches Interesse verknüpfen. Ebenso war es toll, immer die neuesten Alphas und Betas eines namhaften amerikanischen Softwareherstellers benutzen zu können.
Unendlich dankbar bin ich für die Lektionen in Menschenkenntnis, die ich hier erfahren durfte. Seit Locatech schockt mich nichts und niemand mehr.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Dass es für technische Mitarbeiter reell keine Karrieremöglichkeiten gab, war nicht gut. Es stimmt nämlich nicht, dass "Techniker nicht kommunizieren können", wie die Personalleitung immer zu sagen pflegte.

Verbesserungsvorschläge

Ich hätte mir gewünscht, dass die Personalleitung objektiver und unabhängiger von persönlichen Vorlieben bei der Personalentwicklung vorgegangen wäre. Ebenso war es sehr schädlich, bestimmten Kollegen nach ein paar Jahren immer neue Stellen zu schaffen, damit man sie befördern konnte.

Arbeitsatmosphäre

Die Atmosphäre war schlecht. So schlecht, dass die Firma sogar mal einen Unternehmensberater damit beauftragte, uns besser fühlen zu lassen. So schlecht, dass wir Kollegen einen Betriebsrat gründeten. Was im Nachhinein auch nicht so hilfreich war. Denn die Betriebsräte waren fast alle Projektleiter und/oder glühende Verfechter der Firmenvision. Aber waren wir natürlich selbst schuld, hätten sie ja nicht wählen müssen.
Ich denke mal, der Großteil der Eigenkündigungen von Kollegen ging auf diese unglaublich schlechte Arbeitsatmosphäre zurück. Einer meinte mal, er müsse sich jeden Morgen übergeben, bevor er ins Büro geht. Das sagt wohl alles.

Kommunikation

Das ist einer der wenigen Punkte, wo ich nichts auszusetzen hatte. Fühlte mich immer gut informiert durch offizielle Verlautbarungen und den Flurfunk.

Kollegenzusammenhalt

Die Kollegen hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Animositäten untereinander sind mir nicht in Erinnerung. Man litt ja auch unter den gleichen äußeren Umständen, hatte quasi den gleichen "Feind".
Ganz toll und das vermisse ich in meiner aktuellen Stelle sehr, waren die Geburtstagsfeiern. Eigentlich jeder, von absoluten Unsympathen abgesehen, wurde im Kollegenkreis mit Sekt und Knabbereien sowie manchmal auch kleinen Geschenken gefeiert.

Work-Life-Balance

Das war schlicht kein Thema. Das Projekt ging immer vor und so kam es, dass in meiner Anfangszeit auch nachts zu arbeiten ganz normal war. Bis uns irgendwann ein Licht aufging, und wir zumindest das eingestellt hatten. An Wochenenden und Feiertagen war jedoch trotzdem immer jemand im Büro.

Wir hatten übrigens ein Timetracking, wo wir in einer Datenbank minutiös Buch führen mussten, was wir den Tag über so gemacht hatten. Man durfte aber eigentlich nur projektrelevante Dinge eintragen. Da es sehr unrealistisch war, dass man 8h kontinuierlich projektrelevantes getan hatte, beendete man eigentlich jeden Tag mit Minusstunden. Und hatte am Ende des Monats die -160h, mit denen man begann, nicht auf 0 bringen können. Somit musste man quasi jeden Monat Überstunden machen, nur um die systemimmanenten Minusstunden des Vormonats auszugleichen. Diejenigen, die es dennoch mal einen Monat auf echte Überstunden brachten, durften das dann als Freizeitausgleich nehmen. Das muss man der Firma anrechnen, denn z.B. in der IT-Branche gäbe es das meistens nicht.

Vorgesetztenverhalten

Die Vorgesetzten waren ein Kapitel für sich. Alle waren von sich selbst der Meinung, überragende Qualitäten zu besitzen. Teilweise stimmte das, meistens beherrschten sie aber bloss das "Locatech-Spiel". Das hiess zu wissen, was man in welcher Situation zu wem sagen musste, um weiter zu kommen. Das hatte man sich vom Hauptauftraggeber abgeschaut, der bis zum heutigen Tag seinen Mitarbeitern ähnliches Verhalten aufdrängt, wie man so hört.
Als Mitglied der Produktionsabteilung fand ich am Schlimmsten, dass die Projektleiter angeblich nie einen Fehler machten. "Der Projektleiter hat immer Recht" war die Devise. Stimmte das mal nicht, waren jedoch alle Projektleiter sehr firm darin, schnell einen Buhmann in den ihnen untergeordneten Mitarbeitern zu finden.

Interessante Aufgaben

Die Arbeit bestand für die meisten Kollegen darin, die Software und/oder Dokumentation eines namhaften Softwareherstellers zu lokalisieren. Das war anfangs unglaublich spannend. Jedoch nach spätestens dem dritten Projekt dieses Kunden war klar, was man tun musste, und dann war die Luft leider auch raus. Denn alles wurde von diesem Kunden bestimmt. Der Zeitplan, die Workflows, die zu verwendenden Tools, einfach alles. Man fühlte sich recht schnell wie in einer Fabrik am Fliessband. Sehr unschön.
Einige wenige Kollegen hatten das Glück für andere Kunden Projekte stemmen zu dürfen. Leider konnte man nicht zu denen wechseln, was auch nicht gerade motivierend war.

Gleichberechtigung

Auch wenn es unglaubwürdig klingt, bei Locatech war es so: Gleichberechtigung gab es nicht. Alle Karrierechancen wurden Frauen und homosexuellen Männern vorbehalten. Die Personalleitung hatte da gewisse Vorlieben. Man kam sich manchmal vor wie in einem Friseursalon.

Teils wurden auch persönliche Freunde der Personalleitung auf Stellen befördert, die extra erst dafür geschaffen wurden. Das hat beim Rest der Truppe einen sehr schalen Geschmack hinterlassen.

Umgang mit älteren Kollegen

Ich glaube es gab gar keine so alten Kollegen. Wir waren alle Anfang bis Mitte 30.
Da man aber hier nicht "nicht zutreffend" ankreuzen kann, wähle ich die Mitte.

Arbeitsbedingungen

Heute weiss ich das sehr zu schätzen: Es gab Einzelbüros mit höchstens 3, ganz selten mal 4 Leuten drin. Die Einrichtung war modern, von den Computern abgesehen. Da wurde ziemlich gespart. Die Meinung war wohl, dass man für die speziellen Tools, die wir verwendeten, keine leistungsfähigen Computer benötigte. Na ja....
Punktabzug gibt es für die fehlende Klimaanlage. Ich weiss noch, wie wir im Sommer immer geschwitzt hatten. Man musste sich immer Handtücher auf den Tisch legen, weil sonst die Tastatur im Wasser gestanden hätte.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Ich glaube wir hatten mal alte Monitore an Schulen gespendet und nach einer Flutkatastrophe in Asien Geld gespendet. Nicht viel, aber immerhin mehr als mein aktueller Arbeitgeber macht.

Gehalt/Sozialleistungen

Damals kam es uns allen viel zu gering vor, weswegen wir alle Projektleiter werden wollten. :-) Heute weiss ich, dass gar nicht mal so schlecht bezahlt wurde.

Benefits wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, Firmenhandy, Parkplatz, oder ähnliches gab es jedoch keine.

Image

Unser Hauptauftraggeber hatte uns mal als besonders guten Zulieferer ausgezeichnet. Fand ich schon ganz gut. Ansonsten ist die Branche aber zu unbekannt, als dass man soetwas wie ein Image haben könnte.

Karriere/Weiterbildung

Die Möglichkeit auf Karriere hatte man, wie schon unter "Gleichberechtigung" geschrieben, wenn man Frau oder ein schwuler Mann war bzw. persönlich mit der Personalleitung befreundet. Ansonsten gab es nichts. Nichtmal Titel wie "Senior" konnte man anpeilen, weil es da nur 2 von in der Firma gab, und das anscheinend ausreichte.
Von Weiterbildung ist mir auch nichts bekannt. Das war aber auch schwer, muss ich zugeben, da Locatech in einer sehr speziellen und kleinen Branche agierte.

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