Ein guter IT-Dienstleister mit einigen historischen Schwächen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Stark ausgeprägte Kultur. Firmenevents. Auftritt gegenüber Kunden. Bewerbungsprozess. Projektauswahl. Weiterbildungsbudget. Besonders hervorheben will ich die Art und Weise wie MaibornWolff in Kundenprojekten agiert. Zuallererst versucht man herauszufinden, was der Kunde eigentlich braucht. Man hat auch keine Scheu dem Kunden gegenüber zu kommunizieren, was er eigentlich braucht. Man liefert Ergebnisse rechtzeitig und auch in sehr hoher Qualität. Wenn man merkt, dass die Zusammenarbeit mit dem Kunden oder mit anderen Partnern nicht gut funktioniert, dann beendet man diese auch und kümmert sich darum für den Kunden andere Implementierungspartner zu finden und zu onboarden. So ein professionelles Verhalten kenne ich von keinem anderen IT-Dienstleister. Sei es ein Mittelständler oder ein Großkonzern - MaibornWollf wird genau das liefern, was man braucht und zwar in hoher oder sehr hoher Qualität.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Das bereits erwähnte Karrieremodell.
Verbesserungsvorschläge
Ein klares und vor allem transparentes Karrieremodell über alle Bereiche hinweg. Und nein, diese Liste mit Stufen und Gehältern, die die HR-Damen immer wieder erwähnen, wenn sie nicht so tolle Bewertungen kommentieren ist es nicht. Wenn ihr das selbst nicht wisst, nicht könnt oder einfach nur nicht wollt, dann kommuniziert das bitte klar und deutlich. Ihr vergeudet teilweise Lebenszeit von anderen Menschen. Natürlich ist mir klar, dass nicht alle Wünsche bedient werden können und eine Firma kein Selbstbedienungsladen ist. Hätte ich aber ein klares Nein gehört, wäre ich viel früher gegangen und hätte mich anders organisiert. Wenn schon MaibornWolff Spirit und gesunder Menschenverstand, dann bitte für alle und bitte durchgehend.
Überdenkt eure PR-Strategie. Ihr habt eh ein gutes Image nach Außen und ihr seid auch eine gute Firma. Manche PR-Aktionen wirken schon ziemlich gestellt. Wenn es eh schon immer möglich war einen Sabbatical zu nehmen und man gleich drei weitere Bereichsleiter neben sich hat, was soll daran so besonders sein länger als 14 Tage in Urlaub zu gehen? Kommt als nächstes dann der Obstkorb?
Also das Thema mit dem "inner circle" müsst ihr irgendwie angehen. Das ist schon etwas peinlich, dass es selbst in die Kununu Bewertungen durchsickert. Entweder löst den auf, oder versteckt den etwas besser. Ja, man kennt sich, man hilft sich ist ein Prinzip, auf dem schon viele Firmen aufgebaut haben, aber ob das langfristig trägt ist fraglich.
Arbeitsatmosphäre
Überwiegend sehr angenehm.
Kommunikation
Man wird auf unterschiedlichen Wegen abgeholt. Da muss man sich schon ordentlich bemühen, um nicht an die Infos zu kommen.
Kollegenzusammenhalt
Selbstverständlich je nach Projekt und Teamzusammensetzung, aber sobald das Team alle Bildungsphasen hinter sich hat funktioniert das meistens sehr gut. Während meiner Zeit war ich in 3 unterschiedlichen Projekten in 3 unterschiedlichen Teams und nur ein Team hat eher schlecht als recht funktioniert.
Work-Life-Balance
Man kann sich seine WL-Balance so zurechtschneiden, wie man will. Mit entsprechenden finanziellen Folgen, das ist so aber in der Beratungsbranche üblich.
Vorgesetztenverhalten
Am Anfang wirklich überragend. Mit der Zeit, aus mir unbekannten Gründen, immer schlechter. Nachdem wir festgestellt haben, dass wir in gewissen Fragen Meinungsdifferenzen haben, hat er sich für die "ich mache mich unsichtbar" Strategie entschieden. Und zwar für ein halbes Jahr. Wahrscheinlich hat er versucht den intern viel beworbenen MaibornWolff Spirit und den gesunden Menschenverstand zu finden. Möglicherweise ergibt es einen Sinn das interne Konfliktlösungsseminar zu besuchen? Sich wie ein Erwachsener zu verhalten wäre schon mal ein guter Anfang.
Interessante Aufgaben
Je nach Projekt. Meine Aufgaben waren sehr interessant und anspruchsvoll.
Arbeitsbedingungen
Ausgezeichnet. Ich kenne keine andere Firma, die so viel für ihre Mitarbeiter tut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Beispiellos und einfach Excellent. Die Firma hat sehr viel für die Unterstützung der ukrainischen Flüchtlingen getan und wurde dafür ausgezeichnet. Ich will nicht ins Details gehen, aber das war bei weitem nicht alles. Einfach nur standing ovation.
Gehalt/Sozialleistungen
Für Uniabsolventen bewegen sich die Gehälter im unteren Mittelfeld. Für erfahrene Mitarbeiter sind die Gehälter ein Witz. Nachdem ich die Firma verlassen habe, hat sich mein Gehalt um 30% verbessert und im weiteren Verlauf hat es sich verdoppelt. Nein, ich habe nicht ins Management gewechselt und habe immer als Fachexperte gearbeitet. Und nein ich bin nicht zu Big Tech oder zum Großkonzern gegangen.
Image
Vor allem PR-technisch trägt die Firma in der letzen Zeit schon viel zu dick auf. Da gibt es ein Video, von einer Bereichsleiterin in Teilzeit, die begeistert erzählt, dass dieses Arbeitsmodel in der Firma möglich ist. Also wenn die Arbeit nicht weniger wird, sie aber nicht da ist, dann machen es ja die 7 Zwerge... Oder? Die Kollegen tauchen in dem Video leider nicht auf. Ob die denn auch ihr Arbeitsmodell so toll finden? Ein weiterer Bereichsleiter veröffentlichte vor ein paar Tagen (Sep 2024) einen sehr begeisterten LinkedIn Post, wie glücklich er ist, dass er endlich seit "zig" Jahren einen längeren Urlaub nehmen kann... In der Firma war es schon immer möglich einen langen oder sogar einen sehr langen Urlaub zu nehmen, auch als Bereichsleiter. Dass er nie länger als 14 Tage im Urlaub war, ist und bleibt sein persönliches Problem.
Karriere/Weiterbildung
Die Weiterbildung ist super. Es gibt interne Seminare. Man hat mehr als genug Budget, um sich auch extern weiterbilden zu lassen.
Die Kariere für erfahrene Mitarbeiter ist so gut wie nicht existent. Ja, man hat von den größeren Beratungshäusern das Stufenmodell übernommen. Was man aber nicht übernommen hat, ist die Beschreibung, wie man von einer Stufe in die andere wechselt. Das ist nämlich bei den größeren Beratungshäusern sehr detailliert beschrieben. Man hat eine Liste mit klaren Kriterien, was ein Mitarbeiter leisten muss, um befördert zu werden bzw. höheres Gehalt zu bekommen. Daher ist dieses Stufenmodel mit Gehältern völlig nutzlos, wenn man nicht weiß, welche Kriterien man erfüllen muss, um höher eingestuft zu werden. Dafür existiert in der Firma ein so genannter Einstufungsprozess, der genauso transparent ist wie der Übergang zwischen den Karrierestufen ;) Da schließt sich auch der Kreis.
Einem aufmerksamen Leser bzw. einer aufmerksamen Leserin ist bestimmt schon aus früheren Bewertungen aufgefallen, dass nicht alle Mitarbeiter nach dem oben beschriebenen Prinzip behandelt werden. Ja, MaibornWolff hat einen "inner circle" :)