Ausbeute zum Thema und lächerlich im Detail – das schwarze Loch der Branche
Gut am Arbeitgeber finde ich
Leider nichts, außer vielleicht der Umstand, dass man im Videospielbereich tätig ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Nahezu alles.
Arbeitsatmosphäre
Häufig äußerst angespannt, da man nicht weiß, wann mit einer Schimpftirade seitens der Chefetage zu rechnen ist. Immerhin ist der Innenhof ganz nett, sowohl im Frühling als auch Winter. Heruntergezogen wir die Atmosphäre aber merklich durch die Arbeitsbedinungen, siehe unten.
Kommunikation
Der Großteil der Mitarbeiter arbeitet in einem einzelnen "Großraum"büro, da verteilen sich die Infos daher sehr schnell. Was aber langfristige Planung anbelangt, wohin sich die Firma bewegt - davon bekommt man erst etwas mit, wenn es kurz bevor steht. Eine gewisse Unsicherheit besteht also immer. Und wenn, wird gerne halt auch mal gebrüllt.
Kollegenzusammenhalt
Da alle im selben Boot sitzen, hilft man sich hier eigentlich immer recht gerne gegenseitig aus. Muss man auch, da der Berg an Arbeit ansonsten kaum zu bewältigen ist.
Work-Life-Balance
Absolute Katastrophe. Wenn man dann noch täglich 5 Stunden pendeln einplanen muss, bleibt für eine richtige Erholung oder ein Privatleben abseits des Wochenendes absolut keine Zeit, was sich bei mir schnell auf die Gesundheit ausgewirkt hat.
Vorgesetztenverhalten
Ohne jetzt persönliche Details zu nennen: so viel Griesgram, Cholerik und Hinterlistigkeit habe ich in meinem Berufsleben noch nie erlebt. Völlig willkürlich geifert einem plötzlich schlechte Laune entgegen, weil man eine Aufgabe nicht zu 100 % so erfüllt hat, wie man es gerne gehabt hätte. Natürlich hat man vorher keinerlei Anstalten gemacht, das Ziel genau zu kommunizieren oder Stichpunkte zu geben, was denn erwünscht ist.
Interessante Aufgaben
Als Teil der Videospielbranche ist man natürlich Teil einer äußerst interessanten Industrie. Wenn man dann noch mit persönlichen Lieblingsmarken arbeiten kann, ist das natürlich ein echtes Plus. Abgesehen davon ist der Großteil des Jobs aber typische PR-Arbeit. Artikel im Netz zusammensuchen oder Journalisten anrufen und fragen, ob sie nicht einen Artikel zu XY anlegen wollen.
Gleichberechtigung
Nun ja, einen echten Unterschied gibt es nicht. Hier wird jedes Geschlecht gleichermaßen wie zweifelhaft behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Im Grunde genauso wie bei der Gleichberechtigung. Mittelmäßig bis schlecht.
Arbeitsbedingungen
Seitens der Firma redet man sich die verstaubten, mit uralten Videospielkram und privaten Eigentum der Führungsetage vollgestopften Räumlichkeiten mit "kreatives Chaos" schön. Tatsache ist allerdings, dass das Büro eher einer Müllkippe gleicht, was sich seit einigen Jahren auch schon herumgesprochen hat. Wenn mal Besuch vorbeikommt, wird schnell ein wenig Platz gemacht, der Vorführ/Besprechungsraum ist aber an Peinlichkeit kaum zu überbieten.
Die zur Verfügung gestellte Hardware war in Ordnung, aber auch hier ist klar, dass allenfalls Mittelmaß geboten wird. Auch das Inventar hat bereits bessere Tage gesehen, aber logisch, irgendwo muss der ganze Schutt ja abgestellt werden. Aber hey, ein täglicher Obstkorb entschädigt für alles!
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt in der winzigen, verdreckten Küche zwei verschiedene Mülltüten. Als Ausgleich wird bei gutem Wetter gerne mal der Grill angeworfen und haufenweise Fleisch gegrillt.
Gehalt/Sozialleistungen
Mir wurde seinerzeit ein Bruttogehalt von 2500 Euro gezahlt, bei den Kollegen dürfte es je nach Alter und Erfahrung keine Quantensprünge als Unterschied gegeben haben. Für den Standort München ist dies eine absolute Frechheit und in keinster Weise zu rechtfertigen. Man muss sogar davon ausgehen, dass hier eine persönliche Bereicherung im Raum steht.
Image
Gehen wir 10 bis 15 Jahre zurück, war diese Firma vielleicht mal ein gutes Standbein in der Branche, von dem mittlerweile aber nichts mehr übrig ist. Was für einen Eindruck das in der Branche macht, kann man sich vorstellen. Um das zu kaschieren, wird alljährlich ein großes Grillfest veranstaltet, aber auch das reicht nicht mehr aus, um die Fremdscham zu mildern.
Dass hier auf der Webseite größtenteils uralte Bewertungen zur Firma stehen, weil der Rest zwischenzeitlich entfernt wurde, liefert weitere Indizien zum Image.
Karriere/Weiterbildung
Wer es lange genug durchhält und Nerven aus Stahl beweist, wird früher oder später in der Hierarchie aufsteigen. Ob sich in Sachen Tätigkeiten und Gehalt allzu viel tut, darf bezweifelt werden. Selbst als Sprungbrett in die Branche ist diese Firma nicht zu empfehlen. Außer, man möchte sich als Kriegsveteran feiern lassen, der einige Monate an dieser Höllenfront überlebt hat.